Da Rocka & da Waitler: Quetschn-Crossover made in Bavaria

Ein Akkordeon, bayerische Mundart und eine ordentliche Prise Rock: Das ist das Rezept von Da Rocka & da Waitler. Heute feiern sie ihr Debütalbum „DRDW“. Im Interview stellen sich die beiden Bayern vor.

Angefangen haben sie vor fünf Jahren als Coverband. Jetzt bringen Da Rocka & da Waitler mit „DRDW“ ihr erstes professionelles Album heraus. Im Doppelinterview erzählen der Allgäuer Florian Pfisterer (38) aka da Rocka und der Niederbayer Florian Pledl (32) aka da Waitler, was das Besondere an ihrer Musik ist und warum sie Andreas Gabalier dankbar sind, auch wenn sie keine Fans von ihm sind.

Viele Leute kennen euch noch gar nicht. Wer steckt hinter Da Rocka & da Waitler?

Florian Pledl alias da Waitler: Wir haben uns vor fünf Jahren gegründet, nachdem wir uns auf einer Hochzeit kennengelernt hatten. Ich habe dort auf meinem Akkordeon traditionelle bayerische Lieder gespielt. Dem Kollegen war das irgendwann zu langweilig. Er wollte, dass ich was Rockiges spiele. Das haben wir dann aus Gaudi probiert. Das kam gut an. Wir wollen zeigen, dass man mit einem volkstümlichen Instrument mehr machen kann, als eben nur volkstümliche und traditionelle Musik. Rock meets Tradition.

Wie fühlt es sich jetzt an, das musikalische Baby in den Händen zu halten?

Florian Pfisterer alias da Rocka: Das ist der absolute Wahnsinn. Wir sind total stolz, dass das Album fertig ist. Wir haben knapp acht Monate harte Arbeit reingesteckt und jetzt können wir unser Quetschn-Crossover endlich unseren bestehenden und hoffentlich auch neuen Fans präsentieren.

Seht Ihr „DRDW“ als euer Debütalbum?

Da Waitler: Es gab zwar schon davor ein Album, aber das haben wir komplett alleine im Heimstudio aufgenommen. „DRDW“ ist das erste Studioalbum von uns. Erstmals war ein Produzent mit an Bord, was für uns eine komplett neue Erfahrung war. Bisher hat uns nie jemand reingeredet. Plötzlich mussten wir noch die Meinung eines Dritten mit einbeziehen. Dabei ist das bei uns beiden alleine ja schon schwer, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Eure Musik weckt Erinnerungen an Seiler und Speer oder auch Andreas Gabalier.

Da Rocka: Das ist unumgänglich. Unsere Musik ist artverwandt. Mit Andreas Gabalier werden wir öfters verglichen. Egal, was man von ihm hält, er ist ein Wegbereiter für diese Art von Musik. Und von Seiler und Speer sind wir selbst grosse Fans.

Da Waitler: Aber wir hoffen natürlich, dass die Leute nach diesem Album sagen, dass ist der „DRDW“-Style. Wir wollen niemanden nachmachen, sondern unser ganz eigenes Ding machen.

Wer von euch beiden ist eigentlich der Boss?

Da Waitler: Wir ergänzen uns super. Auch wenn nur 50 Prozent der Band gut ausschauen und auch nur 50 Prozent extrem lustig sind. Wir mögen uns trotzdem.

Da Rocka: Aber man muss auch sagen, dass nur 50 Prozent extrem cool sind… Im Ernst, wir ergänzen uns super. In den fünf Jahren gab es noch nie einen Streit.

Wann war der Moment, indem ihr den Entschluss gefasst habt, aus eurer Idee etwas Professionelles zu machen?

Da Rocka: Wir haben ja zunächst nur Cover-Versionen gespielt. Irgendwann kamen eigene Songs dazu. Als diese vom Publikum auch angenommen wurden, war der Punkt erreicht, den Schritt zu wagen.

Da Waitler: Applaus für die eigenen Songs zu bekommen, das ist das Gefühl, das jeder Musiker irgendwann haben möchte.

Was für Berufe habt ihr eigentlich vor eurer Musik-Karriere gelernt?

Da Waitler: Ich habe den spannendsten aller Berufe gelernt – ich bin Bürokaufmann und habe später Versicherungsfachwirt gelernt. Aber ich habe schon sehr früh angefangen, Musikinstrumente zu spielen.

Da Rocka: Ich war Pornodarsteller. Spass. Ich war schon immer in der Musikbranche tätig. Direkt vor „DRDW“ habe ich als Booker und Promoter gearbeitet.

Ein riskanter Schritt, sein gesichertes Gehalt aufzugeben und es im Musikbusiness zu versuchen.

Da Rocka: Irgendwann musst du dich eben entscheiden. Was willst du machen? Eine Musik-Karriere kannst du nicht neben deinem normalen Beruf aufbauen. Das kostet zu viel Zeit.

Falls ihr scheitert, könntet ihr in eure alten Berufe zurück?

Da Waitler: Die Frage ist, ob ich das möchte?

Da Rocka: Als ich meinen Vater auf dem Sterbebett liegen sah, wusste ich, dass er glücklich mit seinem Leben war. Er ist zufrieden gestorben. Alles, was er machen wollte, hatte er gemacht. Deshalb kann ich mir nicht mehr vorstellen, in meinen alten Beruf zurückzukehren. Musik ist das, was ich machen will, was mich glücklich macht. Ich möchte nicht irgendwann in meinem Sterbebett liegen, und auf eine Karriere im Bürostuhl zurückblicken. Das wäre nicht mein Lebenstraum.

Wie wichtig ist für euch der Rückhalt der Familie?

Da Waitler: Unglaublich wichtig. Vor allem im Musikgeschäft musst du wirklich kämpfen und da brauchst du eine Familie, die hinter dir steht. Ohne geht es nicht.

Seid ihr beide verheiratet?

Da Rocka: Ja, und wir sind beide Väter von je einer Tochter. Aber seine geht schon in die Schule. Meine kam erst im November auf die Welt.

Bei deiner Tochter gab es bei der Geburt Komplikationen. Was war passiert?

Da Rocka: Die Valentina ist zweimal auf die Welt gekommen. Als ich nach ihrer Geburt am 3. November ihre Nabelschnur durchtrennt hatte, war sie leblos. Die Ärzte hatten sofort reagiert und sie reanimiert. Bei ihr wurde eine Speiseröhrenfehlbildung festgestellt, sprich die Speiseröhre war durchtrennt und mit der Luftröhre verwachsen. Zwölf Stunden nach der Geburt musste sie notoperiert werden. Aber wir hatten die beste ärztliche Versorgung, die man sich vorstellen kann. Zum Dank habe ich die Ärzte und Schwestern auf ein Konzert von Status Quo eingeladen. Mit denen waren wir letztes Jahr auf Tour.

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