Salvador Dalí: Das steckt hinter seiner Exhumierung

Dieser Fall ist kurios. Der Maler Salvador Dalí ist seit 28 Jahren tot. Nun sollen seine sterblichen Überreste für einen Vaterschaftstest ausgegraben werden. Diese traurige Geschichte steckt dahinter.

Die gerichtlich angeordnete Exhumierung von Salvador Dalí (1904-1989) könnte bereits in den nächsten Wochen stattfinden. Die Fundación Dalí will das nun aber mit einer Gegenklage stoppen. Um was geht es? Eine 61-jährige Frau aus Katalonien behauptet laut der spanischen Zeitung „El País“ bereits seit zehn Jahren, sie sei die uneheliche Tochter des grossen spanischen Malers. 28 Jahre nach dessen Tod soll dies nun endgültig mit einer DNA-Probe aus den Überresten Dalís geklärt werden. Doch welche Beweise kann Pilar Abel, eine Kartenlegerin aus Girona, vorbringen?

Sie sagt, ihre Mutter habe ihr kurz bevor sie an Demenz erkrankt war, bestätigt, in den 50er Jahren eine heimliche Affäre mit Dalí gehabt zu haben. Doch noch während ihrer Schwangerschaft habe Abels Mutter einen anderen Mann geheiratet, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Und Abels Grossmutter habe ihr laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ erzählt: „Ich weiss, du bist nicht die Tochter meines Sohnes, ich weiss, dass dein Vater ein grosser Maler ist.“ Als Abel ihre Grossmutter um den Namen bat, habe sie Dalí genannt.

Dalí und seine Muse Gala

Dass Dalí tatsächlich ein Verhältnis mit Abels Mutter hatte, ist zunächst schwer vorstellbar. Immerhin hatte er – so dachte man zumindest bis jetzt – immer nur eine Obsession für eine Frau. Als Dalí sich 1929 in Paris einer Gruppe Surrealisten anschloss, lernte er dort die russische Immigrantin Helena, genannt Gala, kennen und lieben. Die zehn Jahre ältere Frau war zu diesem Zeitpunkt noch mit dem französischen Lyriker und Dichter Paul Éluard (1895-1952) verheiratet. Nach der Scheidung heirateten Dalí und Gala 1934. Fortan galt Gala als Dalís Muse. Für viele seiner Werke stand sie Modell.

Die kirchliche Trauung zwischen Dalí und Gala fand allerdings erst im Jahr 1958 statt – sechs Jahre nach dem Tod ihres ersten Mannes Paul Éluard. Damit wäre die Zeugung von Pilar Abel genau in die Vorbereitungen auf die kirchliche Hochzeit gefallen. Abels Mutter soll damals in der Nähe von Dalís Haus als Kindermädchen gearbeitet haben. Sollte sich Abels Geschichte als wahr erweisen, so hätte sie Anspruch auf einen nicht unerheblichen Teil des Erbes, das der Maler dem spanischen Staat vermacht hat. Dalís Nachlass soll Schätzungen zufolge mehr als 300 Millionen Euro wert sein.

Es ist nicht Abels erste Klage

Die Stiftung Salvador Dalís zweifelt jedoch an den Behauptungen der Frau. Mit ihrer Gegenklage wollen sie nun die Exhumierung verhindern. Doch Abels Anwalt sagt, dass eine Gegenklage keine Auswirkungen auf die Entnahme einer Probe habe, wie „El País“ schreibt. Andere juristische Quellen hingegen glauben sehr wohl, dass das Landgericht von Madrid bei einer Beschwerde, die Exhumierung vorerst auf Eis legen würde. Der Prozess ist für den 18. September geplant.

Pilar Abel sorgte übrigens in der Vergangenheit schon in einem anderen Fall für Aufsehen. Im Jahr 2005 reichte sie wegen mutmasslicher Beleidigungen Klage gegen den spanischen Schriftsteller Javier Cercas (*1962) ein. Ihre Forderung: ein Schmerzensgeld in Höhe von 600.000 Euro. Ein Gericht wies die Klage zurück. 2009 wurde der Fall schliesslich zu den Akten gelegt.

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