Todestag von Tamme Hanken: Witwe wurde „angerufen und angefeindet“

Er war bekannt als „XXL-Ostfriese“ und „Knochenbrecher“: Vor einem Jahr starb TV-Star Tamme Hanken überraschend. Wie seine Witwe Carmen Hanken heute an ihn erinnert und was sie sich von manchem Fan anhören musste, verrät sie im Interview.

Am 10. Oktober 2016 verstarb TV-Star Tamme Hanken (1960-2016, „Der Knochenbrecher auf Tour“) überraschend im Alter von 56 Jahren. „Die Fussspuren, die er hinterlassen hat, sind sehr tief“, sagt seine Witwe Carmen Hanken im Interview über den beliebten Knochenbrecher. Der erste Todestag von Tamme Hanken jährt sich nun, einen Teil dieses Tages werde sie „mit Freunden zusammen sein und an ihn denken. Jeder, der dazu auf den Hof kommen möchte, ist herzlich willkommen. Die andere Hälfte des Tages werde ich sicherlich mit Arbeit verbringen, ich fahre zu meinen Stammkunden und Freunden“, erklärt sie weiter.

Ihre Geschichte hat sie aufgeschrieben

Zuletzt hat Carmen Hanken mit dem Buch „Gemeinsamer Ausritt: Mein Leben mit dem XXL-Ostfriesen Tamme Hanken“ (Plaza) ein Projekt ihres Mannes vollendet. Und die Fans scheinen dankbar darüber: „Schon die Anzahl der Vorbestellungen in unserem Shop hatte mich erstaunt. Als ich das Buch dann auf dem Hankenhof offiziell vorgestellt habe, war der Ansturm gross“, erzählt sie. „Darüber bin ich sehr glücklich – gerechnet hatte ich nicht damit. Ursprünglich war geplant gewesen, dass Tamme noch ein Buch veröffentlicht. Er wollte seine Erlebnisse aus den vergangenen Jahren erzählen. Nach seinem Tod kam die Anfrage, ob ich meine Geschichte mit Tamme aufschreiben wolle.“

Mit dem Buch könne sie den Menschen „einerseits näherbringen, was er für ein Mensch war, wie Tamme gelebt und als Knochenbrecher gearbeitet hat – andererseits aber auch über unsere gemeinsame Zeit und meine Arbeit sprechen“, sagt Carmen Hanken. „Und über mich erfährt man natürlich auch mehr, unter anderem wann und wie ich zu den Pferden gekommen bin. Die Menschen, die auf den Hof kommen, wollen vieles über Tamme wissen. Die Fussspuren, die er hinterlassen hat, sind sehr tief. Er war ein besonderer Mann und für mich waren es besondere 14 Jahre.“

„Ich wollte den Hof nicht verlieren“

Auf dem berühmten Hankenhof hat sie die Hauptrolle übernommen: „Ich bin ein Mensch, der nach vorne schaut und eine Kämpfernatur. Ziemlich schnell nach Tammes Tod war mir klar, dass ich den Hof nicht verlieren möchte. Es ist das Nest, das Tamme für uns gebaut hat mit viel Liebe zum Detail. Der Hof hat sich in den 14 Jahren komplett verändert und ist so eine Oase für uns und für die Tiere geworden.“

Für Carmen Hanken „ist der Hof nun zur Lebensaufgabe geworden“, erklärt sie weiter: „Ich besitze Jahrzehnte lange Erfahrung mit Pferden und die Trainingskonzepte, unter anderem auch in der REHA habe ich massgeblich ausgearbeitet, das ist mein Steckenpferd mit meinem BARS – Balance Reit-System. Und das mache ich natürlich weiterhin. Ich behandele seit geraumer Zeit auch Pferde nach einem eigenen System – bei Hunden mache ich erst noch weitere Fortbildungen dazu. Das Thema Gesundheit für Tiere spielt auf dem Hof weiter eine grosse Rolle. Deswegen heisst er nun auch ‚HANKENHOF – Gesundheits-Kompetenz-Zentrum‘.“

Das sagt Carmen Hanken den Kritikern

Nach dem Tod ihres Mannes hat Carmen Hanken einen Teil der Tiere verkauft, die Shops ausgebaut und war mit einem TV-Team in Amerika unterwegs. Für diese Aktionen wurde sie von manchem Fan kritisiert. „Mehr als zu Tammes Zeiten bin ich nach seinem Tod in die Öffentlichkeit gerückt. Er stand immer gerne im Mittelpunkt, ich arbeitete zuvor in erster Linie hinter den Kulissen. Aber ich wachse an meinen Aufgaben. Was sich diese Menschen vorstellen, verwundert mich allerdings“, sagt sie dazu: „Tamme wurde von heute auf Morgen aus dem Leben gerissen. Auf dem Hof waren mal wieder Veränderungen in Arbeit. Den Hof zu unterhalten mit den Angestellten, war zuvor Tammes Angelegenheit. Das musste ich von jetzt auf gleich alleine bewerkstelligen.“

Weiter erklärt sie: „Ich will Tieren helfen und ihnen Gutes tun, kann aber nicht 50 Pferde, die auf dem Hankenhof zur Welt kommen – Tamme war leidenschaftlicher Züchter – halten, reiten und ausbilden. Aus dem Unternehmen Tamme Hanken wurde ein neues: das ‚Hankenhof Gesundheits-Kompetenz-Zentrum‘ – da musste ich wirtschaftliche Überlegungen anstellen. Es gab aber tatsächlich Menschen, die mich angerufen und angefeindet haben: Ich solle mich erstmal ein paar Monate zurückziehen und trauern, hiess es. Das ist respektlos – wann, wo und wie ich trauere, geht niemanden etwas an. Ausserdem bin ich wie ich bin.“

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