Hanka Rackwitz: «Man wird mich irgendwann im ‚Playboy‘ sehen»

Spätestens nach dem Dschungelcamp 2017 war klar: TV-Maklerin Hanka Rackwitz tickt nicht richtig. Doch damit ist jetzt Schluss! Im Interview verrät die 49-Jährige, wie ihr neues Leben heute aussieht und welche Projekte sie als nächstes in Angriff nehmen möchte.

TV-Maklerin, Dschungelcamp-Finalistin 2017 und ein wenig neben der Spur: So könnte man Hanka Rackwitz (49) beschreiben. Über 30 Jahre haben Ängste und Zwänge das Leben der Dresdnerin kontrolliert, nun soll damit Schluss sein. Ihren täglichen Kampf sowie die ersten Schritte der Besserung hat sie in ihrem neuen Buch „Von einer die auszog, das Fürchten zu verlernen“ festgehalten. Im Interview verrät sie ausserdem, wonach sie sich in ihrem neuen Leben am meisten sehnt und welche Projekte sie künftig gerne in Angriff nehmen möchte.

Frau Rackwitz, würden Sie sagen, Sie haben Ihre Ängste und Neurosen komplett abgelegt?

Hanka Rackwitz: Nein, bei solch einem Gesamtpaket an Zwängen und Ängsten, das ich mit mir herumtrage, ist das in so kurzer Zeit gar nicht möglich. Für 30 Jahre Vergangenheit reichen ein paar Wochen Therapie nicht aus. Manche Sachen kann ich aber schon. Früher konnte ich beispielsweise kaum einen Gedanken in eine schöne Richtung schweifen lassen und habe mich immer von ihnen bedrängt gefühlt. Durch die Behandlung in der Klinik ist der Kreis der Gedanken, die um mich herum schwirren, ganz weit geworden. Das heisst, die Angstgedanken winken mir zwar alle noch aus der Ferne zu, sobald die Angst dann aber kommt, schaffe ich es, die Vernunft einzuschalten. Dennoch ist jeder Tag und jede Stunde ein Kampf für mich.

Wie viel Überwindung hat es Sie gekostet, sich in eine Konfrontationstherapie zu begeben?

Rackwitz: Sehr viel. Ich hatte davor ja schon viel probiert, unter anderem auch Hypnose und alternative Heilmethoden. Das alles hat meinen Zustand jedoch nur stabil gehalten, sodass ich eben am Leben teilnehmen konnte. Ich wusste aber schon immer, dass wenn es einmal ganz schlimm werden sollte, immer noch die Klinik da ist, die mir helfen kann. Vor der Klinik kam dann aber die grosse Angst, dass es eventuell doch nicht hilft. Das wäre für mich ganz schlimm gewesen. Die Klinik war mein letzter Haltepunkt im Kopf. Hätte das nicht funktioniert, hätte ich gewusst, dass es keine Hilfe für mich gibt. Ich müsste bis zum Lebensende in dieser Qual leben.

Haben Sie Ihre alte Kleidung, die ja zum Teil mit Angst verbunden ist, behalten?

Rackwitz: Die alten Dämonen lassen sich nur schwer vertreiben. Meine alten Kleidungsstücke sind daher alle bei meiner Schwester in der Wohnung unter mir. Allerdings auch nur die, die zu schön oder zu teuer waren, um sie wegzuschmeissen. Alle anderen habe ich früher schon immer heimlich entsorgt. Jetzt machen wir alle zwei Tage so eine Art Trainingsprogramm, in dem ich mir meine alten Teile Stück für Stück zurückhole. Wenn ich etwas noch nicht schaffe, bleibt es eben noch hängen.

2017 waren Sie im Dschungelcamp und meinten damals, Sie wären leicht zu mobben gewesen. Wie steht es heute um Ihr Selbstbewusstsein?

Rackwitz: Da hat sich einiges getan. Teile der alten, vernünftigen Hanka sind mittlerweile wieder da, weswegen ich nicht mehr so leicht zu manipulieren bin, wie ich es vor oder auch nach dem Dschungel noch war. Ich kämpfe jeden Tag um mehr Lebensqualität weil ich jetzt erst bemerkt habe, wie schön es sein kann, auf der Parkbank zu sitzen und die Sonne zu geniessen, ohne Angst zu haben. Dieses neugewonnene, freie Leben würde ich mir heute nicht mehr durch Mobbing oder ähnliches verderben lassen. Dazu bin ich mittlerweile schon taff genug.

Inwiefern haben sich durch das Therapieren der Zwänge Ihre sozialen Kontakte verändert?

Rackwitz: Mein Freundeskreis ist immer noch ein Freundespunkt. Ich merke aber, dass ich persönlich viel entspannter und natürlicher auf Menschen zugehen kann. Früher war es in einem Kollektiv so, dass ich immer das Gefühl hatte, in der Ecke zu sitzen, von aussen zu beobachten und mich selbst zu überprüfen: Verhältst du dich jetzt angemessen? Der hat einen Witz gemacht – hast du ausreichend darüber gelacht? Heute bin ich in dieser Hinsicht viel cooler und kontrolliere auch die Situation nicht mehr, in der ich bin. Ich kann menschliche Gesellschaft zum ersten Mal richtig geniessen und bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis die neue Hanka ein paar tolle neue Freunde hat.

Wären Sie denn bereit für eine Partnerschaft?

Rackwitz: Der Mensch ist nicht zum Alleinsein geboren. Ich hatte zwar schon viele Partner aber ich glaube noch nie eine wirkliche Partnerschaft. Das war immer eine Art Machtkampf und Wettstreit. Ich habe grosse Sehnsucht nach einem harmonischen Zusammensein, Ehrlichkeit und echten Gefühlen. Vor allem aber nach menschlicher Nähe. Ich habe aktuell ganz viel menschliche Qualität übrig, die ich gerne teilen würde. Ob das jetzt eine sexuelle Mann-Frau-Beziehung ist oder eine gute Freundin, mit der man in den Urlaub fährt. Durch die Therapie kann ich schliesslich auch eine ganz andere Partnerin sein. Ich habe deutlich mehr zu bieten und kann viel mehr machen und unternehmen.

Sie schreiben, dass Sie spüren könnten, welche Projekte als nächstes ins Haus stünden. Verraten Sie uns mehr?

Rackwitz: Ich weiss zwar nicht, wie ich das begründen soll, aber komischerweise habe ich das Gefühl, dass man mich irgendwann einmal im „Playboy“ sieht. Und „Das grosse Backen“ reizt mich. Ich würde zwar ablosen ohne Ende, da ich wirklich nicht backen kann, aber das würde mir sehr viel Spass machen.

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