Interview mit Anna Rossinelli: «Das wichtigste ist, sich selbst zu finden»

Quelle: Universal Music

Nach einer mehrere tausend Kilometer langen USA-Reise, zahlreichen Songskizzen, sowie etlichen musikalischen Begegnungen ist klar, Anna Rossinelli hat sich auf ihrem dritten Album „Takes two to Tango“ definitiv neu entdeckt. Wir wollten etwas mehr darüber wissen, und trafen die Basler Sängerin zum Interview.

Mit ihren Bandkollegen Manuel Meisel und Georg Dillier bereiste die Schweizerin im vergangenen Frühling während drei Monaten die USA. Dabei machte sie unter anderem Halt in San Francisco, Texas, New Orleans und New York. Nichts sollte der Planung zum Opfer fallen, alles musste möglich sein. Die Band hatte zwar eine Vision, aber nur bedingte Pläne. Die Zelte schlug der Trupp lediglich mit einem bewussten Ziel auf: Möglichst viel zu musizieren. Es galt in erster Linie, Fragmente zu sammeln, die man schlussendlich auf einem neuen Album zusammenführen wollte. Dabei entstanden ist „Takes two to Tango“, das dritte und bisher persönlichste Album von Anna Rossinelli, auf dem all die musikalischen Begegnungen, Sessions und Spuren ein Ganzes ergeben. Der in New York produzierte Langspieler umfasst zehn Songs, die zwar schon vor der grossen Reise geschrieben wurden, sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aber formten und färbten. Das Resultat zeigt eine andere Anna Rossinelli, die sich neu entdeckt hat, mit ihrer Stimme variiert und viel Raum für Kopfkino lässt.

Dein neues Album hat tolle Songs mit schönen instrumentalen Melodien und kein Stück gleicht dem anderen. Wie würdest du „Takes two to Tango“ beschreiben?
Ich würde es als sehr vielseitig beschreiben, aus dem Grund, weil es so viele verschiedene Nuancen enthält – auch stimmliche – von melancholisch bis hin zu euphorisch. Es hat pompöse, aber auch sehr sinnliche Momente und jeder Song ist von der Stilrichtung her unterschiedlich. Wir haben uns von den verschiedenen Musikern inspirieren lassen, die wir auf unserer Reise durch Amerika kennenlernen durften. Einige davon sind ebenfalls auf dem Album zu hören. Dadurch hat jeder Song seine ganz eigene Geschichte und eine sehr persönliche Note.

Wie beeinflusste eure Amerikareise den Entstehungsprozess des Albums?
Wir waren insgesamt drei Monate in den Staaten und davon zwei Monate lang unterwegs. Wir haben von unseren Reise-Erlebnissen einen Film gedreht, den wir letztlich auf dreissig Minuten gekürzt haben. Das Video gibt es auf unserem Deluxe Album zu sehen, das nebst dem Film auch einen zusätzlichen Song enthält.

Was zeigt uns der Film?
Einerseits sind Bilder von all den schönen Landschaften zu sehen, die wir auf unserer Reise entdeckt haben. Andererseits gibt der Film einen Eindruck davon, wie ein Musikstück entsteht und zeigt auf, wie wir das Erlebte in unseren Songs verarbeiteten. Die Schwierigkeit lag darin, diesen typischen USA-Sound mit seinen vielen Stilrichtungen hinzubekommen, dabei aber trotzdem immer Anna Rossinelli zu bleiben. Das war uns sehr wichtig.

Anschliessend wurde das Album in New York produziert, richtig?
Ja, das stimmt. Nach unserer Reise sind wir ins Studio nach New York, wo wir gemeinsam mit unserem Produzenten Simon Kistler das gesammelte Material zusammenführten und dann diverse Aufnahmen produzierten.

Wer schreibt bei euch die Texte?
Die Lyrics stammen von Georg und mir, wobei Georg ganz klar der Talentierteste von uns dreien ist. Die Lyrics von „Forever young“ zum Beispiel, stammen alleine
aus seiner Feder.

Welcher Song ist dein persönlicher Favorit?
Es ist sehr schwierig, sich auf nur einen Song festzulegen. Ausserdem ist es bei mir immer wieder ein anderes Stück, das mir besonders gefällt. Das wechselt ständig. Im Moment ist es „Bang Bang Bang“. Aber auch „Wasting Time“ und „Streets of Love“ finde ich mega cool.

Wer ist dein musikalisches Vorbild, beziehungsweise mit welchem Künstler würdest du gerne ein Projekt realisieren?
Da gibt es ganz, ganz viele. Sicherlich mit Prince oder auch Aretha Franklin. Die hat für mich eine der besten Stimmen. Aber auch bei Florence, der Sängerin von Florence + the Machine, und bei Adele würde ich natürlich nicht Nein sagen (lacht).

Und bei den Schweizer Musikern?
Stiller Has zum Beispiel finde ich sehr geil. Aber die machen nur Mundart. Da müsste ich mich dann halt einfach fügen, weil mir das mit dem Mundart nicht so liegt (lacht). Meine Schweizer Lieblingskünstlerin ist aber Sophie Hunger. Mit ihr einen Song aufzunehmen, war schon immer ein grosser Traum von mir.

Wie sehen eure Pläne in naher Zukunft aus?
Im Februar startet unsere Tour und im Sommer spielen wir auf diversen Festivals. Vielleicht gibt es dann auch noch eine kleine Herbst-Tour, wer weiss.

Was würdest du einem jungen Künstler mit auf den Weg geben?
Das wichtigste ist, sich selbst zu finden. Auch sollte man immer auf das eigene Bauchgefühl hören und nicht auf das, was alle anderen sagen.

Hast du zum Schluss noch eine Message an eure Fans?
Ich sage immer wieder danke, danke, danke! Ohne unsere Fans wären wir nicht hier, wo wir heute sind. Das ganze Projekt konnten wir nur durch die grosszügige Unterstützung der vielen Fans, Freunde und Gönner realisieren und ich bin sehr, sehr dankbar dafür. An dieser Stelle ein dicker Schmatz an euch alle.

Konzerte
Freitag, 11. März: Chollerhalle, Zug
Freitag, 18. März: Kulturm, Solothurn
Freitag, 25. März: Sunny Bar, St. Moritz
Samstag, 26. März: Sunny Bar, St. Moritz
Mittwoch, 04. Mai: Eintracht, Kirchberg
Montag, 09. Mai: Miller’s Studio, Zürich
Freitag, 27. Mai: Guggenheim, Liestal
Samstag, 28. Mai: Altes Kino, Mels

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