Prozessauftakt im Fall Bill Cosby: Muss er ins Gefängnis?

Ab 5. Juni muss sich Bill Cosby vor Gericht verantworten. Ihm wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. Was droht ihm bei einer Verurteilung?

Im Dezember 2015 haben erstmals schwerwiegende Anschuldigungen in der Öffentlichkeit den Ruf von Bill Cosby (79) erschüttert. Hat der einst so beliebte Stand-up-Komiker und Schauspieler mehrere Frauen unter Drogen gesetzt und anschliessend sexuell missbraucht? Diese Frage wird in den voraussichtlich kommenden zwei Wochen ein US-Gericht klären. Der 79-Jährige erschien am Montagvormittag (Ortszeit) persönlich vor Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania. Das muss man zum Prozessauftakt wissen.

Kein Einzelfall?

Obwohl in den vergangenen zwei Jahren eine Vielzahl von Frauen schwere Vorwürfe gegen Cosby erhoben haben, ist nur ein einziger davon nun vor Gericht gelandet, wie etwa „The New York Times“ berichtet. Andrea Constand (44), eine Mitarbeiterin der Temple Universität in Philadelphia und ehemalige Basketballspielerin, ist die Anklägerin. Sie hat Cosby erstmals 2002 kennengelernt und sei 2004 von ihm zunächst unter Drogen gesetzt und dann missbraucht worden, lautet ihr schwerer Vorwurf.

Wie „The New York Times“ weiter berichtet, werde der Prozess mit einem Anfangsplädoyer beider Seiten beginnen. Im Laufe der zweiwöchigen Verhandlungen werde Constand aussagen, Cosby hingegen nicht, heisst es weiter.

Was droht Cosby?

Sollte die Indizienlage das Gericht davon überzeugen, Cosby schuldig zu sprechen, drohen dem Komiker bis zu zehn Jahre Haft. Bislang hat Cosby vehement abgestritten, Constand Drogen eingeflösst zu haben. Er bestätigte laut „The New York Times“ zwar sexuelle Handlungen, diese seien aber einvernehmlich gewesen.

Ein Team von Anwälten

Einer von Cosbys zahlreichen juristischen Vertretern ist Brian McMonagle, dem ein sehr aggressiver Stil vor Gericht nachgesagt wird. Cosbys Anwälte müssen sich einzig deswegen nicht auf mehrere Klagen vorbereiten, weil die Anschuldigungen der anderen Frauen, die sich seither an die Öffentlichkeit wandten, schon verjährt sind. Allerdings habe das Gericht einer der Frauen erlaubt, als Zeugin im nun anstehenden Fall auszusagen. Auf diese Weise soll geklärt werden, ob ein Muster in Cosbys Herangehensweise zu erkennen sei.

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