Bob Ross: Sein erstes Werk steht für zehn Millionen Dollar zum Verkauf

Bob Ross (1942-1995) beim Malen von einer seiner berühmten Landschaften.

Quelle: Acey Harper/Getty Images

Seine TV-Sendungen waren mehr als Malunterricht, sie waren pure Meditation. Bob Ross bewies jahrzehntelang, dass Kunst keine Kunst ist – sondern für jeden erlernbar. Nun soll sein erstes Bild „A Walk in the Woods“ für zehn Millionen Dollar verkauft werden.

Der Titel seiner TV-Sendungen war Programm: „The Joy of Painting“. Bob Ross sah sich selbst als Maler des Volkes. Mit seinen TV-Sendungen zwischen 1983 und 1994 holte er die hehre Kunst des Malens für alle nachvollziehbar und stets mit einem Lächeln untermalt in die weltweiten Wohnzimmer. Seine Message: Malkunst ist keine Elite-Angelegenheit, sie ist erlernbar und bringt Freude und Entspannung. Nun bietet die Galerie „Modern Artifact“ in Minneapolis „A Walk in the Woods“, das erste Bild des TV-Kult-Malers Bob Ross (1942-1995), für 9,85 Millionen Dollar (etwa 9,25 Millionen Euro) zum Verkauf an.

„Kein Meisterwerk, aber darum geht es nicht“

Ein Meisterwerk sei der „Spaziergang im Wald“ laut Ryan Nelson, Besitzer der Galerie „Modern Artifact“ in Minneapolis, zwar nicht, aber darum gehe es auch nicht: „Es ist keine hochkarätige Galerie, die einem sagt, dass Bob Ross grossartig ist. Es ist die breite Masse, die Bevölkerung der Welt, die sagt, dass Bob Ross grossartig ist“, so Nelson. Mit seinem „Waldspaziergang“ eröffnete Bob Ross nicht nur eine Reihe von mehr als 400 Bildern, die er während seiner TV-Kult-Reihe in einer halben Stunde live vor den Augen der Fernsehzuschauer pinselte. Er bewies damit auch, wie demokratisch und planbar die Kunst des Malens sein kann, wenn man sie unaufgeregt darbietet.

Volks-Maler Bob Ross

„Lasst die Leinwand und den Pinsel für euch arbeiten. Ihr geniesst einfach nur.“ In Bob Ross‘ Welt gab es keine unnötige Eile. Düstere Farben überliess er genauso anderen Künstlern wie die Darstellung der Zerrissenheit der Welt. Wenn Bob Ross seinen Pinsel in sanften Bewegungen über die Leinwand schwang, hatte das meditativen Charakter. Seine Sendungen erreichten in den 80er- und 90er-Jahren auch im deutschen Fernsehen schnell Kult-Status – und wurden im Übrigen nie synchronisiert. Auch heute noch werden sie in diversen dritten Programmen ausgestrahlt.

Maler nach 20 Jahren in der US Air Force

Ross, Sohn eines Zimmermanns und einer Kellnerin, hatte sich in den 70er-Jahren an verschiedenen Colleges in der Malerei weitergebildet. Gleichzeitig war der Schul-Abbrecher zwei Jahrzehnte lang bei der US Air Force beschäftigt, ehe er 1981 ausschied. Nach ersten Dreharbeiten bot ihm ein Chicagoer Lokalsender 1983 eine eigene regelmässige Sendung an, die ab 1983 in 404 Folgen ausgestrahlt und zum internationalen TV-Erfolg wurde. 1995 starb Ross in Florida an Lymphdrüsenkrebs.

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