Quelle: Action Press
Mit Bernd Hölzenbein ist ein weiterer Held des namhaften Kaders der deutschen Fussballnationalmannschaft, die 1974 Weltmeister wurde, von uns gegangen.
Etwas über einen Monat nach seinem 78. Geburtstag verstarb Fussballer Bernd Hölzenbein am 15. April nach langer, schwerer Krankheit. In die Geschichtsbücher von König Fussball trug er sich mit 160 Toren nicht nur als Vereinsikone von Eintracht Frankfurt ein – er war auch massgeblich daran beteiligt, dass Deutschland im Jahr 1974 seinen zweiten von inzwischen vier Weltmeistertiteln einfuhr. Vor Hölzenbein musste sich die Nation schon von sieben weiteren Helden verabschieden, die vor 50 Jahren den WM-Pokal im eigenen Land holten.
Die Trainerbank leerte sich als erstes
Acht Jahre lang bewies sich Helmut Schön zunächst als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, ehe er 1964 das Ruder selbst übernahm und eine überaus erfolgreiche Ära einläutete. Gekrönt wurde sein Triumphzug zehn Jahre nach Amtsantritt durch den Gewinn der Weltmeisterschaft, ehe er wiederum vier Jahre später den Platz für seinen langjährigen Co-Trainer räumte – Jupp Derwall.
Helmut Schön ging als erstes von uns, er verstarb am 23. Februar 1996 im Alter von 80 Jahren. Sein WM-Co-Trainer und späterer Nachfolger, Jupp Derwall, waren ebenso viele Jahre auf Erden vergönnt – am 26. Juni 2007 verstarb auch er mit 80.
22 Freunde sollt ihr sein
Unser WM-Kader von 1974 umfasste insgesamt 22 Spieler. Einzig ein Mannschaftteil blieb bislang von Todesfällen verschont – mit Wolfgang Kleff (77), Norbert Nigbur (75) und Sepp „Katze von Anzing“ Maier (80) leben noch alle drei Torhüter des Turnierkaders.
Der erste Abschied bei den Feldspielern von 1974 galt Heinz „Flocke“ Flohe, es war ein ungemein tragischer. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln wurde nur 65 Jahre alt und starb am 15. Juni 2013. Im Grunde ging er jedoch schon wesentlich früher von uns – Flohe erlitt bereits 2010 einen Schwächeanfall und wurde in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er bis zu seinem Tod rund drei Jahre später nicht mehr erwachen sollte.
Knapp acht Jahre dauerte es, ehe ein weiterer WM-Star von 1974 verstarb. Bayern-Legende Gerd Müller, der „Bomber der Nation“, schied am 15. August 2021 mit 75 Jahren aus dem Leben. Auch bei ihm nahm das Schicksal früh eine tragische Abzweigung: Müller litt aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung an Demenz, wie sein Verein Bayern München 2015 und kurz vor Müllers 70. Geburtstag mitteilte. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe befand sich der Ausnahme-Stürmer schon in einem Pflegeheim, wo er rund fünf Jahre später verstarb.
Kein Jahr später, am 10. März 2022, ist Sturmkollege Jürgen „Grabi“ Grabowski gestorben. Er wurde 77 Jahre alt und stürmte in den 70er Jahren auch abseits der Nationalmannschaft an der Seite von Bernd Hölzenbein. Für die Hessen waren beide ungemein erfolgreich – Hölzenbein rangiert mit 160 geschossenen Toren bis heute auf Platz eins der Torjäger, Grabowski befindet sich mit 109 auf Platz drei der ewigen Bestenliste.
Der Kapitän geht nicht immer als letzter von Bord
Durch seine mehr als robuste Spielweise verdiente sich Fussballer Horst-Dieter Höttges zeit seines Lebens den Spitznamen „Eisenfuss“. Am 22. Juni 2023 verstarb Höttges, der für Werder Bremen stolze 420 Bundesligaspiele bestritt, im Alter von 77 Jahren.
Der 7. Januar 2024 dürfte derweil sogar Menschen tief in Erinnerung geblieben sein, die König Fussball nicht huldigen. Erst etwas über drei Monate ist es her, dass uns Lichtgestalt Franz Beckenbauer verliess. Der „Kaiser“ führte die Truppe von 1974 als Kapitän aufs Feld sowie zum Sieg und schaffte 16 Jahre später, am 8. Juli 1990, diesen Erfolg noch einmal als Bundestrainer. Beckenbauer, der in den Jahren vor seinem Tod gesundheitlich schwer angeschlagen war, wurde 78 Jahre alt.