Kevin Spacey hat sich nach den Vorwürfen seines Schauspielkollegen Anthony Rapp als schwul geoutet und muss nun harte Kritik einstecken. Vor allem der Zeitpunkt seines Coming-outs sorgt für Entrüstung.
Oscar-Preisträger Kevin Spacey (58, „American Beauty“) bekommt nach seinem Coming-out einen heftiger Gegenwind zu spüren. Über Twitter hatte er sich nach den Belästigungsvorwürfen von Schauspieler Anthony Rapp (46, „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“) entschuldigt und dieses Statement als Anlass genommen, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Den Umgang mit den Vorwürfen verurteilen viele seiner Kollegen aus dem Showbusiness nun aufs Schärfste.
— Kevin Spacey (@KevinSpacey) October 30, 2017
„Widerlich, unverantwortlich und gefährlich“
So twitterte der Komiker Billy Eichner (39) beispielsweise: „Kevin Spacey hat gerade etwas erfunden, was es zuvor nie gegeben hat: Einen schlechten Zeitpunkt für ein Coming-out“.
Kevin Spacey has just invented something that has never existed before: a bad time to come out.
— billy eichner (@billyeichner) October 30, 2017
Einige Tweets später legte Eichner sogar nach und nannte Spaceys Statement „wirklich widerlich, unverantwortlich und gefährlich“.
But honestly I hesitate to make jokes because the Spacey statement is truly disgusting, irresponsible and dangerous. Ok goodnight!
— billy eichner (@billyeichner) October 30, 2017
„Bleibt beim Thema“
Weitere Kollegen kritisieren die Verknüpfung seiner Sexualität mit dem Vorwurf der Belästigung eines Minderjährigen. Autorin und Aktivistin Ashlee Marie Preston äusserte ebenfalls via Twitter ihr Unverständnis und forderte „bleibt beim Thema“.
I'm not interested in Kevin Spacey being gay. I'm curious as to why we're conflating sexuality w/ the molestation of a minor. Stay on topic
— Ashlee Marie Preston (@AshleeMPreston) October 30, 2017
Ähnlich sieht es Comedian Guy Branum (41), der ironisch anmerkte: „Der eleganteste Weg, um sich zur Homosexualität zu bekennen, ist ein PR-Nebel, um die Leute davon abzulenken, dass du versucht hast, ein Kind zu missbrauchen“, twitterte der 41-Jährige.
The classiest way to come out of the closet is as a PR smokescreen to distract people from the fact that you tried to molest a child.
— Guy B'Shevat (@guybranum) October 30, 2017
„Seid die Stimme des Opfers“
Auch Schauspielerin Aimee Carrero (29, „American Horror Story“) schlug mit einem Tweet in eine ähnliche Kerbe: „Kevin Spaceys Übergriff auf einen Minderjährigen hat nichts mit Homosexualität zu tun. Irgendjemand sollte Kevin Spacey das erklären“, schrieb sie.
Kevin Spacey sexually assaulting a minor has nothing to do with homosexuality. Also, someone should explain this to #KevinSpacey.
— Aimee Carrero Rock (@aimeecarrero) October 30, 2017
Schauspielerin Rose McGowan (44), die als eine der Ersten öffentlich von sexuellen Übergriffen des Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein (65) berichtete, richtete sich an die Medien und forderte, dass man die Aufmerksamkeit nicht auf Spaceys Coming-out richten sollte, sondern auf Anthony Rapp: „Seid die Stimme des Opfers“, schrieb sie auf Twitter.
Dear fellow media:
Keep focus on #AnthonyRapp BE THE VICTIM'S VOICE. Help us level the playing field.
— rose mcgowan (@rosemcgowan) October 30, 2017
Das wirft Rapp Spacey vor
Anthony Rapp erzählte in einem Interview mit dem amerikanischen Medienunternehmen „BuzzFeed News“, dass er 1986 im Alter von 14 Jahren eine Haus-Party des damals 26-jährigen Spacey besucht habe. Angeblich soll Spacey Rapp auf sein Bett gelegt haben und auf ihn geklettert sein. Bevor sich der offenbar betrunkene Spacey weiter nähern konnte, habe Rapp das Zimmer verlassen.
Spacey beteuerte in seinem Twitter-Statement, sich nicht mehr an den Vorfall erinnern zu können. Er sei entsetzt davon zu hören und gleichzeitig entschuldigte er sich bei Rapp: „Das wäre ein zutiefst unangemessenes Verhalten eines Betrunkenen gewesen, und es tut mir leid, dass er diese Gefühle hatte, die er seither mit sich herumgetragen hat“.
