Ridley Scott: Die nimmermüde Regie-Legende wird 80

Manch einer beschwert sich über die Rente mit 67, Filmemacher Ridley Scott denkt dagegen auch mit 80 Jahren nicht im Traum an den Ruhestand.

Über die Energie von Regisseur Ridley Scott (80) kann man sich nur wundern. Beziehungsweise den Wunsch äussern, eines Tages mit 80 Jahren ähnlich auf Draht zu sein wie das Geburtstagskind, das mit seinen Werken die Filmgeschichte prägte. Genre übergreifend erschuf Scott Meisterwerke, die, da sind sich nicht nur seine Fans sicher, auf ewig als Massstab dienen werden. Anlässlich des runden Ehrentages des leidenschaftlichen Filmemachers hier die erstaunlichsten Stationen seines langen und bedeutenden Schaffens.

Danke, Mama Scott

Der Vater von Ridley Scott verdiente seinen Sold als Soldat, unter anderem während des Zweiten Weltkriegs. Das hatte nicht nur zur Folge, dass Scott viel in der Welt herumkam. Nein, er entwickelte dadurch eine ganz besondere Beziehung zu seiner Mutter, die quasi alleinerziehend den Laden zusammenhalten musste. Sie sei sein erstes weibliches Vorbild einer starken Frau gewesen, zitiert „Daily Life“ den Filmemacher. Seine Fans im Kino durften sich angesichts dieser taffen Inspirationsquelle und ab dem Startschuss seiner Karriere daher bis heute über Powerfrauen freuen, die den Männern in nichts nachstehen – im Gegenteil. Sigourney Weaver als Ellen Ripley im Sci-Fi-Meisterwerk „Alien“ aus dem Jahr 1979 war der erste und ist bis heute der lebende Beweis.

Es bleibt in der Familie

Wer in seinem Umfeld den Nachnamen Scott trägt, wird augenscheinlich vom Filmbusiness magisch angezogen. Gemeinsam mit Bruder Tony Scott gründete er 1968 eine Film- und Werbeproduktion. Seine drei Kinder aus zwei Ehen, die Söhne Jake und Luke sowie seine Tochter Jordan, sind allesamt im Filmgeschäft tätig. Und auch Scotts Partnerin profitiert von dem ausgezeichneten Ruf und dem Einfluss ihres Liebsten – wie so manch eine Casting-Entscheidung belegt. Tatsächlich hatte Schauspielerin Giannina Facio seit „White Squall“ aus dem Jahr 1996 in fast jedem Film von Scott eine Rolle.

Herr der Genres

Bereits mit seinem zweiten Film „Alien“ erarbeitete sich Scott ab 1979 Legendenstatus. War der Film bereits eine Mischung aus Horror und Science-Fiction, deutete er an, dass Scott sich auf kein Genre beschränken lassen will. Ob ein Drama der Marke „Thelma & Louise“, ein Kriegsfilm wie „Black Hawk Down“, ein Historien-Epos à la „Gladiator“, Fantasy wie „Legende“ oder die dystopische Zukunftsvision von „Blade Runner“ – die Masche des Filmemachers ist, keine Masche zu haben. Zumindest was Genres angeht. Was jedoch alle seine Filme bislang gemeinsam haben: einen Oscar gab es noch nicht für Scott, viermal war er lediglich nominiert.

Unfehlbar?

Der gute Ruf von Ridley Scott ist in der Traumfabrik in Stein gemeisselt. Selbst unter widrigsten Bedingungen gilt er als ein Regisseur, der den Drehplan stets einhält und nicht selten unter dem eingeplanten Budget bleibt. Sehr zur Freude der Studiobosse. Sogar nach dem Skandal um Kevin Spacey, den er kurzerhand aus seinem anstehenden Film „Alles Geld der Welt“ schnitt und aufwendige Neudrehs in die Wege leitete, will er die Deadline einhalten – am 22. Dezember soll der Streifen ins Kino kommen.

Und auch die Kinogänger wissen seit jeher, was sie geboten bekommen, wenn sich der Name Scott verantwortlich zeichnet. Selbst Filme, die mässige Kritiken bekommen haben, wie Scotts Version von „Robin Hood“ oder auch „Alien: Covenant“, spielen mitunter eine viertel Milliarde Dollar ein. Sein bislang grösster kommerzieller Erfolg war der Sci-Fi-Film „Der Marsianer“, der über 600 Millionen Dollar einfuhr.

Die Zukunft ist rosig

Wann also winkt die Rente? Daran scheint der leidenschaftliche Filmemacher auch mit nun 80 Jahren nicht im Traum zu denken. Nach „Alles Geld der Welt“ will er sein inzwischen umfangreiches „Alien“-Universum weiter ausbauen, wie er auch im Interview bestätigte: „Tatsächlich schreibe ich bereits am nächsten Teil“, hatte er im Gespräch über seinen bislang letzten Teil „Alien: Covenant“ verraten. Zeit für einen Bissen vom Geburtstagskuchen wird die Filmlegende aber hoffentlich dennoch haben.

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