Woody Allen: Adoptivtochter Dylan Farrow fordert seinen Untergang

Sucht man sich Hollywood gezielt aus, wer als Folge des Sex-Skandals verstossen wird? Das jedenfalls sieht Woody Allens Adoptivtochter Dylan Farrow in einem Gastbeitrag für die „Los Angeles Times“ so.

Anschuldigungen haben gereicht, um Filmmogul Harvey Weinstein (65) wohl auf ewig aus dem Geschäft zu kegeln. Sie haben gereicht, um Kevin Spacey (58) aus einem bereits fertigen Film zu schneiden. Und sie haben dazu geführt, dass eine gesamte Industrie fortan mit desillusionierten Augen betrachtet wird. Doch mit ihrer einerseits so vehementen Moralkeule schlagen die urplötzlich wie Pilze aus dem Boden geschossenen Sittenwächter der Traumfabrik gezielte Luftlöcher. Etwa, wenn sie einen Mann wie Woody Allen (82) damit niederknüppeln müssten. Diesen heftigen Vorwurf hat Allens Adoptivtochter Dylan Farrow (32) in einem langen Gastbeitrag in der „Los Angeles Times“ erhoben.

„Das System hat Jahrzehnte lang für Harvey Weinstein funktioniert. Für Woody Allen funktioniert es noch immer“, schreibt Farrow in ihrem Beitrag mit dem Titel „Warum hat die #Metoo-Revolution Woody Allen verschont?“. Hollywood habe Weinstein und Co. regelrecht verstossen, während Allen einen Multimillionen-Deal von Amazon vorgelegt bekommen hat, schreibt Farrow. Und das, obwohl sie selbst seit Jahrzehnten schwerste Vorwürfe gegen ihren eigenen Vater erhebt, für die sie nach eigenen Aussagen zahlreiche Zeugen in und ausserhalb der Familie habe.

Die angesprochene Revolution sei hochgradig selektiv, befindet sie. Viele Frauen, die die Machenschaften von Weinstein aufs Schärfste verurteilt und den Mut seiner Opfer gelobt haben, kommen andererseits nicht aus dem Schwärmen über Allen heraus und reissen sich um Rollen in seinen Filmen. „Die Wahrheit ist schwer zu leugnen, aber leicht zu ignorieren“.

Farrow gibt seit vielen Jahren an, ihr Vater habe sie als Kind sexuell missbraucht. Bei den ersten Übergriffen soll sie lediglich sieben Jahre alt gewesen sein.

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