Keaton Jones: Wenden sich die ersten Stars schon gegen ihn?

Mit dem herzzerreissenden Video, das seine Mutter auf Facebook geteilt hatte, eroberte der junge US-Schüler Keaton Jones die sozialen Medien und auch die Promi-Welt im Sturm. Doch schon kurze Zeit später schwinden die Sympathien.

Unter Tränen schilderte Keaton Jones, wie er von seinen Mitschülern gemobbt wird, so dass er sogar Angst hat, in seiner Schule zu Mittag zu essen: Dieses Video, das seine Mutter auf Facebook gepostet hatte, ging via Twitter um die Welt und rief zahlreiche Promis auf den Plan, die Keaton unterstützende Worte und sogar Geschenke und Einladungen zu Filmpremieren boten. Doch schon zwei Tage später hat sich der Ton in sozialen Medien deutlich abgekühlt.

Ist seine Mutter eine Rassistin?

Nachdem das Video zum viralen Hit wurde, veröffentlichte „TMZ“ Bilder und Zitate, die angeblich ebenfalls von Kimberly Jones‘ Facebook-Seite stammen, die mittlerweile nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Einige der Fotos, die demzufolge von ihr gepostet wurden, zeigen sie und Bekannte von ihr, wie sie die Konföderiertenflagge hochhalten – ein Symbol, das mit Rassenunruhen in Verbindung gebracht wird. Ein Foto zeigt Keaton mit ein paar weiteren Kindern – eines davon hält die Konföderiertenflagge in der Hand, während Keaton die US-Flagge hält. In einem Post wendet sich Kimberly Jones an „eingeschnappte Amerikaner“, die aufhören sollen „zu heulen“ und sie mit „historischem Blut und Verletzungen“ in Ruhe lassen sollen.

Der genaue Kontext dieser Worte ist unklar, doch nicht zuletzt, da der Post nicht lange nach der Demonstration sogenannter White Supremacists in Charlottesville veröffentlicht wurde, scheint sich das Blatt zu wenden: Nicht nur Kimberly Jones verliert rasch an Sympathien, sondern auch Keaton. Patricia Arquette (49, „Boyhood“) reagierte auf einen Tweet, der Keaton vorwirft, einen Mitschüler rassistisch beleidigt zu haben. „Okay, wir müssen dem auf den Grund gehen. Mobbing aufgrund von Rasse geht auch nicht.“

Comedian Billy Eichner (39, „Parks and Recreation“) machte sich über die Promis lustig, die Keaton Einladungen und Geschenke angeboten hatten: „Also, ich lade Keaton zu den Golden Globes ein und zwinge ihn, sich zu der Besetzung von ‚Get Out‘ zu setzen.“ Damit spielt er auf einen der nominierten Filme an, der sich mit Formen des Rassismus befasst.

Die GoFundme-Kampagnen wurden gestoppt

Eine Spendenaktion, die auf GoFundme fast 60’000 Dollar eingenommen hatte, wurde vorerst angehalten, da der Urheber der Aktion offenbar nicht mit Keatons Mutter in Kontakt steht. Bis nicht geklärt ist, dass das Geld in die vorgesehenen Hände fliesst, werden keine Spenden ausgezahlt, wie unter anderem „TMZ“ berichtet. Eine weitere GoFundMe-Aktion, die Kimberly selbst gestartet haben soll, wurde bereits eingestellt. Der Grund: Allem Anschein nach steckt Kimberly nicht selbst dahinter.

Die Gefahren des Internet-Hypes

Viele Promis stehen nach wie vor hinter Keaton – schliesslich könne er nichts für die mutmassliche Haltung seiner Mutter. Eine Einladung hat Keaton bereits angenommen: die des Tennessee-Quarterbacks Jarrett Guarantano (20), der ein Foto von sich und dem Schüler teilte. „Ich durfte den Tag mit meinem neuen besten Freund Keaton verbringen. Es war unglaublich, ihn kennenzulernen und festzustellen, dass wir viel gemeinsam haben“, schrieb der Football-Spieler und bezeichnete Keaton als seinen „kleinen Bruder“.

Doch zeigt dieses Beispiel, wie schnell wir uns von viralen Stories manipulieren lassen – egal, in welche Richtung. Den interessantesten Gedanken hierzu liefert Sänger John Mayer (40, „The Search For Everything“), der Keatons Geschichte als „perfektes Beispiel für die Erschaffung von vollkommen künstlichen Erlebnissen“ sieht. „Wir haben einen echten Jungen an einem echten Ort mit einem echt emotional bewegenden Problem. Ein Video davon landet auf Twitter. Das ist das letzte echte Ereignis, das sich abspielt“, schreibt er auf Twitter. „Der Rest (wenn ihr zustimmt, dass Twitter eine Gedankenwelt ist) spielt sich in unseren Gedanken ab.“

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