Monica Lewinsky leidet noch unter der Clinton-Affäre

Ihre Affäre mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton machte Monica Lewinsky berühmt. Wie wichtig die #MeToo-Bewegung nun für sie ist und warum sie immer noch unter den Folgen der Affäre leidet, hat sie in einem Essay niedergeschrieben.

Ende der 1990er Jahre erschütterte ein handfester Skandal die USA, der eine Staatskrise auslöste. Der damalige US-Präsident Bill Clinton (71) hatte eine aussereheliche Affäre mit Monica Lewinsky (44), einer Praktikantin im Weissen Haus. Das Amtsenthebungsverfahren gegen ihn scheiterte, sie wurde über Nacht berühmt. Mittlerweile ist sie Psychologin. Nun, 20 Jahre später, reflektierte die heute 44-Jährige das Geschehene im Hinblick auf die #MeToo-Bewegung. Ausserdem gab sie offen zu, dass sie nach wie vor an den Folgen der Affäre zu knabbern habe.

„Ein Jahr der Scham“

Monica Lewinsky erklärt unter anderem in ihrem persönlichen Essay, der im Magazin „Vanity Fair“ abgedruckt wurde, dass mit der #MeToo-Bewegung, durch die Frauen in allen Branchen über sexuelle Belästigung ausgepackt haben, viele Leute das, was zwischen ihr und Clinton passiert sei, in einem anderen Licht sehen würden. Bis vor kurzem hätten Historiker „dieses Jahr der Scham und des Spektakels“ nicht anerkannt. Auch wenn sie ihre Erlebnisse mit Clinton nicht als sexuellen Übergriff bezeichnet, würde sie erst jetzt erkennen, dass es einen „unangemessenen Missbrauch von Autorität, Stand und Privilegien“ darstellte.

Sie schreibt über Clinton: „Er war mein Chef. Er war der mächtigste Mann auf dem Planeten. Er war 27 Jahre älter als ich und hatte genug Lebenserfahrung, um es besser zu wissen. Er war, zu der Zeit, am Höhepunkt seiner Karriere, während es für mich der erste Job nach dem College war.“ Doch sie wolle sich damit nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie bereue das Geschehene jeden Tag.

„Es ist nicht vorbei“

Sie sei damals zwar von ihrer Familie und Freunden unterstützt worden und habe positive Briefe erhalten, doch im Grossen und Ganzen sei sie allein gewesen. „Völlig allein“ – vor allem von der Schlüsselfigur der Krise habe sie sich im Stich gelassen gefühlt. Sie wisse, dass sie Fehler gemacht habe, aber im „Meer der Einsamkeit“ zu schwimmen sei „entsetzlich“ gewesen. Nun, in Zeiten von „Time’s Up“ und „Me Too“, sei sie nicht mehr alleine. Erst kürzlich habe ihr eine Frau, eine Schlüsselfigur der #MeToo-Debatte, geschrieben: „Es tut mir so leid, dass du alleine warst.“

Ausserdem schreibt Lewinsky, dass sie seit zwei Jahrzehnten wegen ihres Traumas behandelt werde. Bei ihr sei vor einigen Jahren eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden, die hauptsächlich daraus resultiere, dass sie öffentlich geoutet und geächtet worden sei. „Meine Trauma-Expedition war lang, beschwerlich, schmerzhaft und teuer. Und es ist nicht vorbei“, so die heute 44-Jährige. Doch sie habe gelernt, dass man weder vor sich selbst davonlaufen könne, noch vor den Erfahrungen, durch die man geprägt wurde.

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