Daniel Craig wird 50: So viel mehr als „nur“ James Bond

Den Kuchen zu seinem 50. Geburtstag bekommt Daniel Craig hoffentlich weder geschüttelt noch gerührt. Ohnehin wäre es ihm wohl ganz lieb, nicht nur auf seine Rolle als James Bond reduziert zu werden.

Was, ein blonder James Bond? Und wie der da mit ’ner Rettungsweste auf dem Schnellboot daherkommt. Hat wohl Angst vorm Ertrinken… Weichei! Doppelnull! Noch kein Mime, dem die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde, den berühmtesten Kino-Agenten der Welt zu spielen, musste sich bei seiner Vorstellung derartig garstige Unkenrufe wie ein gewisser Daniel Craig anhören.

Viel gesehen und gehört hatte man bis ins Jahr 2006 noch nicht von ihm, ehe „Casino Royale“ seinen ersten Auftritt als 007 darstellte. Unfassbare zwölf Jahre ist das nun her, besagte Unkenrufe sind längst so mausetot wie die zahlreichen Schurken, vor denen Craig die Leinwand-Welt seither befreite. An ihrer statt überwiegt die Trauer, dass er nur noch ein einziges Mal die Rolle verkörpern wird. Anlässlich seines 50. Geburtstags soll hier aber auch über den Bond-Tellerrand geblickt werden – es lohnt sich!

Stahl und Kunst

Väterlicherseits deutete nichts auf Craigs späteren Lebensweg hin, Timothy John Wroughton Craig malochte als Stahlarbeiter. Näher kam da schon Mutter Olivia Dana Williams, die als Kunstlehrerin arbeitete und Sohn Daniel und Tochter Lea nach der Trennung von ihrem Mann in einem feingeistlichen Umfeld aufwachsen liess. Daran war massgeblich Craigs Stiefvater mit dem klangvollen Namen Max Blond beteiligt, ein national bekannter Künstler. Dank Blond zu Bond?

Das geht wohl etwas zu weit, die künstlerische Frühbildung trug bei Daniel Craig aber schon ab dem Alter von sechs Jahren Früchte. War zunächst die Musik seine Leidenschaft, bewarb er sich mit 16 erfolgreich beim National Youth Theatre in London. Zwischen 1988 und 1991 erfolgte schliesslich der Schauspielunterricht an der Guildhall School of Music and Drama.

Stets knapp neben dem Rampenlicht

Lange dauerte es nicht, ehe Craig nach fertiggestellter Ausbildung eine erste Filmrolle ergatterte. 1992 sah man ihn an der Seite eines sehr jungen Stephen Dorff (44) sowie Morgan Freeman (80) und Armin Mueller-Stahl (87) in „Im Glanz der Sonne“. Auch „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ (1994) erlebte Craig hautnah mit, genauso wie die Komödie mit dem schier unsäglichen Titel „Knightskater – Ritter auf Rollerblades“ (1995).

Auf seinen Namen musste man beim jeweiligen Abspann aber in der Regel etwas warten. Craig schien zumindest mit Anfang/Mitte 30 den meisten Filmemachern (noch) keine Option für die Hauptrolle gewesen zu sein. Er fand sich zwar stets an der Seite namhafter Grössen, wie etwa Cate Blanchett (48, „Elizabeth“), Kim Basinger (64, „Ich träumte von Afrika“) oder natürlich Angelina Jolie (42, „Lara Croft: Tom Raider“) wieder. Filme mit ihm in der Hauptrolle fanden aber entweder gar nicht statt oder trotz hoher Qualität – etwa „Layer Cake“ – wenig Beachtung. Das änderte sich rückwirkend, als Herr Craig plötzlich anfing Martinis zu schlürfen…

Geschüttelt und gerührt

2005 der eingangs erwähnte Coup, mit dem viele Bond-Jünger erst warm werden mussten. Craig wurde als sechster Doppelnullagent in den Kino-Dienst ihrer Majestät berufen und wischte ein Jahr später mit dem fertigen Streifen „Casino Royale“, der sich auf die Anfänge des Spions zurück besann, jedweden Zweifel binnen Sekunden hinfort. Bond war mit ihm brachial, aber auch emotional geworden – und damit endlich wieder interessant.

Drei weitere „James Bond“-Filme mit ihm als Titelfigur sollten bislang folgen, mit Ausnahme des schwachen „Ein Quantum Trost“ wussten „Skyfall“ und „Spectre“ die meisten Fans zu überzeugen. Doch zeigten sich auch Abnutzungserscheinungen: Frisch mit den Dreharbeiten zum bislang letzten Teil „Spectre“ fertig geworden, eröffnete Craig, dass er sich lieber die Pulsadern aufschneiden wolle, anstatt noch ein weiteres Mal als 007 aufzutreten. Diesen unüberlegt dahergesagten Spruch hat er inzwischen bekanntlich längst dementiert, bereut und sich dafür entschuldigt – und wird stattdessen im anstehenden, 25. Jubiläums-Teil seine Wachablösung einläuten.

Es geht auch ohne Anzug und Walther PPK

Dass er den Part als britischer Superagent dezent satt hatte nach „Spectre“ kann durchaus nachvollzogen werden. Sieht man sich sein Schaffen von 2012 bis 2015 an, so fällt auf, dass ausschliesslich ein gewisser Herr Bond seine volle Aufmerksamkeit genoss. 2012 kam „Skyfall“, dann lange nichts, dann 2015 „Spectre“.

Schon verwunderlich, katapultierte ihn der frisch gewonnene „Bond“-Ruhm zu Beginn auf die Casting-Zettel vieler anderer Produktionen. Zum Beispiel 2008 für die Hauptrolle im Kriegsdrama „Unbeugsam – Defiance“, beziehungsweise 2011 als Hauptfigur Mikael Blomkvist in „Verblendung“, der Neuverfilmung des Auftakts der „Millennium“-Reihe. Verband man sein markantes Gesicht danach zu sehr mit James Bond, als dass man ihn sich in den Führungsetagen der Filmstudios noch in einer anderen Rolle vorstellen konnte? Es wirkte jedenfalls so.

Die Deutschen sind nicht immer die Bösen

Längst ist es ein Running-Gag geworden, dass deutsche Schauspieler in den „Bond“-Filmen der Part als Schurke zuteil wird. Privat fand Daniel Craig eine Deutsche aber einst ziemlich gut. Nach seiner Ehe mit der schottischen Schauspielerin Fiona Loudon, der eine gemeinsame Tochter entsprang, bandelte er mit Heike Makatsch (46) an.

Von 1996 bis 2004 waren die beiden ein Paar und spielten 1997 sogar gemeinsam im Film „Obsession“ mit. Die 50 Kerzen auf seinem Geburtstagskuchen wird Craig aber im Beisein seiner britischen Schauspielkollegin Rachel Weisz (47) auspusten, die er 2011 geheiratet hat. Ihre Majestät ist schliesslich bei weitem nicht die wichtigste Frau in seinem Leben.

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