Katrin Bauerfeind: Für viele gleicht Feminismus einer Darmspiegelung

Moderatorin und Autorin Katrin Bauerfeind hält Feminismus für ein wichtiges Thema. Doch auf der Bühne kommt das ihrer Erfahrung nach nicht so gut an.

Autorin und Moderatorin Katrin Bauerfeind (35, „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“) teilt auf ihrem Twitter-Account gerne Posts, die die fehlende Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen thematisieren. Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ sagte sie nun, sie sei bekennende Feministin. Doch vor allem bei öffentlichen Auftritten sei das ein schwieriges Thema. „Das Problem ist nur: Wenn du ‚Feminismus‘ sagst, vor allem auf der Bühne, geht die Stimmung erst mal in den Keller. Die Leute haben das Gefühl, Feminismus ist wie eine Darmspiegelung: irgendwie wichtig, aber total lästig“, so die gebürtige Schwäbin.

Warum das so sei, könne sie nicht nachvollziehen. „Ich frage mich dann immer: aber warum? Genauso wie ich finde, der Weg zu mehr Gleichberechtigung muss nicht nur ein ernsthafter oder verbissener sein. Deswegen wäre ich auch am ehesten bei Humorfeminismus, um zu zeigen, dass das Thema auch lustig sein kann“, erklärte die 35-Jährige.

#MeToo-Debatte: „Wichtig und längst fällig“

Die #MeToo-Debatte halte sie „für wichtig und längst fällig“. Sie sei auch der Meinung, dass sich nicht nur die Frauen äussern sollten, die eine Straftat anzuzeigen hätten. „Ich finde es im Gegenteil gerade gut, dass auch der Alltagssexismus unter diesem Hashtag gesammelt wird“, so Bauerfeind. „Nur würde ich mir wünschen, dass mehr darüber diskutiert wird.“

Aus ihrer Sicht sei vor allem das Thema Frauen und Humor ein schwieriger Punkt. „Bis heute ist es so, dass selbst in Kontaktanzeigen Frauen immer einen humorvollen Mann suchen – Männer aber niemals eine humorvolle Frau“, sagte sie im Interview. „Und bis in die 60er Jahre stand in den Benimmfibeln: ‚Die Frau halte sich bei Tische mit Darbietung von Scherzen zurück.‘ Frauen mit Humor, das ist ein derart neues Thema in der Menschheitsgeschichte – da kann ich nicht erwarten, dass jetzt schon alle so weit sind.“

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