Alec Baldwin: Der beste Trump, den es je gab

Alec Baldwin wird 60. Der Hollywood-Star hat in seiner Karriere schon einiges erreicht, seinen heutigen Ruhm verdankt er aber vor allem Donald Trump.

Kein Zweifel: Alec Baldwin (60) ist ein echter Hollywood-Star und grossartiger Schauspieler. In Thrillern ebenso überzeugend wie in mitreissenden Komödien. Natürlich hat er viel mehr drauf als nur eine Rolle. Doch diese eine Rolle ist die seines Lebens: Alec Baldwin ist Donald Trump (71). Und dieser Trump toppt sogar noch den echten!

Der Baldwin-Trump ist fahriger, aber auch dynamischer als das Original, aber das macht ihn umso glaubwürdiger. Schliesslich ist sein Darsteller im Gegensatz zum US-Präsidenten ein Mann in den besten Jahren. Am heutigen Dienstag wird Alec Baldwin 60 Jahre alt.

Kreative Familie

Er war vor seiner Trump-Zeit schon ein durchaus erfolgreicher Schauspieler: Baldwin hat dreimal den Golden Globe gewonnen, 2004 hatte man ihn für die Nebenrolle in „The Cooler“ sogar für einen Oscar nominiert. Unvergessen bleibt seine Rolle neben Meryl Streep (68) in der Komödie „Wenn Liebe so einfach wäre“ (2009).

Baldwin wurde 1958 auf Long Island (New York) geboren, der sozial und politisch engagierte Vater, ein Lehrer, legte Wert auf intellektuelle Bildung, Sport und körperliche Abhärtung. Alec studierte zunächst politische Wissenschaften an der George Washington Universität in Washington/D.C. Kreativität muss in der Familie eine entscheidende Rolle gespielt haben, denn nicht nur Alec entschied sich 1979 mit dem Besuch des renommierten Lee Strasberg Theatre Institute für den Beruf des Schauspielers, auch seine Brüder William (55), Stephen (51) und Daniel Baldwin (57) wurden bekannte Darsteller.

Unvergessene Rollen

Auch wenn er es nicht ganz in den Hollywood-Olymp der Oscar-Heroen geschafft hat, wurde Alec Baldwin einer der bekanntesten Schauspieler der Welt. Das lag nicht nur an seinen Filmdramen wie „Jagd auf Roter Oktober“ (1990) oder „Das Attentat“ (1996), sondern auch an seiner ersten Ehe.

Alec hatte die fünf Jahre ältere Star-Schauspielerin Kim Basinger (64), eine der schönsten Frauen ihrer Hollywood-Epoche, bei den Filmen „Die blonde Versuchung“ und „Getaway“ kennengelernt und sie 1993 geheiratet. Nach ihrer Scheidung (2002) kam es zu einer unschönen Schlammschlacht, die vor der ganzen Welt ausgetragen wurde.

Berühmter Rosenkrieg

Bei dem unerbittlichen Streit ging es in erster Linie um die gemeinsame Tochter Ireland (geb. 1995). Alec Baldwin kämpfte für ein gleichberechtigtes Sorgerecht und warf seiner Frau vor, sie würde Ireland beeinflussen und auf ihre Seite ziehen. Angeblich tat Kim Basinger alles, um Vater und Tochter voneinander fernzuhalten.

Der Höhepunkt: Baldwin rastete auf dem Anrufbeantworter des damals elfjährigen Kindes völlig aus. Offenbar erbost darüber, dass Ireland ein Treffen mit ihm abgesagt hatte, beschimpfte er sie als „ungezogenes gedankenloses kleines Schwein ohne Grips und Anstand“. Die Tonbandaufnahme wurde den Medien zugespielt, mutmasslich von Kim Basinger, um ihren Ex-Mann als Vater zu disqualifizieren. Später entschuldigte sich Alec Baldwin für seinen Ausfall: Er sei aufgerieben vom jahrelangen Streit um das Sorge- und Umgangsrecht, er sei ein Opfer von Auseinandersetzungen der Art, wie sie zwischen vielen Geschiedenen typisch seien.

Kim Basinger, so sagte Baldwin dem Magazin „The New Yorker“, zermürbe ihn, indem sie ihm die eigene Tochter entfremde: „Bei Eltern-Kind-Entfremdung geht es um narzisstische Menschen, die bei einer Scheidung ihre eigene Realität auf das Kind projizieren: ‚Ich brauche dich nicht mehr, also braucht das Kind dich auch nicht mehr. Das Ziel des Ex-Partners, der einem das Kind entfremdet, ist, Möglichkeiten von gemeinsam verbrachter Zeit zu zerstören. Ein Mensch braucht nun mal Stabilität und Regelmässigkeit. Und ich bin das Opfer einer Kampagne, bei der es darum geht, all das kaputtzumachen.“

In einem Interview von 2008 sprach er sogar von Selbstmord. Der Fall Baldwin entfachte eine Grundsatzdiskussion darüber, welche Rechte Vätern nach einer Scheidung zustehen. Immerhin sagte Alec Baldwin 2013 in einem Interview mit „Access Hollywood“ über seine Ex-Frau: „Kim ist eine der schönsten Frauen, die je gelebt haben und selbst unsere Scheidung kann meine Ansicht nicht trüben.“ Angeblich hat sich das einstige Traumpaar wieder ausgesöhnt, und auch Vater und Tochter sollen sich wieder nahe stehen. Baldwin hat 2012 die Yogalehrerin Hilaria Thomas (34) geheiratet, die beiden haben eine Tochter und zwei Söhne, Kind Nummer vier ist unterwegs.

Baldwin wird zum TV-Star – und zu Trump

Der Schauspieler Alec Baldwin hat sich in den vergangenen Jahren zu einem grossen TV-Serienstar entwickelt. Die NBC-Sitcom „30 Rock“ (2006-2013) wurde ein riesiger Publikumserfolg, danach verkündete Baldwin, er wolle seine Filmkarriere an den Nagel hängen, doch irgendwann betrat ein gewisser Donald Trump die grosse Bühne. Seit 2016 parodiert Baldwin Trump in der NBC-Sendung „Saturday Night Live“.

„Wenn es jemanden gibt, der mehr Trump ist als Donald Trump selbst, dann ist das: Alec Baldwin“, schreibt „Bento“, ein Online-Format von „spiegel.de“. Mit hoch beweglicher Schnute, geschürzten Lippen, ausholender Gestik, blonder Tolle und vernuschelten Hauptsätzen hat Baldwin die Rolle als US-Präsident perfektioniert und bisweilen die Aberwitzigkeit von Trumps Politik blossgestellt. Dafür steht ein sprichwörtlicher Satz von Baldwin-Trump: „Je mehr Chaos ich anrichte, desto weniger können sich die Leute konzentrieren.“

Das Publikum liebt den Baldwin-Trump, die Einschaltquoten stiegen, „Saturday Night Live“ wird als beste Satire-Show der USA gefeiert. 2017 erhielt Baldwin für seine Trump-Parodie den Emmy. Es kommt sogar vor, dass manche den Baldwin-Trump für echt halten. Die dominikanische Zeitung „El Nacional“ fügte vor einem Jahr in einem politischen Artikel über den US-Präsidenten ein Foto Baldwins in seiner Rolle als Trump ein.

Natürlich schäumt das Original über diesen Erfolg Baldwins. Donald Trump nannte die Show „richtig schlechtes Fernsehen“. Dann twitterte er: „Alec Baldwin, dessen sterbende mittelmässige Karriere durch seine furchtbare Imitation von mir auf SNL (Saturday Night Live) gerettet wurde, sagt jetzt, mich zu spielen sei eine Qual. Alec, es war eine Qual für die, die gezwungen wurden, zuzuschauen.“

Daraufhin antwortete der Schauspieler auf Twitter: „Auch wenn es eine Qual ist, ich werde dabei bleiben bis zum Amtsenthebungsverfahren, zur Abdankungsrede, dem Abschiedsflug mit dem Helikopter nach Mar-a-Lago. Dem ganzen guten Zeug. Auf das wir alle warten.“ Und dem Magazin „Hollywood Reporter“ sagte Baldwin, beliebige Personen wären „ethisch, moralisch, intellektuell und spirituell“ besser geeignet für das Amt des Präsidenten als Trump. „Wir müssen ihn loswerden.“ Sollte Trump 2020 wiedergewählt werden, überlege er, auszuwandern.

Auf die kluge Art

Inzwischen hat Baldwin gemeinsam mit dem Schriftsteller Kurt Andersen ein fiktives Buch über Trumps Alltag im Weissen Haus geschrieben. Der Titel: „You Can’t Spell America Without Me“ („Sie können Amerika nicht ohne mich buchstabieren“). Darin gibt der Baldwin-Trump fiktive Weisheiten des Präsidenten von sich wie: „Alles, was dich nicht kaputtmacht, verschafft dir einen weiteren Tag, um andere kaputtzumachen.“ „Anmassung ist die beste Verteidigung.“ „Wenn du mal nicht mehr weiter weisst, halt einfach die Daumen hoch – diese Geste kennen alle aus dem Fernsehen.“

Und er sagt, was Trump bewegt, wenn er am Wochenende von seinem tristen Politleben im Weissen Haus endlich in seine Floridaresidenz Mar-a-Lago wechseln kann: „Ich schaue raus auf das Meer, nicht auf die traurige Art, sondern eher so auf die kluge Art.“

Vorheriger ArtikelBert Wollersheim feiert sich ins Krankenhaus
Nächster ArtikelVon wegen Ultra Violet: Diesen Frühling tragen wir Ocker!