Burt Reynolds: Hollywood hat sein Schlitzohr verloren

Schauspieler Burt Reynolds ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Mit ihm verliert Hollywood einen echten Draufgänger und ein Sexsymbol.

Hollywood-Ikone Burt Reynolds wurde einst als Sexsymbol verehrt. Mit Brusthaaren, Schnauzbart und einer Liebe für schnelle Autos zog er alle in seinen Bann. Im Alter von 82 Jahren ist der Schauspieler am 6. September 2018 überraschend gestorben. Die Todesursache war ein Herzstillstand. Der Draufgänger von einst hatte ein bewegtes Leben.

Seine Paraderolle

Das waren noch Zeiten als Burt Reynolds der männlichste Mann von ganz Hollywood war. Seine Paraderolle: „Das ausgekochte Schlitzohr“, ein Typ, der mit seinem aufgemotzten Trans Am die Bullen aus mehreren Bundesstaaten serienweise narrt. Eine äusserst erfolgreiche Auto-Komödie, die mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“ eine Blockbuster-Fortsetzung hatte. Und Reynolds war ein Kassenmagnet. Er war ein Draufgänger wie aus dem Bilderbuch. 1,80 Meter gross, muskulös, gutaussehend und immer braun gebrannt. Sportlich war er von Haus aus, denn er hatte ein Football-Stipendium der Florida State University ergattert, wo er auch in das All-Star-Team gewählt wurde.

Mit einem Foto zum Sexsymbol

Vom Sport wechselte Reynolds zur Schauspielerei. Nach der Ausbildung am Hyde Park Playhouse in New York gab er am Broadway sein Theaterdebüt. Und mit „Beim Sterben ist jeder der Erste“ (1972) gelang ihm der Durchbruch im Kino. John Boormans düsterer Action-Thriller war bei Kritik und Publikum sehr erfolgreich und gilt als Reynolds‘ bester Film.

Er war ein Star, doch zum Sexsymbol schaffte es sexy Burt mit einem einzigen Foto: 1972 posierte er in der April-Ausgabe der Frauenzeitschrift „Cosmopolitan“ als Centerfold-Model. Reynolds räkelte sich nackt auf einem Bärenfell. Die Frauen waren verrückt nach ihm – und er nach ihnen! Er hatte unter anderem Affären mit Schauspielkollegin Sally Field („Lincoln“), dem Tennis-Star Chris Evert und der Golfspielerin Dinah Shore.

Er hätte James Bond sein können

Das Bärenfellbild machte Weltkarriere und Reynolds war als James Bond im Gespräch. Er wäre ein legendärer 007 geworden – und vieles hätte in seinem Leben einen anderen Verlauf genommen. Leider hatte er abgelehnt, wie so oft in seiner Laufbahn. Er sollte Han Solo in „Star Wars“ spielen und die männliche Hauptrolle in „Pretty Woman“, die dann an Richard Gere (69) ging.

Auch für die Hauptrollen in „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Zeit der Zärtlichkeit“ konnte er sich nicht erwärmen, die übernahm dann Jack Nicholson (81), der damit zwei Oscars holte. Immerhin brachte Reynolds es mit „Boogie Nights“ (1997) zu einem Golden Globe und einer Oscar-Nominierung, obwohl ihm die Rolle eines Pornofilm-Produzenten nicht gefiel, doch die Kritiker waren begeistert.

Erbitterter Rosenkrieg

In seinen Memoiren „But Enough About Me“ („Aber genug von mir“) rechnete Reynolds mit sich selbst ab. Er habe sich oft „wie ein Arschloch“ verhalten und nur an sich gedacht: „Ich war sehr jung und sehr blöd“, schrieb er. Zu seinen grössten Fehlern zählte er seinen hüllenlosen Auftritt auf dem Bärenfell – und die explosive Ehe mit Loni Anderson (73). Die Schauspielerin war (nach Judy Carne) seine zweite Ehefrau (1988-1994).

Und die Scheidung von Anderson geriet zur öffentlichen Schlammschlacht, die auch seine Karriere ruinierte. 1996 musste er zum ersten Mal Privatkonkurs abmelden. Schliesslich kamen bösartige Gerüchte auf, Burt Reynolds sei an Aids erkrankt, weil er auffällig abgenommen hatte. In Wahrheit lag die Gewichtsreduzierung an einer Abhängigkeit von Schmerzmitteln nach einer Operation am Kiefer.

Der tiefe Fall

In den letzten Jahren hatte die Action-Ikone der 1970er- und 1980er-Jahre immer mehr abgebaut. „Zwei Rückenwirbel lösen sich mehr oder weniger auf“, sagte er einst der „Bild am Sonntag“. Ausserdem habe er sich 2010 einer Herz-OP mit fünf Bypässen unterziehen müssen. Zuletzt zeigte er sich mit Krückstock in der Öffentlichkeit. Auch finanziell sah es nicht mehr rosig aus. 2011 musste Reynolds erneut Bankrott anmelden, angeblich weil er die Hypotheken für sein Haus in Florida nicht mehr bedienen konnte. Seine Villa wurde zwangsversteigert.

Das letzte Aufbäumen

Der Draufgänger von einst war altersmilde geworden. „Sei nett zu deinen Freunden und noch netter zu deinen Feinden und sieh zu, dass du eine gute Frau findest“, sagte er vor einigen Jahren in einem Interview mit „Entertainment Tonight“. Eine neue Frau hatte er bereits, seine „viel jüngere“ Freundin Rhonda Stearns hatte ihn in einem Kurs der Schauspielschule kennengelernt, die Burt Reynolds betrieb. Aus Hollywood war er längst weggezogen, er lebte im Sonnenstaat Florida, dem Paradies der Rentner.

Jüngst machte Burt Reynolds aber wieder mit einem neuen Filmprojekt von sich reden. Er sollte in „Once Upon a Time in Hollywood“ von Quentin Tarantino (55) neben Leonardo DiCaprio und Brad Pitt mitspielen. Die Dreharbeiten hatten bereits begonnen, seine Szenen waren aber noch nicht abgedreht. Er habe sich sehr auf diesen Dreh gefreut, hiess es in einem Statement seiner Nichte Nancy Lee Hess.

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