Alfred Biolek: Keine Kraft mehr zum Kochen

Mit seinen 84 Jahren fühlt sich Alfred Biolek mittlerweile zu alt, um zu kochen. Heute kümmert sich sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie um die Moderatoren-Legende.

Schmal ist er geworden. Schmal und zerbrechlich. Man sieht Alfred Biolek (84) an, dass er Hilfe braucht. Die gewährt ihm sein schottischer Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie (48). Sechs Tage in der Woche kümmert er sich um den ehemaligen TV-Entertainer („Boulevard Bio“, „alfredissimo!“). „Sonntags benötigen wir beide unsere Ruhe.“

In einem Doppelinterview mit der Zeitschrift „Bunte“ schildern Vater und Sohn ihren Alltag. Alfred Biolek hat sich von seinem schweren Treppensturz 2010 und seinen schweren Schädelverletzungen wieder gut erholt. „Es geht mir gut. Ich muss keine Medikamente mehr nehmen. Ich bin halt alt.“

„Vater und Sohn und allerbeste Freunde“

Scott kennt er seit 30 Jahren. „2013 hat Alfred mich adoptiert. Wir haben uns über seinen damaligen Lebensgefährten Keith in London kennengelernt. Seitdem sind wir eng verbunden“, erzählt der Schotte. Ein Liebespaar seien sie aber nie gewesen. „Wir sind Vater und Sohn und allerbeste Freunde. Wir haben uns in all den Jahren aneinander gewöhnt und sind immer enger geworden. Ich kann mich voll und ganz auf Scott verlassen. Ich weiss, dass das im Alter nicht selbstverständlich ist“, sagt Biolek.

Für den Adoptivsohn ist es „vollkommen klar, dass ich eine betreuende und pflegende Rolle eingenommen habe. Nach seinem Unfall lag er kurzzeitig im Koma, er musste erst wieder laufen lernen“. Alfred habe ihm „so viele schöne Erlebnisse im Leben“ geschenkt. „Dann gehört es sich nicht, wegzulaufen und ihn im Stich zu lassen, wenn es ihm schlecht geht. Ich habe nun die Chance, ihm alles zurückzugeben, was er für mich getan hat – das mache ich sehr gern.“

Biolek kocht nicht mehr selbst

Jeden Abend kocht Scott für Bio, der schon lange nicht mehr am Herd steht. Der berühmteste Hobbykoch Deutschlands, der mehrere Kochbücher geschrieben und die Kochsendung „alfredissimo!“ zum Kult erhoben hat, kocht selbst nicht mehr. „Auch mein geliebter Weisswein ist inzwischen alkoholfrei. Als ich 80 wurde, habe ich mit beidem aufgehört. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft, die man braucht, um alles vorzubereiten. Man muss so vieles gleichzeitig tun. In meinem Alter lässt man kochen.“

Das besorgt nun Scott, „immer nach Alfreds Rezepten… Er hat kein Lieblingsgericht, sondern isst alles gleich gern. Ich frage ihn mittags, auf was er abends Lust hat. Monty-Python-Huhn oder Zucchini-Thunfisch mit Nudeln? Er entscheidet dann nach Tagesform“.

„Der wichtigste Mensch in meinem Leben“

Die beiden wohnen auch nicht zusammen, jeder hat seine eigene Wohnung. Biolek ergänzt: „Scott hat sein Leben, ich habe meines, und wir haben ein gemeinsames Leben.“ Und sein Adoptivsohn sagt: „Alfred ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Mein Mittelpunkt. Der Gedanke, dass er eines Tages nicht mehr leben könnte, stimmt mich traurig.“

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