John Travolta: Der Disco- und Gangster-König wird 65

Kultrollen, Tiefschläge, Erfolgscomeback: John Travolta blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück. Mit welchen Projekten liebäugelt der Hollywood-Star, der am 18. Februar seinen 65. Geburtstag feiert, als Nächstes?

Nicht jeder Schauspieler kann damit umgehen, als kultig zu gelten. Als jemand, der für Kino-Höhepunkte sorgte und stets der Gefahr unterliegt, tief zu fallen. John Travolta (65), der am 18. Februar seinen 65. Geburtstag feiert, liess sich davon nicht beirren. Nach seinen Rollen in „Saturday Night Fever“ und „Grease“, die ihn zur Tanzfilm-Ikone machten, traute sich der Schauspieler an verschiedenste Figuren und Genres. Erfolge und Misserfolge lagen dabei stets nah beieinander.

Geboren wurde John Travolta als jüngstes von sechs Kindern 1954 in Englewood, New Jersey. Sein Vater stammte aus Italien und arbeitete als Reifenhändler, seine irische Mutter hingegen gab ihrem Sohn die Leidenschaft zur Schauspielerei mit. Sie selbst spielte Theater, unterrichtete ihren Sohn und verschaffte ihm erste Rollen auf kleinen Bühnen. Mit 16 Jahren brach Travolta, mit dem Segen seiner Eltern, die Highschool ab und wagte sich in die aufregende Welt auf der anderen Seite des Hudson Rivers – nach New York.

Disco-König und Musical-Charmebolzen

Er probierte sich in der folgenden Zeit aus, spielte in Sitcoms mit, nahm Commercials an und ging mit dem Musical „Grease“ auf Tour. Mitte der 70er Jahre zog es ihn dann nach Los Angeles, wo er mit einer Nebenrolle in Brian De Palmas‘ Horrorstreifen „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ (1976) zum ersten Mal für Aufmerksamkeit sorgte.

Ein Jahr später profitierte Travolta von einer musikalischen Hochzeit: Die Welt tanzte Disco. In „Saturday Night Fever“ (1977) liess Travolta als New Yorker Tony Manero die Hüften zu Songs von den Bee Gees kreisen – es bescherte ihm seine erste Oscar-Nominierung. Seine Tanzqualitäten verhalfen ihm zu einem weiteren Hit: Im Musical-Film „Grease“ (1978) gab er den lässigen Halbstarken Danny Zuko, der mit seiner Gang „T-Birds“ abhängt und ein Auge auf die australische Schönheit Sandy Olsson (Olivia Newton-John, 70) geworfen hat.

Fluch oder Segen?

Für den Schauspieler ist die Kultrolle bis heute eine bedeutungsvolle Erfahrung. „Die Melodien werde ich nie vergessen“, sagte John Travolta im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ im Juni 2018. Doch ein Kultstatus kann einen auch bremsen: „Wenn die ganze Welt dich als begnadeten Tänzer kennt, lässt du es privat am liebsten ganz bleiben. Weil es eben nichts Ungezwungenes und Lockeres hat, wenn alle gucken und Erwartungen haben.“

Erwartungen hatten seine Fans auch an seine weiteren Rollen. Doch nach dem ersten grossen Höhenflug folgte eine tiefe Flaute. Er versuchte sich im Aerobic-Genre, sahnte dafür von 1984 bis 1990 aber nur drei Nominierungen für den Anti-Oscar Goldene Himbeere ab. Ein kleiner Erfolg gelang ihm erst wieder 1989 mit der Komödie „Kuck mal, wer da spricht!“, in dem er sich als Taxifahrer James in die Mutter Mollie verliebt. Im gleichen Jahr fand er beim Dreh des Films „Die Experten“ in der Schauspielerin Kelly Preston (56) auch sein privates Glück.

1994 schaffte er dann vollends sein Comeback. Regisseur Quentin Tarantino (55) schenkte ihm sein Vertrauen und bot ihm eine Rolle in „Pulp Fiction“ an. Im Film verwandelte sich Travolta in den vor Coolness strotzenden Gangster Vincent Vega mit einem Herz für gute Milkshakes – es folgte die zweite Oscar-Nominierung. Zum erlesenen Cast gehörten Samuel L. Jackson (70), Bruce Willis (63) und Uma Thurman (48). Mit letzterer bot er eine legendäre Twist-Tanzeinlage und bewies, dass er es noch kann.

Gangster-Dasein funktioniert

Zum Gangster wurde Travolta auch in „Schnappt Shorty“ (1995). Er spielte den schmierigen Kriminellen Chili Palmer, der vom Filmgeschäft träumt und wurde dafür mit einem Golden Globe geehrt. In „Passwort: Swordfish“ plant seine Gangster-Rolle Gabriel Shear mit einem Hacker einen Diebstahl. Durch die Auswahl seiner Jobs vor der Kamera machte Travolta es sich und seinen Fans aber weiterhin schwer. 2000 scheiterte er als Produzent und Hauptdarsteller mit der Verfilmung von „Battlefield Earth“, einem Buch des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard, und „gewann“ dafür drei Goldene Himbeeren. Travolta ist selbst Teil der umstrittenen Bewegung.

Seine Vita könnte nicht vielfältiger sein. 2007 zeigte Travolta Humor, schlüpfte in einen 15 Kilogramm schweren Fatsuit und verkörperte in der Musicalverfilmung „Hairspray“ die Übermutter Edna Turnblad. 2016 gelang ihm dann der bis dato letzte Achtungserfolg für seine Verkörperung des Promianwalts Robert Shapiro in der Serie „American Crime Story“ rund um das Gerichtsverfahren von O.J. Simpson. Stört es einen nach diesen Auf und Abs noch, dass man für die Goldene Himbeere ein weiteres Mal nominiert wird? Der Anti-Preis, dessen Gewinner am Vorabend der Oscarverleihung bekanntgegeben wird, könnte Travolta demnächst gleich zwei Mal für seine Performance im Mafia-Krimi „Gotti“ (2018) winken.

Neuer Look, neuer Erfolg?

Travolta tut in jedem Fall alles dafür, dass er sich zumindest optisch von seinen früheren Rollen verabschiedet. Im Januar 2019 zeigte er sich stolz mit einem glattrasierten Haupt und grauem Bart – und vielleicht winken nun neue Engagements, mit der er das nächste Hoch erlebt? Übrigens: Zwei seiner grössten Fans haben seine grössten Hits noch gar nicht gesehen. Tochter Ella (18) und Sohn Benjamin (7) kennen „Saturday Night Fever“ und „Grease“ noch nicht. Schämt sich Travolta doch für die Rolle? Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ lieferte er im vergangenen Jahr die Erklärung: „Beides sind Filme mit den wohl meisten Flüchen in der Filmgeschichte!“

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