„Leaving Neverland“: Das sind die Vorwürfe gegen Michael Jackson

Die Dokumentation „Leaving Neverland“ wirft ein schockierendes Licht auf den King of Pop, Michael Jackson. Das sind die Vorwürfe der vermeintlichen Opfer.

Mit aller Macht gehen die Hinterbliebenen von Michael Jackson gegen Sender HBO und dessen Enthüllungs-Dokumentation „Leaving Neverland“ vor. Kein Wunder angesichts der gravierenden Vorwürfe, die darin gegen den King of Pop erhoben werden. Am 3. und 4. März hat beziehungsweise wird der Sender die zweiteilige Sendung ausstrahlen. Hier die Anschuldigungen, die die beiden Männer Wade Robson und James Safechuck erheben, die einst als Kinder viel Zeit mit Jackson verbrachten.

Jackson soll sehr vorsichtig agiert haben

Laut Safechuck gab es in der Neverland Ranch mehrere Orte, an die Jackson seine Opfer brachte. Der Gang zum Schlafzimmer des Sängers sei mit Glocken versehen gewesen, die Jackson warnen sollten, sobald sich jemand näherte. Auch habe Jackson den Kindern eingetrichtert, dass sie alle gemeinsam ins Gefängnis gehen müssten, sollte jemals herauskommen, was sie miteinander machen. Anderen Menschen – vor allem Frauen – könne und dürfe man nicht trauen, soll er ihnen immer wieder gesagt haben.

Beide Männer geben in der Doku an, von Jackson sexuell missbraucht worden zu sein – von Oralverkehr und Selbstbefriedigung berichten die beiden vermeintlichen Opfer. Als „Belohnung“ habe Jackson den Kindern dann Geschenke gemacht, im Fall von Safechuck etwa Schmuck. Er habe von Jackson an einem Punkt sogar einen Ehering erhalten.

Warum die Falschaussagen?

1993 und 2003 musste sich Jackson vor Gericht wegen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verantworten. Sowohl Safechuck als auch Robson gaben damals an, dass sich der Sänger nie an ihnen vergangen habe. In „Leaving Neverland“ erklärten die beiden nun, dass Jackson sie massiv unter Druck gesetzt und zu diesen Falschaussagen gedrängt habe.

Zudem hätten beide erst sehr viel später realisiert, dass ihnen Unrecht getan wurde. Jahrelang habe Robson wirklich geglaubt: „Ich liebte ihn und er liebte mich“, zitiert die Seite „The Hollywood Reporter“ aus der Sendung. Joy Robson und Stephanie Safechuck, die Mütter der beiden angeblichen Opfer, erzählen in der Doku, dass Jackson stellenweise wie ein „eigener Sohn“ anmutete. Seine kindliche Art und sein Weltruhm hätten beide davon überzeugt, dass ihre Kinder sicher bei ihm wären.

So reagiert die Gegenseite

Bereits im Vorfeld der Ausstrahlung haben Jacksons Nachlassverwalter mit einer Klage gegen HBO reagiert. 100 Millionen Dollar (etwa 88 Millionen Euro) sollen sie Medienberichten zufolge von den Machern fordern.

„Michael ist ein leichtes Ziel, weil er nicht hier ist, um sich zu verteidigen, und das Gesetz schützt den Verstorbenen nicht vor Verleumdung, egal wie extrem die Lügen sind“, sei in der Klage zu lesen. Die angeblich falschen Behauptungen dürfe HBO durch die Doku aus einem bestimmten Grund nicht verbreiten: Der Sender habe in einem Vertrag von 1992 versichert, den Musiker weder aktuell noch in der Zukunft zu verunglimpfen. HBO hatte damals Aufnahmen von Jacksons Welttournee „Dangerous“ ausgestrahlt.

Während „Leaving Neverland“ im Fernsehen lief, wurde auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Stars ausserdem ein zweistündiges Konzert von Jackson veröffentlicht.

Vorheriger Artikel„Tatort: Borowski und das Glück der Anderen“: Das sagt Axel Milberg
Nächster ArtikelMit neuen Trends entspannt in den Frühling