Anni Friesinger-Postma über Geld, Fehler und ihre Ehe auf Distanz

Die ehemalige Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma führt eine Ehe auf Distanz. „Wir lieben beide unsere Freiheit und das ist ein Geschenk, das wir uns beide machen“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“.

Es klingt anheimelnd nach tief verwurzelter Bodenständigkeit, wenn die ehemalige Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma (42) spricht. Ihr Deutsch ist von ihrer idyllischen oberbayerischen Heimat geprägt, doch sie kann auch anders. Wenn die „Queen of Ice“ (drei Mal Olympia-Gold) fliessend Englisch, Französisch, Polnisch (ihre Mutter kommt aus Polen) und Niederländisch (ihr Mann ist Holländer) parliert, offenbart sie die Weltläufigkeit einer international erfolgreichen Frau. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ spricht Anni Friesinger-Postma über ihr Leben nach dem Sport.

Über Geld

„Überall steht, ich wäre Millionärin und ich hätte für immer ausgesorgt. Niemand hat für immer ausgesorgt. Ich habe in Immobilien investiert. Und ich habe dabei auch Fehler gemacht“, erzählt die heute 42-Jährige. Sie habe mit geschlossenen Immobilienfonds Geld verloren, „so 50’000 Euro“.

Über Geschäfte

Derzeit hat sie ein Geschäft für Kindermode in Salzburg. „Ich finde Mode toll, bin viel in Skandinavien, das Design dort spricht mich an. Schöne Mode für Kinder, aus nachhaltigen Materialien – warum nicht auch in Salzburg? 2015 haben wir angefangen“, sagt Friesinger-Postma. Sie sei ein Kontrollfreak und bereite alles genau vor, es käme aber, wie auch im Sport, immer auf das Team an. „Meine fünf Mitarbeiterinnen können davon auf alle Fälle gut leben. Ich selbst bin am Ende der Investitionsphase. Wir schreiben gute Zahlen.“ Sie habe aber auch einen grossen Fehler gemacht, „der mich sehr viel Geld und Nerven gekostet hat“.

Über Niederlagen

„Ich habe vor lauter Enthusiasmus auch in den Niederlanden ein Geschäft eröffnet. Mein Mann lebt ja dort, zehn Minuten von seinem Bauernhof weg habe ich in Sneek eine zweite Filiale aufgemacht… Anfangs lief es sehr gut, aber es hat nicht geklappt. Ich war doch viel zu selten da, die Mitarbeiterinnen haben untereinander gestritten. Deshalb habe ich übrigens im Sport immer gerne mit Männern zusammengearbeitet.“ Schliesslich habe sie nach neun Monaten die niederländische Filiale wieder geschlossen. „Ich habe Lehrgeld bezahlt, aber damit auch wichtige Erfahrungen gemacht.“

Über ihre Landflucht

Bereits in ihrer aktiven Zeit als Sportlerin ist sie aus ihrem Heimatort Inzell regelrecht geflüchtet. „Natürlich wollte ich auch Freiheit von meinem Coach. Im Dorf wusste damals jeder, wann ich heimgekommen bin und wen ich mitgenommen habe. Das hat mich eingeengt.“ Sie sei damals ausgebrochen, „ich habe abends das Flutlicht vom Eisstadion gesehen. Ich konnte einfach nicht mehr abschalten, da bin ich nach Salzburg gezogen und habe mir hier eine grosse Altbauwohnung gekauft“.

Über ihre Ehe auf Distanz

1998 lernte sie den holländischen Eisschnellläufer Ids Postma (45) kennen, Trennung 2001, fünf Jahre später waren sie wieder zusammen. „Wir haben On und Off hinter uns und haben irgendwann gemerkt, es geht nicht ohne einander… 2009 haben wir geheiratet. Ids hat in Holland den Hof seiner Eltern übernommen, mit mittlerweile 650 Milchkühen“, erzählt die ehemalige Profi-Sportlerin weiter. Das Paar hat zwei Töchter, die beide bei ihr in Salzburg sind, während Vater Ids (ein Mal Olympia-Gold, ein Mal Silber) seinen Bauernhof 1’000 Kilometer weiter nördlich bewirtschaftet. Geht das gut?

„Es geht immer um die Qualität und nicht um die Quantität. Es funktioniert, weil wir uns schon so lange kennen“, sagt Friesinger-Postma. Sie haben mal zusammen in Holland gelebt, „aber ich habe die Berge und die Stadt so vermisst. Heimweh ist furchtbar. Es hat einfach nicht funktioniert, mit mir dort auf dem Hof in der Ebene. Wir lieben beide unsere Freiheit und das ist ein Geschenk, das wir uns beide machen. Wir sind uns beide sehr ähnlich“.

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