Ivanka Trump: Ihr neues Leben – alles nur Tarnung?

Sie ist zwar „nur“ die Tochter des kommenden US-Präsidenten Donald Trump. Und doch ist Ivanka so viel mehr. Ist sie gar die geheime First Lady?

Nein, sie dränge in kein Amt. Und abermals nein, sie wolle nicht mitregieren. Ivanka Trump (35) dementiert so routiniert, dass es für ihre Umgebung eine wahre Freude ist. Alle lächeln und nicken brav: Aber nein doch, Ivanka, die Tochter des kommenden US-Präsidenten Donald Trump (70), denke nicht im Traum daran, in Daddys Führungsteam mitzuarbeiten. Das mag sogar stimmen, denn mitarbeiten ist eigentlich nicht Ivankas Ding. Bislang war es doch so, dass sie den Ton angab…

Das alles war einmal, sagt die schöne Ivanka. Sie wolle sich jetzt, wo das Oberhaupt der Trumps unaufhaltsam die Höhepunkte seines Lebens anstrebt, nur noch um die Familie und die Erziehung ihrer drei Kinder kümmern. Dabei lächelt sie so honigsüss, dass man es förmlich riechen kann. Sie sehe aus, als dufte sie nach Vanille, hat eine amerikanische Kolumnistin unlängst geschrieben.

Die wahre „First Lady“?

Ivanka ist was Ehrgeiz, Strebsamkeit und Willen anbelangt eine echte Trump, nur weichgespülter und aprilfrischer als der Herr Papa. Sicherlich ist sie auch klüger, doch dazu ist keine enorme Steigerung vonnöten. Politische Kreise schätzen sie ein als die Frau mit dem grössten Einfluss auf den künftigen Präsidenten.

Ihr Dementi kann man genauso gut in die zahlreichen Statements aus dem Hause Trump einreihen, wo der Wahrheitsgehalt in postfaktischen Zeiten eher als zweitrangig zu bewerten ist. Ausserdem gehört Daddy mit zur Familie, der Ivanka nun ihre ganze Kraft widmen möchte.

Die „Washington Post“ vermutet bereits, sie könnte „die mächtigste First Lady der Geschichte“ werden: Sie sei im Umgang mit der Öffentlichkeit besser geschult als die meisten ihrer Vorgängerinnen. Und der Präsident sei nicht nur emotional auf sie angewiesen.

Lupenreiner Werdegang

Ivanka gilt als kompetent. Sie hat ihr Wirtschaftsstudium an den Nobel-Universitäten Georgetown (Washington, D.C.) und Penn (Pennsylvania) mit Auszeichnung abgeschlossen. Gleichzeitig startete sie eine beachtliche Model-Karriere: Sie war Covergirl bei „Seventeen“, hatte Auftritte für Versace und Hilfiger. Und im väterlichen Konzern stieg sie raketenhaft auf und gehörte schnell zu den wichtigsten Führungskräften. Daneben vermarktete sie ihren Namen mit Schmuck, Schuhen und einer Lifestyle-Website.

Im Gegensatz zu ihrem Vater hat Ivanka, das zweite Kind aus Trumps erster Ehe mit Ivana Trump, geborene Zelnickova, von klein auf gelernt, sich in den besten Kreisen von Manhattan zu bewegen. Sie ist beherrscht und selbstsicher und ergänzte den Wahlkampf ihres Vaters um gemässigtere, weichere Züge.

Eine Frau des Volkes

Nun gibt sie bekannt, dass sie sich von allem zurückziehen werde. Vom Führungsjob in Daddys Firma, vom eigenen Mode-Unternehmen. Politische Beobachter werten das als taktischen Schachzug: Ivanka wolle sich den Rücken freihalten für ihre eigentliche Aufgabe als einflussreichste Ratgeberin des US-Präsidenten Donald Trump.

Dafür sprechen einige Fakten: Die gebürtige (und eingefleischte) New Yorkerin bezieht in Washington ein stattliches Anwesen (Wohnfläche: 640 Quadratmeter), das die Familie für 5,5 Millionen Dollar gekauft hat. Nachbarn sind übrigens die Obamas, und das Weisse Haus ist auch nur drei Kilometer entfernt.

Ausserdem bemüht sich Ivanka Trump geradezu auffällig um Volksnähe. Als es in den Weihnachtsurlaub ging, flog die Familie in der Economy Class, Ivanka sass sogar auf einem engen Mittelplatz. „Ivanka und Jared am Terminal 5, sie fliegen Holzklasse“, twitterte aufgeregt ein Mitreisender. In San Francisco stiegen sie freilich in einen Privatjet nach Hawaii um.

Es bleibt in der Familie

Jared Kushner ist der Ehemann von Ivanka und Vater ihrer drei Kinder. Die beiden haben 2009 geheiratet. Eine standesgemässe Ehe, denn Jared (36) ist ebenfalls ein New Yorker Immobilien-Milliardär, der die Firma seines Vaters übernommen hat. Für ihn konvertierte Ivanka zum jüdischen Glauben. Dieser religiöse Wechsel wurde auch im Wahlkampf ausgeschlachtet: Wie könne Donald Trump ein Rassist sein, wenn er einen jüdischen Schwiegersohn habe?

Dieser Schwiegersohn wurde nun vom kommenden Präsidenten als Chefberater berufen. Ein mächtiger Posten im Weissen Haus, allerdings nicht in der Regierung. Vorher hatte Trump mit dem Gedanken geliebäugelt, Jared, der seinen Wahlkampf organisierte, als Gesandten in den Nahen Osten zu schicken.

Da hätte es freilich Schwierigkeiten gegeben: Ein Gesetz (gegen Vetternwirtschaft) legt fest, dass Präsidenten in der Regierung keine Verwandten anstellen dürfen. Es war verabschiedet worden, um die Macht der Familie Kennedy einzuschränken, nachdem John F. Kennedy Anfang der Sechzigerjahre seinen Bruder Robert zum Justizminister ernannt hatte. Für die Posten im Weissen Haus gilt dieses Gesetz nicht. Hier müssen die Personalien nicht vom Senat gebilligt werden.

Rein rechtlich hat also auch Ivanka freie Bahn. In einigen Wochen werden wir mehr wissen, via Twitter von Donald Trump himself. Oder eben von Ivanka, die unter „@IvankaTrump, wife, mother, entrepreneur“ der Welt mitteilen wird, was Sache ist.

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