Guy Ritchie wird 50: So viel mehr als ein Tarantino für Arme

Ein halbes Jahrhundert ist Regisseur Guy Ritchie nun alt. In dieser Zeit hat er einige Blockbuster, einige schwarze Gürtel und eine ganz besondere Ehe in seinen Lebenslauf schreiben können.

Wenige Regisseure stehen für einen so unverkennbaren Stil wie der britische Filmemacher Guy Ritchie, der am heutigen 10. September seinen 50. Geburtstag feiert. Und dennoch wird er angesichts seines Hangs für gewitzte Dialoge, blutige Action und schräge Charaktere gerne und natürlich auch nicht ganz zu Unrecht mit einem gewissen Quentin Tarantino (55) verglichen. Zumal sich beide auch im Output ähneln – Ritchie hat bereits neun Filme vorzuweisen, bei Tarantino wird der kommende „Once Upon a Time in Hollywood“ sein neunter sein. Im Folgenden wird unter anderem gezeigt, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen den beiden gibt – die mitunter nicht immer zu Ritchies Vorteil gereichen.

Von TV-Werbung zu Blockbustern

Bevor Guy Stuart Ritchie, wie er mit vollem Namen heisst, seinen Fuss in das grosse Filmgeschäft bekam, verdiente er sich erste Sporen als Regisseur von Werbespots. 1995, also ein Jahr, nachdem Tarantinos „Pulp Fiction“ für Furore sorgte, weckte auch Ritchie mit seinem ersten Kurzfilm das Interesse der Studiobosse. Die Folge war genug Budget, um seinen Debüt-Featurefilm „Bube, Dame, König, grAS“ (1998) zu drehen – eine Gangster-Komödie, die nicht nur in Ritchies britischer Heimat flugs Kultstatus erlangte.

Mit dem direkten Nachfolge-Film konnte er seinen Ruf als neue Hoffnung auf dem Regiestuhl sogar noch weiter ausbauen. Schliesslich schlüpfte im Jahr 2000 in „Snatch – Schweine und Diamanten“ niemand Geringeres als Hollywood-Star Brad Pitt (54) in die Rolle des schlichtweg nicht zu verstehenden irischen Hinterwäldlers „One Punch“ Mickey O’Neil mit Boxer-Begabung. Auch Benicio del Toro (51) und Jason Statham (51), der bereits bei „Bube, Dame, König, grAS“ mitwirkte, spielten mit. Erst die Liebe zu einer ganz besonderen Frau brachte Ritchies Film-Ruf etwas ins Wanken…

Eine Hauptrolle für Madonna

Ebenfalls im Jahr 2000, kurz nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Rocco (18), heirateten Richie und die US-Sängerin Madonna (60). In seinem dritten Film „Swept Away“ (2002) wagte er sich in das Genre der romantischen Komödie – was er bis heute Herrn Tarantino voraushat. Dabei durfte seine Liebste sogleich die weibliche Hauptrolle mimen – und erntete dafür wie der Film selbst katastrophale Kritiken. Da war sie also, die erste Delle in Ritchies Ansehen als Filmemacher. Und auch sein nächster Film „Revolver“ (2005) fand bei der Presse wenig bis gar keinen guten Anklang.

Erst mit seinem Film „RocknRolla“ mit Gerard Butler (48), Idris Elba (46) und Tom Hardy (40) aus dem Jahr 2008 – dasselbe Jahr, in dem die Scheidung von Madonna stattfand – konnte er wieder wohlwollenderes Feedback abholen. Es folgten zwei grosse internationale Hits mit den beiden „Sherlock Holmes“-Filmen, in denen Robert Downey Jr. (53) als Titelheld und Jude Law (45) als sein kongenialer Partner Dr. Watson auf Verbrecherjagd gingen.

Ritchies bislang letzten beiden Filme sind der gelungene „Codename U.N.C.L.E.“ (2015) sowie der eher maue „King Arthur“ von 2017. Zwei vielversprechende Werke befinden sich aber schon in der Pipeline: Die Realverfilmung zu „Aladdin“ (2019) sowie der dritte Teil der „Sherlock Holmes“-Reihe (2020).

Kinder, Finanzen und schwarze Gürtel

Auch abseits des Filmsets liefert Ritchies Leben reichlich Stoff für Geschichten. Nicht nur die Ehe mit Madonna, mit der er neben Rocco auch noch ein Kind aus Malawi (Sohn David) adoptierte, nein, auch ihre Scheidung war bemerkenswert. Zwischen 64 und 77 Millionen US-Dollar soll Madonna damals an Richie gezahlt haben, berichtete „BBC News“. Eine Summe, die keiner der beiden je bestätigen wollte. Seit 2015 ist er mit dem Model Jacqui Ainsley (36) verheiratet, mit der er noch vor der Ehe drei Kinder zeugte (2011, 2012 und 2014).

Und dann wäre da noch Ritchies wortwörtliche Schlagfertigkeit: Der Filmemacher besitzt in den Kampfsportarten Shotokan Karate, Judo und Jiu-Jitsu einen schwarzen Gürtel. Anlegen sollte man sich mit ihm also nur bedingt, zumal er ihm Jahr 2000 schon wegen eines vermeintlichen Angriffs mit Körperverletzung verhaftet wurde, wie damals „The Guardian“ berichtete. Ganz so viel Angst müssen Kritiker von Quentin Tarantino bestimmt nicht haben.

Eine grosse Gemeinsamkeit mit Fun-Fact-Potenzial weisen Ritchie und Tarantino übrigens noch auf: Beide sind Legastheniker. Die Filmsprache beherrschen sie aber wie kaum ein anderer.

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