Roland Trettl: Das findet der Koch und Juror „brutal“ bei „The Taste“

In „The Taste“ treten erneut 20 Kandidaten im Wettstreit um den perfekten Löffel an. Wieder als Juror mit dabei ist Roland Trettl. Im Interview erzählt der Koch unter anderem, was ihn in der Show stresst.

Bei „The Taste“ konkurrieren erneut 20 Kandidaten um den perfekten Löffel. Die Kochshow geht ab Mittwoch, 10. Oktober, um 20:15 in Sat.1 in die sechste Runde. Wieder mit dabei im Jury-Quartett ist Star-Koch und Autor Roland Trettl (47, „Kitchen Impossible“), der neben Alexander Herrmann (47), Cornelia Poletto (47) und Frank Rosin (52) mit seinem Team den besten Löffel bis zum Finale zaubern will. Gelingen soll ihm das mit starkem Teamgeist, wie er im Interview verrät. Ausserdem erzählt Trettl, was sein Sohn Diego (6) von seinem Coach-Job hält.

Herr Trettl, was wäre für Sie bei der diesjährigen „The Taste“-Staffel eine echte Alptraum-Aufgabe?

Roland Trettl: Die schlimmste Aufgabe ist immer nach Farben kochen. Rot geht ja noch, aber weiss… Für einen Koch ist das eine Horror-Vorstellung, denn Kochen bedeutet eigentlich eine gewisse Freiheit zu haben. Wenn ich mich einschränken muss und auf einem weissen Löffel keine Röststoffe und nur wenige Kräuter für den Geschmack sorgen sollen, dann wird das schwierig. Aber darum geht es bei dem Format eben: Du kannst beweisen, wie gut du wirklich bist.

Alexander Herrmann hat nun schon drei Mal den Titel hintereinander geholt. Was ist Ihre Strategie, ihn endlich vom Thron zu stossen?

Trettl: In der ersten Sendung heisst es natürlich, gleich die richtigen Kandidaten für sich zu wählen, in der Hoffnung, dass sie auch zu einem kommen. Ihnen möchte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen einbläuen, dass wir ein starkes Team Grün sind. Aber ich versuche, die Köche so sein zu lassen, wie sie sind. Ich möchte ihnen das Gefühl geben, dass ich da bin, wenn sie mich brauchen. Und ich will für gute Stimmung sorgen, denn schlechte Stimmung ergibt schlechte Schwingungen und schlechte Schwingungen können kein gutes Essen machen. Auch wenn ich den Titel noch nie nach Hause getragen habe, hoffe ich, dass ich in den vergangenen Staffeln damit überzeugen konnte.

Ihre Frau ist Yoga-Lehrerin und Sie machen selbst gerne Yoga. Werden Sie denn Ihre Kandidaten mit ein paar Übungen beruhigen?

Trettl: Ja, auf jeden Fall. Atemübungen sind die beste Entspannungstherapie. Stelle dich einfach nur für eine Minute hin, mache die Augen zu und versuche ganz ruhig zu atmen, das ist die beste und schnellste Therapie, die es gibt. Aber wenn du grundsätzlich ein Mensch bist, der immer aufgeregt ist, wird dir das Format auf kurz oder lang das Genick brechen. Auch als genialster Koch ist „The Taste“ dann für dich das Falsche.

Sie reagieren ja gerne auch mal emotional. Was lässt Sie bei „The Taste“ so hochkochen?

Trettl: Ich werde auch dieses Mal und in kommenden Staffeln sicher wieder überreagieren. Der Stressfaktor ist auch für uns Coaches enorm. Ich habe immer das Gefühl, dass ich meinen Kandidaten gegenüber verantwortlich bin. Wen sie scheitern, scheitere ich auf Augenhöhe mit ihnen. Nach jeder Stunde hast du das Gefühl, den hast du mehr unterstützt, den anderen zu wenig. Und dazu kommt der Druck, dass ein Gastjuror entscheidet, ob dein Löffel vielleicht der Beste oder doch der Schlechteste ist. Das ist brutal.

Bald sind Sie auch Teil der Kinder und Familien-Koch-Show „An die Töpfe, fertig, lecker“ im Disney Channel (2.11. um 20.15 Uhr). Kochen Sie denn auch mit Ihrem Sohn?

Trettl: Ja, sehr gerne, der ist von Anfang an schon mit am Herd gewesen. Essen ist unser Treibstoff und man kann ein Kind nicht früh genug heranführen. Es ist unser Auftrag, ihnen zu zeigen, wie wichtig Lebensmittel sind und wie sie Respekt für sie entwickeln. Das schafft man nur, wenn man gemeinsam mit ihnen kocht, dann wird auch das Kind ganz schnell ganz früh lernen. Unser Sohn ist mittlerweile schon so weit, dass er sagt: Papi können wir mal wieder Schnecken essen gehen. Das ist doch genial.

Und was hält er von Ihren Auftritten bei „The Taste“?

Trettl: Er hat mich mal vor einem Jahr gefragt, was ich eigentlich arbeite. Ich wusste echt keine Antwort darauf. Da habe ich ihm gezeigt, was ich im Fernsehen mache und dann hat er glaube ich eine Minute zugeschaut und gefragt, ob er jetzt wieder „Ninjago“ schauen darf. Offenbar ist eine Lego-Serie viel interessanter, als Papa im Fernsehen zu sehen.

Sie haben sich ja auch schon abseits vom Herd als Moderator versucht. Könnten Sie sich in diese Richtung mehr vorstellen?

Trettl: Ich kann mir alles vorstellen, solange ich das Gefühl habe, dass ich mich im Spiegel anschauen kann am Abend und sagen kann: Was ich heute gemacht habe, hat mir positive Energie gegeben. Wir sind jetzt mittlerweile bei fast 190 Folgen „First Dates“. Ich habe da mit so vielen unterschiedlichen Menschen und Einstellungen zu tun, aber jeder von ihnen ist auf der Suche nach der Liebe. Sie dabei zu unterstützen, dass sie bei uns im Restaurant den perfekten Partner finden, ist etwas Grossartiges. Wenn eine Mutter auf der Strasse auf mich zukommt und mir von ihrem Sohn erzählt, der durch die Sendung jetzt endlich glücklich ist, kommen mir die Tränen. Ganz ehrlich: Kochen ist sensationell, aber solche Aussagen habe ich mit einem Gericht noch nie erreicht.

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