Collien Ulmen-Fernandes: «Patchwork ist nicht das Idealmodel»

Mit „Jerks“ startete am Donnerstag die erste Video-on-Demand-Serie Deutschlands. Es geht um Liebe, Sex und Patchwork. Collien Ulmen-Fernandes verrät im Interview, was die grösste Herausforderung bei einer Patchwork-Familie ist.

Mit „Jerks“ („Trottel“) startet am heutigen Donnerstag (26.1.) die erste Video-on-Demand-Serie Deutschlands. Es geht um alte und neue Liebe, Sex in vielen Formen und skurrile Patchwork-Situationen. Hauptdarsteller sind Christian Ulmen (41, „Herr Lehmann“) und Fahri Yardim (*1980, „Winnetou – Der Mythos lebt“). Ulmens Ehefrau, Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes (35), ist ebenfalls mit von der Partie. Im Interview erklärt sie unter anderem, ob sie die Geschichte mit dem Masturbationskurs für Frauen wirklich erlebt hat und was die grösste Herausforderung für eine Patchwork-Familie ist.

Die neue Serie „Jerks“ startet heute. Was ist das Besondere daran?

Genau, die Serie läuft ab dem 26. Januar auf Maxdome – und ist somit die erste Video-on-Demand-Serie Deutschlands. Wir haben uns sehr beeilt, um noch vor Matthias Schweighöfer zu starten, der ja für Amazon eine Serie gemacht hat. Wir haben extrem Gas gegeben, um die ersten zu sein – und haben es gerade so geschafft. Wir sind quasi auf dem letzten Meter noch vor ihm über die Ziellinie gerannt. Heute (26.1.) gibt es die ersten beiden Folgen zu sehen und ab dann wöchentlich zwei neue. Ende Februar läuft sie auch nochmal auf ProSieben.

Vor jeder Folge steht „nach einer wahren Begebenheit“. Wer hat diese Geschichten denn erlebt?

Es gibt ein dänisches Original zu dieser Serie. Viele Geschichten wurden von den Dänen übernommen. Und manche Geschichte haben wir aus unserem Privatleben einfliessen lassen. Welche das sind, verraten wir aber nicht.

Verraten Sie auch nicht, ob Sie die Geschichte mit dem Masturbationskurs wirklich erlebt haben?

(lacht) Ok gut, so viel kann ich dann doch verraten: Ich habe nicht mit Christians Ex-Frau einen Masturbationskurs besucht.

In der Serie geht es um absurde Alltagsmomente. Das ist lustig, aber es sind ja auch ganz reale Beziehungs-, Familien- und Patchwork-Situationen…

Ja, genau. Patchwork-Familien oder Eifersucht auf den neuen Partner. Ich denke, dass sich viele in diesen Themen wiederentdecken. Man hat ja fast das Gefühl, dass es nur noch Patchwork-Familien gibt. Ich kenne kaum jemanden, der nicht in einer solchen Situation ist. Es gibt immer noch Kinder vom Ex. Das ist die Lebensrealität vieler Paare in unserem Alter und deswegen finde ich es schön, dass wir diesen Themenkomplex in der Serie aufgreifen.

Sie leben ja selbst auch in einer Patchwork-Situation. Was ist denn die grösste Herausforderung?

Generell ist es immer dann schwierig, wenn es noch Gefühle gibt. Gerade nach einer Scheidung schwelen ja oft noch unausgesprochene Dinge aus der Beziehung vor sich hin, Hass und Missgunst stehen im Raum. Wenn die Ex-Partner sich gegenseitig bekämpfen, wird es natürlich schwierig. Aber wenn das nicht mehr der Fall ist, kann es schon gut laufen. Natürlich ist Patchwork nicht das Idealmodell und wird auch oft schöngeredet. Es ist eine komplexe Situation und man kann einfach nur versuchen, das Beste daraus zu machen.

Wie schon erwähnt, geht es in einer Folge Ihrer Serie um einen Masturbationskurs. Wie schafft man es, bei solchen Texten ernsthaft zu bleiben?

Das klappte ganz gut, weil ich an dem Drehtag erkältet war und dementsprechend nicht so gut gelaunt. Daher konnte ich mich ganz gut zusammenreissen. Es gab aber auch eigentlich nur einen Moment, an dem wir mehrfach abbrechen mussten: Wenn Fahri erzählt, dass der Sex für ihn nicht so im Vordergrund steht. Seine Rolle sollte versuchen, das ernst vorzutragen und sich dabei das Lachen zu verkneifen. An der Stelle hat die ganze Gruppe inklusive Kameracrew mehrfach einen Lachanfall bekommen und wir mussten immer wieder neu ansetzen.

Und trotzdem steckt wieder ein ernstes Thema drin: Wieviel Privatsphäre für den einzelnen sollte es in einer Beziehung geben?

Die Beziehung mit dem Partner ist die engste, die man hat. Daher denke ich, dass man alles teilen sollte. Es gibt aber auch viele, die das Bedürfnis nach einem eigenen Raum vor dem Partner haben und es wichtig finden, sich nicht alles zu erzählen und nicht alles miteinander zu teilen. Das Bedürfnis habe ich aber nicht.

Christian und Fahri reden in einem Café ziemlich explizit über Frauen und deren Körper. Reden Männer wirklich so über Frauen?

Fahri auf jeden Fall. Das kann ich bezeugen. Ich habe mal mit Fahri ein Ehepaar gespielt. Ich war an den meisten Drehtagen die einzige Frau am Set. Irgendwann haben die männlichen Schauspieler meine Anwesenheit komplett ausgeblendet und untereinander extrem explizit über Frauen und Sex gesprochen. So genau wollte ich das alles gar nicht wissen, es gab aber auch keine Fluchtmöglichkeit, da wir Schauspieler in den Umbaupausen das Set nicht verlassen durften. Nun weiss ich unfreiwillig alles, wirklich ALLES, über Fahris sexuelle Vorlieben und Abneigungen.

Fahri spielt Christians besten Freund. Sind die beiden auch im wahren Leben Freunde?

Sie kannten sich schon vor dem Dreh. Allerdings leben Christian und ich eher zurückgezogen und haben nicht ständig Freunde bei uns im Hause, aber Fahri ist natürlich jederzeit herzlich bei uns willkommen.

Um was geht’s denn in der allerersten Folge?

Christian und ich spielen in der Serie uns selbst, jedoch als getrennte Ex-Partner und in der ersten Folge erfährt man wer mein neuer Partner ist. Ich denke, es ist kein Spoiler, wenn ich verrate, dass es niemand geringeres ist als der grösste Frauenheld und beste Freestylerapper Deutschlands: Prince Kay One. Hält aber nicht lang – in der zweiten Folge haben wir uns schon wieder getrennt.

Vorheriger ArtikelBruno Mars tritt bei den Grammys auf
Nächster ArtikelJens Büchner: «Es wird Blödsinn über mich erzählt»