Thomas Hässler: Wie lange kann sich der Langweiler noch halten?

Streit, Lästerattacken, Peinlichkeiten, intime Geständnisse, Flirts… Nichts von alledem liefert Thomas „Icke“ Hässler im Dschungelcamp. Und trotzdem ist er noch dabei. Warum wird dieser Langweiler nicht rausgewählt?

Hanka Rackwitz, Kader Loth, Marc Terenzi, Florian Wess und Thomas „Icke“ Hässler sind zwei Tage vor dem grossen Finale noch immer im Dschungelcamp (RTL). Zurecht, denn sie alle lieferten bisher das, was die Zuschauer sehen wollen: Zickereien, Lästerattacken, Neurosen, intime Geständnisse, Flirts… Alle? Besser gesagt alle bis auf einen: Thomas Hässler. Der 50-jährige frühere Fussball-Held tut sich in der Show vor allem durch Zurückhaltung und zurückhaltende Freundlichkeit hervor. Was im wahren Leben ein feiner Zug ist, könnte im Camp als zu langweilig bewertet und damit negativ zu Buche schlagen. Warum also wird dieser Langweiler nicht rausgewählt?

Der verehrte Fussball-Held

Dem Stellenwert nach zu urteilen, den Fussball in Deutschland hat, darf man getrost annehmen, dass einer wie Hässler, der mit seinem Team 1990 den Weltmeistertitel und 1996 den Europameistertitel erkämpfte, auch viele Jahre später noch unzählige Fans hat. Mehr vermutlich als Hanka, Kader, Marc und Florian zusammen sich jemals erträumen könnten. Und wenn nur einige davon in jeder Show für ihren Fussball-Helden anrufen, hält ihn das natürlich im Spiel.

Der vertrauenswürdige Ruhepol

Denkbar ist allerdings auch, dass Hässler Anrufe von Zuschauern bekommt, die sich einen Ruhepol in der Sendung wünschen. Denn auf diese Weise wird der Kontrast zu den Krawallbürsten, Auftreibern und Neurotikern noch verstärkt. Hinzukommt, dass man einem stillen und ernsthaften Zuhörer am Lagerfeuer eher eine Intimität erzählt, als einem lauten, wankelmütigen Charakter. Nicht umsonst sagte der frisch ausgeschiedene Jens Büchner im Interview über Hässler:

„Ich habe mich mit ihm wirklich gut verstanden. Er ist so ein toller Mensch. Ehrlich, loyal, hilfsbereit. Mit ihm habe ich mit Abstand die meisten Gespräche am Lagerfeuer geführt. Und ehrlich gesagt: Ich hatte grosses Heimweh in diesen zwei Wochen und Thomas hat mich in diesen Phasen immer motiviert, er stand hinter mir. Ich bin wirklich wahnsinnig glücklich, dass ich ihn kennengelernt habe.“

Der grosse Aufwand vor der Show

Ein weiterer Grund kann nur spekuliert werden: Anders als manch anderer Kandidat in der Historie der TV-Show hat Hässler im realen Leben durchaus etwas zu tun. Er trainiert den Fussball-Bezirksligisten, Club Italia Berlino, aus Berlin-Charlottenburg. Der hatte ihm für die Teilnahme am Dschungelcamp eine Freigabe erteilt. „Wir haben einen Arbeitsvertrag, darin ist alles genau geregelt. Wir haben Spielzeiten, Thomas seinen Urlaub. Und was er da privat macht, ist ganz allein seine Sache“, sagte Club-Italia-Berlino-Vize-Präsident Laurence Hein der „Welt am Sonntag“ nach Bekanntwerden der Personalie.

Dass das Dschungelcamp genau in die spielfreie Zeit falle, wie der Präsident weiter betonte, könnte das Ergebnis ausgiebiger Verhandlungen gewesen sein. Einen solchen Aufwand würde der Sender sicher nicht für jeden betreiben. Am 26. Februar um 13 Uhr beginnt die Rückrunde von Hässlers Verein gegen den VfB Hermsdorf II – vielleicht ja dann mit einem Dschungelkönig am Spielfeldrand…

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