Franziska Weisz: „Wotan Wilke Möhring ist ein totaler Gentleman“

Im Film „Ich will (k)ein Kind von dir“ spielt Franziska Weisz eine Frau, die lieber Karriere statt Kinder möchte. Wie das privat bei ihr aussieht, verrät sie im Interview. Ausserdem spricht die „Tatort“-Kommissarin über ihren Kollegen Wotan Wilke Möhring – und gerät dabei ganz schön ins Schwärmen.

Kind oder Karriere? Um diese Frage dreht sich der Film „Ich will (k)ein Kind von dir“, der am Freitagabend um 20:15 Uhr im Ersten läuft. Franziska Weisz (36, „Kreuzweg“) spielt die weibliche Hauptfigur. Im Interview spricht sie über ihre Rolle, die eigene Kinderplanung und die Drehpausen am Set. Ausserdem verrät die Österreicherin, was sich seit ihrem „Tatort“-Debüt für sie verändert hat – und gerät dabei über Kollege Wotan Wilke Möhring (49, „Winnetou – Der Mythos lebt“) ins Schwärmen.

Frau Weisz, kann die Kinderfrage Ihrer Meinung nach das Ende einer Beziehung bedeuten?

Ja, das glaube ich schon. Ich habe im Bekanntenkreis Beziehungen wegen dieses Themas enden sehen. Ehrlicherweise meistens andersrum als im Film, also dass sich die Frau ein Kind wünscht und der Mann nicht will. Das gefällt mir auch so an unserem Film, dass er zeigt, dass es auch andersrum möglich ist. Es ist schade, dass ein Mann ohne weiteres sagen kann, er möchte kein Kind und dann ist das halt so. Aber bei einer Frau wird das dagegen oft kritisch betrachtet. Ich finde es schön, dass der Film diese gängige Rollenverteilung hinterfragt.

War das der Grund, wieso Sie die Rolle der Anna spielen wollten?

Auch. Ich habe das Drehbuch gelesen und mich sofort in beide Figuren verliebt. Ich konnte die Konflikte von beiden verstehen. Als ich dann den fertigen Film gesehen habe, wusste ich immer noch nicht, wem ich da Recht geben soll. Sie haben eben beide einen Wunsch. Das einzige, das Philipps Argument stärker macht, ist, dass Annas Standpunkt viel mit Angst zu tun hat, die auf ihrer persönlichen Vergangenheit beruht. Und Angst ist einfach immer der schlechteste Berater.

Muss es denn zwingend Kind ODER Karriere sein?

Das kommt auf den Beruf an. Aber dank Einrichtungen wie Mutterschutz und Elterngeld glaube ich nicht, dass Beruf und Kind unvereinbar sind. Allerdings ist Beruf nochmal etwas anderes als Karriere. Karriere geht oft einher mit Nachtschichten, durchgearbeiteten Wochenenden und der Bereitschaft, alles andere, jedenfalls temporär, hinter den Beruf zu stellen. Das geht mit einem Kind dann halt nicht mehr so gut.

Ihr Mann ist Regisseur, Sie sind Schauspielerin. Möchten Sie mal Kinder? Und wie würde das bei Ihnen dann aussehen?

Wir möchten Kinder. Das steht zwar nicht gleich morgen an, aber es wird kommen. Ich habe in meinem Umfeld gesehen, dass Schauspielerinnen das ganz toll managen können. Sie sind vielleicht mal einen Monat am Stück weg und sehen ihr Kind nur spätnachts, aber dafür haben sie danach drei Monate komplett frei und können ganz bei ihrem Kind sein. Ich denke, dass sich das in unserem Beruf sehr gut vereinbaren lässt. Ich habe sogar schon stillende Frauen am Set gesehen. Die haben gerade ihr Kind bekommen und gehen dann in den Drehpausen schnell mal ins Mobil und stillen das Kind. Auch das ist möglich.

Immer mehr Männer nehmen sich Elternzeit. Könnten Sie sich das für ihren Mann auch vorstellen?

Ja. Da wir beide freiberuflich sind, wird das sicher so ähnlich aussehen.

In Zeiten von Terror und Donald Trump: Ist es überhaupt noch verantwortungsbewusst, Kinder in die Welt zu setzen?

Es ist total verantwortungsbewusst! Wir müssen die Kinder nur darauf vorbereiten. Es liegt in unseren Händen, unsere Kinder entgegengesetzt zu dem aktuellen Wahnsinn zu erziehen. Ausserdem ist es ja in unserem Interesse, unsere Kinder mit viel Liebe, Aufmerksamkeit und Intelligenz aufzuziehen, damit sie nicht Opfer eines solchen Systems werden, sondern dagegen aufstehen. Keine Kinder mehr zu kriegen wäre Kapitulation.

Im Film möchte Anna abtreiben. Wie stehen Sie dazu?

Ich habe vor Kurzem in Los Angeles mitdemonstriert, dass Frauen die Macht über ihren Körper behalten. Deswegen bin ich da ganz klar „Pro Choice“.

Felix Klare spielt im Film ihren Mann. Sie sind zufälligerweise beide „Tatort“-Kommissare. Worüber wurde da in den Drehpausen gesprochen?

Das T-Wort fiel tatsächlich nie. Wir haben nicht ein einziges Mal über den „Tatort“ gesprochen, dafür über alles andere. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und hatten tausend Themen.

2016 haben Sie zum ersten Mal beim „Tatort“ ermittelt. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Als Polizistin werde ich auf der Strasse häufiger nach dem Weg gefragt. (lacht) Ich merke das tatsächlich nicht so sehr. Was ich aber schön finde, ist das viele positive Feedback. Ich habe danach viel wohlwollende Bestärkung bekommen.

Wie ist denn Ihr Kollege Wotan Wilke Möhring so am Set?

Super! Er ist ein ausgesprochen guter Kollege in jeder Hinsicht. Er ist ein echter Team-Player. Dass er talentiert und ein toller Schauspieler ist, darüber müssen wir gar nicht reden, das ist bekannt. Er macht sich inhaltlich tolle Gedanken und ist zudem ein totaler Gentleman. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten „Tatort“-Dreh. Es ist eine wirklich interessante, lustige, aber gleichzeitig konzentrierte Zusammenarbeit. Es macht einfach Spass.

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