„We Happy Few“: Wenn Paranoia zum guten Freund wird

Am 10. August erscheint mit „We Happy Few“ ein ungewöhnliches Abenteuer, das auch aus der Feder von George Orwell oder Aldous Huxley hätte stammen können.

Nach mehr als zwei Jahren als Early-Access-Titel steht am 10. August endlich die volle Veröffentlichung von „We Happy Few“ auf PC, PS4 und Xbox One an. In dem kuriosen Survival-Abenteuer erleben Spieler die Geschichten dreier Bürger in einer düster-absurden Vergangenheitsvision, die in einem alternativen England der 1960er Jahre spielt.

Die blaue Pille

Irgendwo zwischen Burgess‘ „Clockwork Orange“, Orwells „1984“ und Huxleys „Schöne neue Welt“ fristen die Menschen im fiktiven Städtchen Wellington Wells ein tristes Dasein, von dem viele allerdings absichtlich nichts mitbekommen. Der Hauptpfeiler der Gesellschaft ist die Verleugnung der brutalen Wahrheit, die sich hinter einem Schleier aus Drogen versteckt.

„Es ist niemals zu spät für eine glückliche Vergangenheit“, erinnert das Spiel einen immer wieder. Die Gesellschaft hat sich für die metaphorische blaue Pille entschieden, den Segen der Ignoranz, der die hässliche Fratze der Realität verdeckt. Doch wer sein „Joy“ nicht einwirft, der blickt hinter den Vorhang der schönen Drogenwelt.

Die Mischung aus Abenteuer- und Survival-Spiel mit Rollenspieleinflüssen erzeugt mit ihrer ungewöhnlichen Welt zwischen ständiger Paranoia und Hoffnungslosigkeit immer wieder ein Gefühl des Unwohlseins, das allerdings auch mit allerhand – meist schwarzem – Humor aufgelockert wird. Die dystopische Vision ruft dabei häufig wohlige Erinnerungen an „BioShock“ hervor, auch wenn sich schon alleine das retrofuturistische Setting natürlich vom Art déco des Spieleklassikers deutlich unterscheidet.

Mit oder ohne „Joy“

Schlussendlich bietet „We Happy Few“ die Geschichten dreier Charaktere, die auf ihre ganz eigene Weise unterhalten. Dabei darf man sich allerdings keine entspannende Flucht aus dem Hier und Jetzt erwarten. Zwar kann der Spieler sein Hirn durchaus auch ab und an ausschalten, wenn er das denn unbedingt möchte, doch das ist in keinem Fall im Sinne des Games. Wie heisst es im Spiel so schön: „Glück ist eine Entscheidung.“

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