„Black Widow“ feiert Free-TV-Premiere: Abschied einer Heldin

Als Black Widow prägte Scarlett Johansson das Marvel Cinematic Universe wie keine andere Heldin. Doch lange Jahre musste die so charismatische Darstellerin auf ihren ersten Solofilm warten. Der sehenswerte „Black Widow“ läuft jetzt erstmals im Free-TV.

Superstar Scarlett Johansson (38) feierte einstmals in „Iron Man 2“ aus dem Jahr 2010 ihr Debüt im grossen Marvel Cinematic Universe. Schnell wurde die charismatische Darstellerin zu einem unverzichtbaren Mitglied der Superhelden-Truppe Avengers. Doch trotz dieser Erfolge musste Johansson lange warten, um endlich ihren eigenen Solofilm als Marvel-Heldin zu erhalten.

Im Sommer 2021 war es – nach einigen Verschiebungen aufgrund der Corona-Pandemie – dann aber so weit: „Black Widow“ erschien in den Kinos und gegen eine Extragebühr auf dem Streamingdienst Disney+. Am 17. September (20:15 Uhr, ProSieben) feiert das Werk jetzt seine Premiere im deutschen Free-TV.

Ein würdiger Abschied für Scarlett Johansson

Marvel-Fans werden wissen, dass die Figur Natasha Romanoff/Black Widow im Superhelden-Spektakel „Avengers: Endgame“ (2019) das Zeitliche segnet. Scarlett Johanssons Solofilm „Black Widow“ spielt jedoch vor diesen Ereignissen. Angesiedelt ist der Prequel-Film in der Marvel-Chronologie zwischen „The First Avenger: Civil War“ (2016) und „Avengers: Infinity War“ (2018).

„Black Widow“ lüftet endlich einige Geheimnisse rund um Natasha Romanoff und ihre Vergangenheit als KGB-Killerin – und kann mit den Solofilmen ihrer Avengers-Kollegen allemal mithalten. In Form von Rückblenden bietet das Werk von Regisseurin Cate Shortland („SMILF“, „Berlin Syndrome“, 55) immer wieder Einblicke in die Kindheit und Jugend der Heldin. So lebt Romanoff zu Beginn des Films mit ihrer mehr als ungewöhnlichen „Ziehfamilie“ bestehend aus Supersoldat Alexei Shostakov (David Harbour, 48), der älteren Black Widow Melina Vostokoff (Rachel Weisz, 53) und ihrer „Schwester“ Yelena Belova (Florence Pugh, 27) undercover im ländlichen Ohio.

Doch gleich zu Beginn des Films geht etwas schief, und die kleine Patchwork-Familie russischer Agenten muss in einer fulminant inszenierten Verfolgungsjagd fliehen. Im Anschluss wird die nun erwachsene Natasha Romanoff in Folge der Ereignisse aus „Civil War“ von einem US-amerikanischen Spezialeinsatzkommando gejagt und taucht zunächst in Norwegen unter.

Plötzlich muss sie sich zusätzlich den dunklen Seiten ihres früheren Lebens stellen, als sich eine gefährliche Verschwörung mit Verbindungen zu ihrer Vergangenheit und dem sogenannten „Roten Raum“ auftut. Verfolgt von einer Macht, die vor nichts zurückschreckt, um sie zu Fall zu bringen, trifft die mutige Kämpferin auf ihre alte Bekannte Yelena Belova und muss sich mit ihrer Vorgeschichte als Spionin des KGB und den zerbrochenen Beziehungen auseinandersetzen, die sie hinterlassen hat – lange bevor sie ein Avenger wurde.

Geballte Frauen-Power und ein abgehalfterter „KGB-Cap“

Das Herzstück des Marvel-Films bilden Avengers-Veteranin Johansson und die britische Schauspielerin Florence Pugh, die in „Black Widow“ zum ersten Mal eine grosse Action-Rolle spielte. Neben ihrer elf Jahre älteren Kollegin Johansson liefert Pugh, die trotz ihrer jungen Jahre 2020 bereits für einen Oscar nominiert war, eine absolut ebenbürtige Darstellung ab – und besticht zudem mit einer ordentlichen Portion Coolness und Witz.

Yelena Belova und Hauptfigur Natasha Romanoff liefern sich bei ihrem ersten Wiedersehen nicht nur ein schlagkräftiges Duell, sondern duellieren sich in der Folge auch verbal immer wieder – so etwa, wenn Yelena ihre ältere Mitstreiterin in einem Moment augenrollend als „Poserin“ bezeichnet, nur um ihre vermeintlich stereotype Superheldinnen-Landung im Anschluss selbst vorzuführen. Das Zusammenspiel von Johansson und Pugh sowie die schwesternartige Dynamik zwischen ihren Charakteren trägt den Marvel-Film daher.

Doch auch „Stranger Things“-Star David Harbour weiss als Sowjet-Superheld „Red Guardian“ zu begeistern. Harbour soll angeblich für seine Rolle ordentlich an Gewicht zugelegt haben, um in „Black Widow“ den humorvollen Sidekick zu verkörpern, der nur noch mit Ach und Krach in seinen alten Superheldenanzug passt, und behauptet, sich in den 1980er Jahren mit Captain America geprügelt zu haben, obwohl der diese Zeit tief unter dem Eis der Arktis verbrachte.

Einzig die Antagonisten des Films rund um Bösewicht Dreykov (Ray Winstone, 66) und die gefährliche Kämpferin Taskmaster (Olga Kurylenko, 43) gehen innerhalb des spielfreudigen Ensembles des Marvel-Films ein wenig unter – ein leider allzu vertrautes, altbekanntes Marvel-Problem.

Lohnt sich „Black Widow“?

„Black Widow“ bietet die Marvel-typische Mischung aus einer schnell erzählten Handlung, einer ordentlichen Ladung Humor, beeindruckenden Actionsequenzen und mehreren Ortswechseln. Die Zuschauerinnen und Zuschauer entführt der Superheldenfilm neben den USA und Norwegen unter anderem nach Marokko und Ungarn.

Scarlett Johansson, die im Kreise der Avengers schon immer irgendwie herausstach, liefert eine gewohnt souveräne Leistung ab. In ihrem achten und letzten Marvel-Auftritt erhält sie mit grosser Verspätung endlich einen eigenständigen Blockbuster – und somit die Wertschätzung im Marvel-Universum, die sie verdient. Ein mehr als würdiger Abschied von der grossen Bühne des MCU.

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