Quelle: [M] ZDF / Walter Wehner
Familienmensch Miroslav Nemec spielt in „Lena Lorenz“ einen Grossvater, sein erstes Mal in dieser Rolle. Was der „Tatort“-Star davon hält, erzählt er im Interview. Dabei verrät er auch ein überraschendes nächstes Projekt, das mit Musik zu tun hat.
In „Lena Lorenz – Harter Bruch“ (18. April, 20:15 Uhr, ZDF) spielt Miroslav Nemec (69) eine Episodenrolle. Zum ersten Mal verkörpert er mit dem Bergbauern Andreas Brenner einen Grossvater. Aus Brenners Familie sind nur noch er und seine schwangere Enkelin Josi Brenner (Muriel Bielenberg, 29), die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, am Leben. Sie will den Hof allen Widrigkeiten zum Trotz weiterführen. Am Schluss der Episode sorgt der Schauspieler, der seit Jahren auch als Münchner „Tatort“-Kommissar Ivo Batic gefeiert wird, mit nur einem Satz für Gänsehaut – mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden…
Im Interview mit spot on news erklärt ein bestens gelaunter Miroslav Nemec unter anderem, was er von seiner ersten Grossvater-Rolle hält, ob es auch bei ihm eine Familientradition gibt, die seine drei Töchter weiterführen sollen. In dem Gespräch verrät der gebürtige Kroate ausserdem, dass er sich musikalisch gerade auf ungewohntes Terrain begibt. Und auch zum anstehenden runden Geburtstag gibt er schon ein paar Details preis.
„Lena Lorenz“ spielt in einer wunderbaren Landschaft rund um Berchtesgaden. Wie hat es Ihnen dort gefallen?
Miroslav Nemec: Es ist wunderschön da. In der Region bin ich aufgewachsen, da habe ich meine erste Lederhosn bekommen. Ich war begeistert, mal wieder dort sein zu können. Vom Hotel aus hat man die Berge gesehen. Das Ambiente war toll, das Team sehr professionell und angenehm. Den Regisseur und den Produktionsleiter kannte ich schon vorher, unter anderem von unserem „Tatort“. Wenn man Menschen am Set schon kennt, hat man automatisch ein grösseres Vertrauen. Es war natürlich Arbeit, aber rundherum hat es sich wie Urlaub angefühlt.
Sie spielen einen sehr sympathischen Grossvater. Es ist Ihre erste Rolle als Grossvater. Hat Sie das Überwindung gekostet?
Nemec: Nein, gar nicht, ich übe schon fürs Privatleben (lacht). Generell habe ich ja schon so viele unterschiedliche Rollen gespielt und in meinem Alter ist ein Grossvater eine adäquate Rolle.
Im Film geht es unter anderem um den Lebenstraum, einen Hof über Generationen weiterzuvererben. Gibt es etwas, von dem Sie sich wünschen würden, dass Ihre Kinder es weiterführen?
Nemec: Nicht meinen Beruf, sage ich mal (lacht). Das muss man wirklich wie wild wollen, sonst hat es keinen Sinn. Ich wünsche meinen drei Töchtern, dass sie das machen, was sie selbst wollen. Meine grosse Tochter tut das bereits, sie ist Maskenbildnerin. Meine mittlere Tochter studiert in Hamburg Psychologie. Und die Jüngste ist jetzt zwölf Jahre alt und schwimmt zum Beispiel gerne – aber das wird wohl nicht der Beruf werden, da findet sich vermutlich noch etwas anderes (lacht).
Vielleicht überkommt es Ihre älteste Tochter ja doch mal und sie wechselt von hinter der Kamera nach davor?
Nemec: Nein, das glaube ich nicht. Sie ist wirklich sehr glücklich mit der Maskenbildnerei. Sie macht das wahnsinnig gerne und sie hat sich auch schon immer dafür interessiert. Ich habe Fotos von ihr als Kind, so mit sechs/sieben Jahren, wo sie bei mir mit in der Maske war und die Maskenbildnerin gefragt hat, wie sie das macht … Wenn eine der drei vor die Kamera wollen würde, würde ich sie natürlich unterstützen. Aber es gehören schon ein unbedingter Wille, Disziplin und Ausdauer dazu. Und eine geregelte 35-Stunden-Woche mit ausgeglichener Work-Life-Balance hat man da sicher auch nicht.
„Lena Lorenz“ ist ja auch was für „Tatort“-Fans, denn Eva Mattes, die ehemalige Bodensee-Kommissarin, spielt die Mutter der titelgebenden Hebamme. Konnte sie Ihnen Tipps für nach dem „Tatort“ geben?
Nemec: Wir hatten leider keine gemeinsame Szene. Aber auch davon abgesehen brauche ich keine Tipps für die Zeit danach. Erstens, weil es ja noch ein Weilchen läuft. Wir haben noch zwei „Tatorte“ dieses Jahr, zwei nächstes Jahr. Und zweitens findet sich dann schon etwas, weil sich immer etwas gefunden hat.
Sie machen ja auch Musik, welche Pläne gibt es da?
Nemec: Da gibt es gerade ein ganz lustiges Projekt: Die beiden niederbayerischen Rapper dicht & ergreifend [seit 2014, Kulturpreisträger, Red.] haben mich gefragt, ob wir zusammen ein Musikvideo machen wollen. Und jetzt habe ich den Text hier und lerne schon fleissig. Das ist zwar schon etwas ganz anderes, als das, was ich bisher gemacht habe. Aber warum nicht, man bereut schliesslich nur, was man nicht gemacht hat.
Ist nach „Die Toten von der Falkneralm“ (2016) und „Kroatisches Roulette“ (2018) auch ein neuer Roman angedacht?
Nemec: Nein, daran arbeite ich aktuell nicht, dazu fehlt mir leider wirklich die Zeit. Ein „Tatort“ wurde gerade abgedreht und im August steht der nächste an. Im Juni stehe ich zudem in Passau bei den Festspielen wieder auf der Bühne. Vergangenes Jahr haben wir mit „Kriemhild. Ein sinfonisches Spiel zum Nibelungenlied“ die Festspiele Europäische Wochen eröffnet. Dieses Jahr findet es vor dem Passauer Dom statt, die Premiere ist am 29. Juni.
Ein paar Tage vorher, am 26. Juni, haben Sie auch Geburtstag. Werden Sie dann in Passau feiern?
Nemec: Ja, genau, vor allem aber werde ich an dem Tag proben. Da stehen wir dann mit jeweils 80 Menschen aus dem Chor und 80 aus dem Orchester auf der Bühne, also insgesamt 160 Personen. Das entspannt mich aber auch ungemein, denn so muss ich mir keine grossen Gedanken machen, wie ich meinen Geburtstag feiere. Viele Freunde von mir werden aber nach Passau kommen und da werden wir dann schon auch ein bisschen feiern, aber etwas versetzt nach der Premiere am 29. Juni.
70. Geburtstag hin oder her, in den „Tatort“-Krimis und auch in „Lena Lorenz“ sehen Sie stets sehr fit aus. Was machen Sie dafür?
Nemec: Ich mache einfach schon immer meine Liegestütze, Sit-ups und Dehnungsübungen. Radeln und Schwimmen mag ich auch sehr. Fitnessstudio war dagegen nie etwas für mich. Aber auch Dreharbeiten halten fit. Beim jüngsten „Tatort“-Dreh auf einem US-Army-Gelände mussten wir sehr viel laufen. Nach den vier Wochen am Set spürt man sich dann schon ordentlich (lacht).