Veronica Ferres: «VF steht für verrückte Frau»

Für ihren neuen Film „Unter deutschen Betten“ verwandelt sich Veronica Ferres in eine Putzfrau. Ein Freifahrtschein für ihre Lieblingsbeschäftigung, das Herumschnüffeln. Aber spielt sie die Sauberfrau nur oder schwingt sie auch privat den Putzlappen?

Ab Donnerstag ist Schauspielerin Veronica Ferres (52, „Die Frau vom Checkpoint Charlie“) als unbeholfene Putzfrau in „Unter deutschen Betten“ in den deutschen Kinos zu sehen. Sie spielt das Pop-Sternchen Linda Lehmann, das nach einem One-Hit-Wonder zurück auf dem Boden der Tatsachen landet. Im Interview spricht Ferres über ihre Stuntfrau-Qualitäten, ihre Fähigkeiten als Hausfrau und welcher Versuchung sie nicht widerstehen kann.

Endlich sind Sie wieder im Kino zu sehen. Zuletzt haben Sie immer wieder Castings in Amerika besucht. Da klappt es nicht immer mit einem Job. Wie gehen Sie damit um?

Veronica Ferres: Diese Castings stellen mich nochmal vor eine ganz andere Herausforderung und man muss eben lernen auch mit Ablehnung umzugehen. Bei einem Vorsprechen bewege ich mich aus meiner Komfortzone heraus und stelle mich grösstmöglicher Kritik. Dadurch setzt man ganz andere Energien frei und schafft es, sich neu zu erfinden. Das suche ich und es tut mir gut.

Gibt es für Sie Tabus bei einer Rolle?

Veronica Ferres: Ich wurde gerade für ein neues Projekt angefragt, bei dem man mir in einer Szene im Film die Haare abrasiert, also nichts mit einer Perücke. Ich habe gesagt: „Selbstverständlich!“. Ich mache fast alles, wenn es Sinn macht.

Welche Bedeutung hat Mut im Schauspieler-Dasein?

Veronica Ferres: Klar braucht man Mut. Aber an dem hat es mir nie gefehlt. Ich habe als Linda Lehmann auch alle Stunts selbst gemacht. Zum Beispiel bin ich eine ganze Nacht in der Hundeklappe gesteckt, von Freitag 17 Uhr bis Samstagmorgen um 6 Uhr. Ausserdem bin ich neun Mal von der Mauer gestürzt und ich habe mir den Arm angebrochen, als ich von der Rakete gefallen bin. Durch das Firmament zu schweben war für mich überhaupt sehr schwer, weil ich Höhenangst habe.

Dann muss man schon auf eine Art ein bisschen verrückt sein, oder?

Veronica Ferres: Wir sind alle verrückt! Wenn mich jemand nach meiner E-Mail-Adresse fragt, sage ich immer: „Meine Initialen – VF: Verrückte Frau@…“

In „Unter deutschen Betten“ müssen Sie als Putzfrau Ihr Geld verdienen. Wie ist es denn privat um Ihre Hausfrauen-Fähigkeiten bestellt?

Veronica Ferres: Ich kann putzen, kochen, Socken stopfen, nähen und stricken. Ich habe auch am letzten Wochenende den Frühjahrsputz nachgeholt, den ich versäumt habe. Meine Tochter hat sich dabei totgelacht und sagte: „Das ist ja wie auf der Einladung zu ‚Unter Deutschen Betten'“. Ich war auch wirklich auf den Knien gelegen, habe unter dem Bett gesaugt und meterweise Staub gefunden.

Eine Putzfrau sollte nicht zu neugierig sein. Waren Sie schon mal in der Versuchung, in fremden Häusern Schränke aufzumachen?

Veronica Ferres: Ehrlich gesagt, macht es mir unglaublich viel Spass in den Sachen anderer zu schnüffeln, wenn ich unbeobachtet bin. Ich liebe es!

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