„Dogman“: Italiens Oscar-Hoffnung 2019

Der Film „Dogman“ geht für Italien ins Oscar-Rennen 2019 und ist somit direkte Konkurrenz zu Deutschlands „Werk ohne Autor“. In Cannes erhielt Hauptdarsteller Marcello Fonte 2018 bereits die Auszeichnung als „Bester Darsteller“.

2014 hat zuletzt ein italienischer Beitrag den Oscar als „Bester fremdsprachiger Film“ gewonnen. Damals triumphierte „La Grande Bellezza – Die grosse Schönheit“. Für das Jahr 2019 schickt Italien „Dogman“ ins Rennen um den begehrtesten Filmpreis der Welt. Der Streifen stammt von Regisseur Matteo Garrone (50), der im Jahr 2008 eindrucksvoll „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ inszeniert hat. Mit „Dogman“ scheint Garrone erneut ins Schwarze getroffen zu haben. Beim Filmfest von Cannes gewann „Dogman“-Schauspieler Marcello Fonte (39) den Preis als „Bester Darsteller“ und schürt damit Italiens Hoffnung auf einen neuen Goldjungen.

Worum geht’s?

Der sanftmütige Hundefriseur Marcello (Marcello Fonte) lebt in einer heruntergekommenen italienischen Küstenstadt. Dort gilt das Gesetz des Stärkeren. Marcello verdient mit seinem Salon einen bescheidenen Unterhalt, der gerade für ihn und seine geliebte kleine Tochter Alida reicht. Doch sein Heimatort wird von dem ehemaligen Boxer Simoncino (Edoardo Pesce) tyrannisiert. Der eben aus dem Gefängnis entlassene Mafioso drängt sich nach und nach auch in Marcellos Leben und bedroht seine Existenz. Um seine Würde wiederzuerlangen, schwört Marcello Rache – mit ungeahnten Folgen.

Mehr als ein Rachefilm

Für Matteo Garrone ist „Dogman“ „nicht nur ein Film über Rache“, wie er in seinen Produktionsnotizen preisgibt. Zudem handele er nicht nur von einer Variation des „Kampfes zwischen den Schwachen und den Starken“. Vielmehr konfrontiere sein Regiewerk den Zuschauer mit etwas, „das uns alle betrifft: mit den Konsequenzen der Entscheidungen, die wir täglich treffen, um uns über Wasser zu halten; mit den Jas, die ein späteres Nein ausschliessen; mit dem Unterschied zwischen dem, was wir sind und was wir zu sein glauben“.

Besonders wichtig für den Regisseur war daher sein Hauptdarsteller Marcello Fonte. Dessen „historisch anmutendes Gesicht“ scheint laut Garrone „aus einem Italien zu kommen […], das im Verschwinden begriffen ist“. Seinetwegen habe er dieses düstere Thema in einer Figur zusammenfassen können: „einem Mann, der sich nach einem Leben voller Demütigungen zu erlösen versucht und schliesslich der Illusion hingibt, nicht nur sich selbst befreit zu haben, sondern auch seine Umgebung, vielleicht sogar die ganze Welt“.

Entdeckt hat der Filmemacher den 39-jährigen Marcello Fonte übrigens per Zufall. Er arbeitete als Hausmeister in einem Sozialzentrum, wo Garrone nach Darstellern suchte. Fonte sah bei den Proben eines Theaterstücks zu und übernahm nach einem Todesfall eine Rolle. Dort sah ihn Garrone und engagierte ihn für „Dogman“. Sein Durchbruch – inklusive Auszeichnung in Cannes. Ob der Film die Italiener auch zur Oscar-Verleihung 2019 bringen wird, bleibt abzuwarten. Kritiker wie Zuschauer loben das düstere wie eindringliche Werk, ebenso wie Fontes ausdrucksstarke Performance. Ab 18. Oktober läuft „Dogman“ in den Kinos an.

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