Das sind die Kino-Tipps für den kommenden April

Das Endspiel steht an: „Avengers: Endgame“ erwartet die Kinogänger aber nicht alleine, auch wenn es vielleicht so erscheinen könnte…

Wem machen wir etwas vor – im April dreht sich die Kino-Welt einzig und allein um das „Endgame“ der Avengers-Heldentruppe gegen den Schurken Thanos. Auf das dank eines eher seltenen Kinostarts am Mittwoch (24. April) sogar einen Tag weniger als zunächst geplant hingefiebert werden muss. Wer sich trotz Frühlingsbeginn mehr als einmal in den Kinosaal begeben will, der muss aber nicht zwangsläufig doppelt und dreifach in den Marvel-Streifen rennen.

Von der „Fack ju Göhte“-Schulbank in den Gerichtssaal geht es etwa für Elyas M’Barek. Eine Comic-Alternative bietet „Hellboy – Call of Darkness“, für Michael Caine soll „Ein letzter Job“ als Altganove her, und abgeschnittene Körperteile gibt es nicht nur in „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ – immerhin beginnt der Kino-April mit dem Remake von Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“!

1„Friedhof der Kuscheltiere“, 4. April

Dr. Louis Creed (Jason Clarke), seine Frau Rachel (Amy Seimetz) und ihre beiden Kinder Gage und Ellie entfliehen der Grossstadt für ein beschauliches Leben auf dem Land. Ganz in der Nähe ihres neuen Zuhauses und von dichtem Wald umgeben, befindet sich der unheimliche „Friedhof der Kuscheltiere“. Nach einem tragischen Zwischenfall bittet Louis seinen kauzigen Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) um Hilfe und löst damit ungewollt eine gefährliche Kettenreaktion aus, die etwas abgrundtief Böses freisetzt und das neu gewonnene Familienidyll bedroht. Schnell wird den Creeds klar, dass der Tod manchmal besser ist.

Einschätzung:

Ähnlich wie das Original von Stephen Kings „Es“ ist auch die „Friedhof der Kuscheltiere“-Version von 1989 arg in die Jahre gekommen. Gerade im Horror-Genre haben Remakes und Reboots eine höhere Daseinsberechtigung als beispielsweise im Drama-Sektor. Und da das Original mitunter auch unfreiwillig albern ist (vor allem die deutsche Synchronisation!), dürfen sich King-Fans durchaus auf den alten Schrecken in neuem Gewand freuen. Wenn sie noch immer den Magen dafür haben, versteht sich.

2„Hellboy – Call of Darkness“, 11. April

Im Kampf gegen das Böse kann es nur einen geben: Halbdämon Hellboy (David Harbour)! Mit geschärftem Schwert, glutroten Hörnern und legendärer Eisenfaust hat er diesmal eine ganz besonders apokalyptische Mission: Er muss die mächtige Hexe Nimue (Milla Jovovich) und das Monster Gruagach stoppen, die zusammen mit einer Reihe weiterer mythischer Wesen, Tod und Zerstörung unter die Menschen bringen wollen. Doch dafür brauchen sie Hellboy. Denn seine Bestimmung war einst, selbst den Weltuntergang zu starten – bis sein Ziehvater Professor Broom (Ian McShane) ihn auf die gute Seite holte und als Spezial-Agent gegen die Monster dieser Welt einsetzte

Einschätzung:

„Hell yeah, oder „Oh boy?“ Nun ist also nicht mehr Ron Perlman der kauzige Höllenjunge, sondern Schauspiel-Kollege David Harbour – und dass der kauzig kann, beweist er bekanntlich als Jim Hopper in der Erfolgsserie „Stranger Things“. Allerdings muss die Frage schon gestattet sein, ob nur etwas über zehn Jahre nach „Hellboy II“ schon ein Reboot der Comicfilm-Reihe notwendig ist. Noch schneller wurde nur die Geschichte von Spider-Man wieder und wieder erzählt – zuletzt mit Tom Holland aber durchaus gekonnt. Warum dann nicht auch bei „Hellboy“?

3„Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“, 18. April

Um den Zwängen des Lebens von Paris zu entkommen, hat sich Vincent van Gogh (Willem Dafoe) in die Dörfer von Arles und Auvers-sur-Oise zurückgezogen, wo man ihn teils liebevoll, teils brutal behandelt. Madame Ginoux, die Besitzerin eines örtlichen Restaurants, hat wegen seiner Armut Mitleid mit ihm und gibt ihm einen Band, den er mit Zeichnungen füllt. Andere dagegen fürchten seine düsteren Stimmungsschwankungen. Sein enger Freund und Künstlerkollege Paul Gauguin kann ihn nicht mehr ertragen und macht sich davon. Allein sein geliebter Bruder und Kunsthändler Theo unterstützt ihn unablässig, schafft es aber nie, auch nur ein einziges Gemälde Vincents zu verkaufen.

Einschätzung:

Vincent van Gogh, Genie und Wahnsinniger, der sich das eigene Ohr abgeschnitten haben soll. Wer wäre besser für einen solchen Ritt auf der schauspielerischen Rasierklinge geeignet, wie Willem Dafoe? Vier Mal war der US-Amerikaner bereits für einen Oscar nominiert, so auch bei den vergangenen Academy Awards für seine Darbietung als niederländische Maler. Wer einen Blick auf dessen Leben, Wirken und Wahnsinn werfen will, hat ab dem 18. April die Gelegenheit dazu.

4„Der Fall Collini“, 18. April

Anwalt Caspar Leinen (Elyas M’Barek) gerät über eine Pflichtverteidigung an einen spektakulären Fall: Über 30 Jahre lang hat der 70-jährige Italiener Fabrizio Collini (Franco Nero) unbescholten in Deutschland gearbeitet und dann tötet er anscheinend grundlos den angesehenen Grossindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) in dessen Berliner Hotelsuite. Für Caspar steht weit mehr auf dem Spiel als sein erster grosser Fall als Strafverteidiger. Das Opfer ist der Grossvater seiner Jugendliebe Johanna (Alexandra Maria Lara) und war wie ein Ersatzvater für Caspar. Zudem hat er mit der Juristen-Legende Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) einen Gegner, der ihm haushoch überlegen scheint.

Einschätzung:

Mit der Verfilmung von Ferdinand von Schirachs gleichnamigen Roman geht „Fack ju Göhte“-Star M’Barek ungewohnte, tiefernste Wege. Seine Teilnahme an dem Polit-Thriller steht im krassen Gegensatz zu seinen jüngsten Kino-Auftritten und könnte noch einmal unterstreichen, dass in ihm weit mehr als „nur“ der schöne Blickfang für Klamauk schlummert. Bleibt der Film seiner Vorlage treu, wird er jedenfalls gehörig an die Nieren gehen.

5„Avengers: Endgame“, 24. April

Wie nur sollen die restlichen Recken der Avengers Thanos (Josh Brolin) schreckliche Tat rückgängig machen? Der Titan hatte – Achtung, Spoiler! – im Finale von „Avengers: Infinity War“ immerhin mit einem Fingerschnippen die Hälfte allen Lebens ausgelöscht. Während sich Iron Man alias Tony Stark (Robert Downey Jr.) in den Weiten des Weltraums zurück zu seinen Kameraden schlagen muss, haben die auf der Erde alle Heldenhände voll zu tun. Wie gut, dass eine gewisse „Captain Marvel“ gerade noch rechtzeitig angefunkt werden konnte…

Einschätzung:

Ohne wenn und aber das Highlight im April. „Avengers: Endgame“ wird das Finale der dritten Marvel-Phase sein und somit auch die Auflösung der Truppe, wie wir sie kennen. Mit gehörig Bauchschmerzen fürchten die Fans daher den Tod mindestens eines Lieblings. Erwischt es Iron Man, Captain America (Chris Evans) – oder gar beide? Allerdings droht auch eine enttäuschende Auflösung, die weite Teile von „Infinity War“ im wahrsten Sinne ungeschehen und damit bedeutungslos macht.

6„Ein letzter Job“, 25. April

Der Ruhestand ist was für Rentner, das findet zumindest Brian Reader (Michael Caine). Seine alten Freunde sitzen im Knast, die Ehefrau ist unter der Erde und auch sonst verflucht der Ex-Ganove seinen ereignislosen Alltag. Ein letztes Mal juckt es ihn in den Fingern, sich und allen anderen zu beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Und so versammelt Brian, dem Alter und der modernen Technologie zum Trotz, eine Riege Krimineller der alten Schule um sich und wagt gemeinsam mit ihnen einen riskanten Coup, der als grösster Einbruch aller Zeiten in die Geschichte Grossbritanniens eingehen wird. Doch es ist wesentlich leichter Beute zu machen, als sie loszuwerden…

Einschätzung:

„Ocean’s Eleven“ trifft auf Rentner-Ausflug – und Sir Michael Caine! Wer charmant-leichte Unterhaltung zwischen all dem Superhelden-Bombast sucht, der kann getrost Brian Reader und seinen altersunmilden Recken beim Diebeszug zusehen. Zumal „Ein letzter Job“ sogar eine wahre Geschichte erzählt – den „Hatton Garden Raub“ von 2015 – und mit James Marsh der Regisseur von „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ verantwortlich zeichnet.

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