Notre-Dame de Paris: Seit 100 Jahren auch ein Filmstar

Der Grossbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame erschüttert Frankreich und die Welt. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt kennt fast jeder: Auch in vielen Kultfilmen spielte die Sehenswürdigkeit eine Rolle.

Die weltberühmte Kathedrale Notre Dame in Paris, deren Brand die ganze Welt entsetzt, war jahrzehntelang Schauplatz oder Kulisse zahlreicher Filme. Die Fassade der mittelalterlichen Kirche, erbaut zwischen 1163 und 1345, ist das wohl meist fotografierte Motiv in der Welthauptstadt der Liebe und Romantik.

Stiller Nebendarsteller in zahlreichen Liebesfilmen

Es ist einer der zauberhaftesten Spaziergänge von Paris: Der Weg führt entlang der Promenade am linken Seine-Ufer im 5. Arrondissement – mit Blick auf Notre-Dame. Dieses Panorama wird von Regisseuren besonders gerne zur Untermalung von Szenen in Liebesfilmen verwendet, wie etwa in „Ein Amerikaner in Paris“ (1951), „Ein süsser Fratz“ (1957), „Before Sunset“ (2004) oder „Das Lächeln der Frauen“ (2014). Selbst die US-Erfolgsserie „Sex and the City“, die weitgehend in New York spielt, mochte in ihrer 6. Staffel auf Aussenaufnahmen von Notre-Dame nicht verzichten.

Auch historische oder Gesellschaftsdramen wie „Yves Saint Laurent“ (2014) zeigten Notre-Dame als das Synonym für Paris. Und der mehrteilige DDR-Thriller „Schatten über Notre Dame“ (1967) machte die Kathedrale des Erzbistums Paris zum Handlungsort einer Verschwörung von deutschen und italienischen Faschisten.

Im Kultfilm „Die fabelhafte Welt der Amelie“

Der französische Erfolgsfilm „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (2001) mit der zauberhaften Audrey Tautou (42) in der Hauptrolle wich in einer Schlüsselszene dem üblichen Paris-Kitsch ab und liess die Mutter der Heldin auf dem Platz vor Notre-Dame einen skurrilen Tod erleiden: Sie wurde von einem selbstmörderischen Touristen erschlagen, der sich von einem der Kirchentürme gestürzt hatte…

„Der Glöckner von Notre-Dame“

In einem Filmepos ist Notre-Dame nicht nur die beeindruckende Kulisse, die Kathedrale spielt zudem die Hauptrolle. Den Stoff dazu hatte Victor Hugo mit seinem 1831 erschienenen Meisterwerk „Notre Dame de Paris“ geliefert. Der historische Roman erschien in Deutsch erstmals 1884 und 1914 unter dem Titel „Der Glöckner von Notre Dame“.

Das Werk des Pariser Schriftstellers schildert das Leben und Sterben des missgestalteten Quasimodo, der in Notre-Dame das Amt des Glöckners versieht und durch die schwindelerregenden Türme, Verstrebungen und Dachstühle des Gotteshauses turnt. Victor Hugo lässt verschiedene dramatische Handlungsstränge ineinanderfliessen und zeichnet ein lebendiges und vielschichtiges Bild vom Mittelalter in Paris.

Bereits 1835 hatte der Roman als Theaterstück von Charlotte Birch-Pfeiffer Premiere, 1905 folgte unter dem Titel der weiblichen Romanfigur „Esmeralda“ die erste Verfilmung des literarischen Stoffes, gefolgt 1917 von einem weiteren inhaltsgleichen Film „The Darling of Paris“. Der Amerikaner Wallace Worsley brachte 1923 als erster den Hugo-Roman unter dem Titel „Der Glöckner von Notre Dame“ in die Kinos. Der Hauptdarsteller Lon Chaney, der den hässlichen Quasimodo spielte, büsste bei den Dreharbeiten einen Teil seiner Sehkraft ein, weil ihm der Maskenbildner eine künstliche Warze auf das rechte Auge drapiert hatte.

Insgesamt wurde der „Glöckner von Notre Dame“ bis dato zehn Mal verfilmt, u.a. mit Stars wie Maureen O’Hara und Charles Laughton (1939), Gina Lollobrigida und Anthony Quinn (1956), Anthony Hopkins (1982) oder Richard Harris und Salma Hayek (1997). Zwei Mal wurde die Fassade von Notre-Dame in Zeichentrickfilmen in den Walt Disney Studios produziert (1996 und 2002). Und 1999 hatte das Musical „Der Glöckner von Notre Dame“ in Berlin Welturaufführung. Es lief drei Jahre lang im Theater am Potsdamer Platz und 2017 über ein halbes Jahr im Theater des Westens.

Der Streaming-Gigant Netflix plant nun eine neue Verfilmung. Die Hauptrolle soll der britische Schauspieler Idris Elba (46) übernehmen.

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