Reto Burrell: «Ich brauche keine Talismane oder Glücksbringer»

Reto Burrell: «Ich brauche keine Talismane oder Glücksbringer»

Der Innerschweizer Songwriter, Sänger und Musiker aus innerem Drang, lancierte am 07. März sein neues Album „Lucky Charm“, was Glücksbringer bedeutet. Am 08. März feierte Burrell seinen 41. Geburtstag.

Nidwalden, die Schweiz, ist seine Heimat. Seine Familie seine Oase. Sein Sohn sein Input, um das Selbstverständliche im Alltag immer aufs Neue und aufs Ganze zu entdecken. Der Bilingue, Schwyzerdütsch und eine Mischung zwischen dem Amerikanischen, Australischen und Queen-Englischen, bleibt der Geschichte der Rockmusik treu: In Englisch und mit Hingabe sprudeln aus seiner Feder immer neue Songs. Mit enormem Tiefgang.

Selbst, wenn Burrell bereits als gestandener und erfahrener Songwriter gesehen werden kann, meint er selbst, erst mit dem Album „Lucky Charm“ angekommen zu sein. Angekommen als Musiker. Angekommen als Mensch. Angekommen als Reto Burrell. Ein Künstler, der jahrzehntelang an sich auf allen Ebenen gearbeitet hat. Ein Burrell, der mit einem Rucksack von mehr als 400 eigen verfassten Songs mit Demut zur Erkenntnis gelangt, dass er persönlich nicht dem vielgefürchteten Aberglauben verfallen ist. Vielmehr ist das Akzeptieren des womöglichen, vorgezeichneten Lebens fett angesagt. Diese Erkenntnis soll zu einem inneren Frieden beitragen.

Burrell provoziert bewusst. Er zeigt, dass das Leben voller Paradoxe ist. Auf dem Cover seines Albums „Lucky Charm“ sieht man eine schwarze Katze. Ihr Buckel ist mit sträubendem Fell abgebildet. Oje! Zwangsläufig wird dieses Bild mit Unglück in Verbindung gebracht. Und gerade über solche verbreitete Glaubenssätze mokiert sich nun Burrell. Die Überwindung solcher sozialer Fessel, scheint Burrell Flügel zu verleihen: Sein zur Taufe bereit stehendes Album ist Balsam für die Seele jeglicher Zuhörer: Die warme Klangfarbe der Stimme Burrells dringt direkt in das Herz ein. Die zehn Songs sind zwar, wie Burrell meint, aus egoistischer Befriedigung entstanden und er hat aus einem simplen Stein irgendein musikalisches Gebilde gemeisselt, dennoch hat „Lucky Charm“, wie Burrell metaphorisch vergleicht, eine 12-jährige Schwangerschaft hinter sich. Da darf der frischgebackene „Lucky Charm-Vater auf seine neue musikalische Geburt mehr als stolz sein! Dass die Taufe gerade einen Tag vor seinem 41. Geburtstag stattfand, fällt ihm richtig zu. So wie die Tatsache, dass Burrells eigene Geburt mit einem historischen Tag wie der Frauentag zusammenfällt. Dies alles ist sicherlich eine ganz günstige Konstellation, damit Burrell das Leben, sein Leben und dessen Musik optimistisch, zwar voller unvermeidbarer Paradoxe, aber mit tiefer Zuversicht erlebt. Ohne Glücksbringer.

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