Mary Roos: «Ich fühle mich beruflich gewollt und geliebt»

Durch die Show „Sing meinen Song“ erlebt Schlagersängerin Mary Roos im Herbst ihrer Karriere ihren zweiten Frühling. Wie sich das für sie anfühlt, verrät sie im Interview.

Mary Roos (69, „Abenteuer Unvernunft“) ist eine Schlager-Legende. Doch gefühlt war sie noch nie so populär wie heute. Das hat sie vor allem der Show „Sing meinen Song“ zu verdanken, in der sie am heutigen Dienstag (VOX, 20:15 Uhr) im Mittelpunkt steht. Im Interview verrät die Sängerin, welche Abenteuer sie noch erleben will und in welchem Format man sie niemals sehen wird.

Mary, Sie sind bei „Sing meinen Song“ dabei und sassen auch in der deutschen ESC-Jury. Fühlt es sich gerade so an, als würde Ihre Karriere einen zweiten Frühling erleben?

Mary Roos: Es ist gerade eine wunderbare Zeit. Ich fühle mich beruflich gewollt und geliebt. Das beflügelt einen, zumal ich ja nicht mehr 18 bin… Und Udo Jürgens hatte Recht: „Mit 66 Jahren da fängt das Leben“. Man kann auch wenn man älter ist ein vollwertiger Teil der Welt sein, sollte mitreden, mitmischen und sich nicht in der Wohnung verstecken. Man muss sich nur trauen…

Ihr neues Album heisst „Abenteuer Unvernunft“. In welchen Momenten sind Sie unvernünftig?

Roos: Ich bin eigentlich immer unvernünftig (lacht) und das sehr gerne. Weil ich nur noch die Sachen machen möchte, die ich gern mache. Ich denke sowieso, wenn man älter wird, muss man gar nicht mehr vernünftig sein.

Wären Sie rückblickend in Ihrem Leben gerne noch öfters unvernünftig gewesen?

Roos: Ja, ganz klar. Früher habe ich viel mehr vom Kopf abhängig gemacht als vom Bauch. Heute lebe ich spontaner und habe mir vorgenommen, das Leben zu geniessen. Aber grundsätzlich bin ich mit meinem Leben glücklich, auch wenn ich manches jetzt entspannter sehen kann.

Welche Abenteuer würden Sie gerne noch erleben?

Roos: Ich habe mir fest vorgenommen, den Segelschein zu machen. Ausserdem möchte ich nach China reisen.

Sie singen auf dem Album auch den Song „Bauch und Kopf“ von „Sing meinen Song“-Gastgeber Mark Forster. Warum war Ihnen das ein besonderes Anliegen?

Roos: Ich wollte etwas aus der Sendung mitnehmen, und gerade dieses Stück liegt mir sehr am Herzen. Inzwischen ist es so ein bisschen mein Lebensmotto geworden, auf den Bauch zu hören. Der Bauch ist der Mutigere. Der Kopf sagt zu oft: „Lass das lieber sein“.

Was nehmen Sie aus der Show „Sing meinen Song“ sonst noch für sich persönlich mit?

Roos: Diese Sendung ist ein Geschenk. Ich liebe Musik und sich mit den Songs der anderen Musiker auseinanderzusetzen, war eine grosse Herausforderung und tolle Erfahrung. Die Stimmung in Südafrika war genau so, wie ich es mir gewünscht habe: Respektvoll, mit offenen Armen, sehr warm und sehr herzlich. Ich nehme für mich persönlich viele gute Erinnerungen an diese Zeit mit. Es war eines der grössten Abenteuer, das ich je erlebt habe und sicherlich einer der Höhepunkte meiner Karriere.

Fühlen Sie sich geehrt, als erste Schlagersängerin an dem Format teilgenommen zu haben?

Roos: Definitiv, das ist eine grosse Ehre! Erst hatte ich Bedenken, weil alle anderen deutlich jünger sind als ich. Aber ich bin dann so liebevoll aufgenommen worden, wir waren von Anfang an eine grosse Gemeinschaft – Musik verbindet einfach.“

Sie sind auf dem Gebiet des Schlagers eine absolute Expertin. Was macht für sie den Erfolg von Helene Fischer aus? Ist sie die grösste Schlagersängerin aller Zeiten?

Roos: Helene Fischer hat ein grosses Talent, ist extrem vielseitig und ich glaube, in ihrer Arbeit sehr professionell und diszipliniert. Sie schafft es, mit ihren grandiosen Bühnenshows Generationen zu begeistern. Ich habe sie als sympathische und liebenswerte Kollegin kennengelernt und kann nur sagen, sie ist ein grosser Gewinn für das Genre Schlager.

Ihre Schwester Tina York war dieses Jahr im Dschungelcamp zu sehen. Würde Sie ein solches Format auch mal noch reizen?

Roos: Nein, es war ja schon einer aus der Familie da (lacht)… Ich habe meine Schwester dafür bewundert, aber mich wird man da nie sehen.

Sie sind Anfang des Jahres 69 geworden. Blicken Sie ihrem 70. Geburtstag mit Freude oder doch eher mit etwas Schwermut und Melancholie entgegen?

Roos: Mit Freude – aber eine grosse Party zum 70. wird es nicht geben. Ich habe noch nie meine Geburtstage gross gefeiert. Aber mit 80 werde ich es krachen lassen.“

Wo es aktuell beruflich so richtig gut läuft – machen Sie sich da auch Gedanken über das Karriereende? Ganz nach dem Motto: „Aufhören, wenn es am Schönsten ist.“

Roos: Nein, ich will nicht planen, lasse die Dinge lieber auf mich zukommen und geniesse das Jetzt.

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