Eloy de Jong: Der Caught-in-the-Act-Star singt jetzt Schlager

Einst gefragter Popstar, jetzt Schlager-Neuling. Eloy de Jong feiert sein Debüt als Solokünstler. Was ihn dazu bewegt hat, erzählt er im Interview.

In den 1990er Jahren war Eloy de Jong (45) ein gefeierter Popstar. Mit der Boyband Caught in the Act („Love is everywhere“) flogen ihm die Herzen tausender Mädchen zu. Nun versucht sich der Niederländer erstmals als Solokünstler und wagt sich dabei in ein für ihn bisher vollkommen fremdes Segment: Deutscher Schlager. Wie es dazu kam, hat er im Interview erzählt.

Eloy, Ihr erstes Solo-Album trägt den Titel „Kopf aus – Herz an“. Lassen Sie sich eher von Ihren Gefühlen als von Ihrem Verstand leiten?

Eloy de Jong: Ich bin ein kreativer Mensch, der immer mehr mit seinem Herz als seinem Kopf denkt. Mein Partner ist eher ein Kopf-Mensch. Dadurch haben wir eine gute Balance in unserer Beziehung. Denn manchmal brauchst du etwas mehr Emotionen, manchmal aber auch mehr Rationalität. Aber ich versuche immer meinem Herz zu folgen.

Warum singen Sie jetzt auf Deutsch?

De Jong: Ich liebe Deutschland. Wir haben vor sieben oder acht Jahren in der Eifel sogar eine Wohnung gekauft. Jeden Montag habe ich Deutschunterricht. Ausserdem ist für mich Deutsch ähnlicher zu Holländisch als Englisch. Für mich fühlt es sich ehrlicher an auf Deutsch zu singen.

Sie waren mal ein gefeierter Popstar. Warum jetzt Schlager?

De Jong: „Schlager“ – das ist so ein Etikett. Dabei vereint Schlager so vieles. Es gibt die Männer mit Lederhosen aus den Bergen, aber auch eine Helene Fischer. Unterschiedlicher geht es doch kaum. Der Schlager muss immer wieder mit Vorurteilen kämpfen. Wir könnten meine Musik auch deutsche Popmusik nennen. Am Ende ist es doch egal, was für ein Etikett draufklebt, hör dir die Musik einfach an und entscheide, ob sie dir gefällt.

Ist es eine Herausforderung auf Deutsch zu singen?

De Jong: Man hört natürlich, dass ich kein gebürtiger Deutscher bin. Aber das ist doch kein Problem, Hauptsache die Botschaft meiner Lieder kommt an. Dafür muss die Grammatik nicht perfekt sein.

Sie sind noch recht neu in der Schlagerwelt – wie unterscheidet sie sich von der Popwelt?

De Jong: Die Schlagerwelt ist familiärer. Und es konzentriert sich alles auf den deutschsprachigen Raum. Mit Caught in the Act waren wir in mehreren Ländern unterwegs, sind bis nach Asien und Afrika gereist. Ansonsten sind da nicht so viele Unterschiede.

Wenn Sie sich aus der Schlagerszene einen Duett-Partner aussuchen könnten, wen würden Sie wählen?

De Jong: Maite Kelly! Wir haben beide eine ähnliche Vergangenheit. In den 90er Jahren waren wir beide grosse Stars. Da gab es auf den Titelseiten von „Bravo“ abwechselnd fast immer nur die Kelly Family, Backstreet Boys oder Caught in the Act. Und Maite Kelly hat sich im Schlager eine neue Karriere aufgebaut. Heute frägt keiner mehr, warum sie das gemacht hat. Ich habe grössten Respekt vor ihr.

Fühlt es sich für Sie eigentlich wie der Start einer zweiten Karriere an?

De Jong: Ja, absolut. Ich muss kein Versteckspiel mehr machen, kann ich selber sein, mit meinem Herzen sprechen. Ausserdem weiss ich jetzt, dass ich zu Hause meine Tochter und meinen Partner habe, die mich auch ohne Karriere lieben. Das ist was wirklich wichtig ist im Leben. In den 90er Jahren hatte ich nur Caught in the Act. Das war mein Leben.

Hoffen Sie eigentlich noch darauf, dass Benjamin Boyce sich bei Caught in the Act wieder anschliesst? Das Comeback war doch ursprünglich seine Idee…

De Jong: Da gibt es unterschiedliche Interpretationen, wie das mit dem Comeback gelaufen ist. Ich weiss nur, dass wir am Anfang wieder zu viert durchstarten wollten. Aber dann sind ein paar Sachen passiert, dass das so nicht stattgefunden hat.

Gab es Streit mit Benjamin?

De Jong: Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. So geht es manchmal im Leben. Ich hoffe auch nicht mehr darauf, dass er wieder zurückkommt. Ich bin happy damit, so wie es ist. Er hat seine eigene Karriere und das ist gut so. Wir machen Caught in the Act weiter zu dritt. Wir wurden in den 90er Jahren alle vier in ein Format gezwängt, nun ist es gut, dass jeder seine Freiheit hat, das zu machen, was er will.

Euer Banderfolg nahm Anfang der 90er Jahre durch einen Auftritt bei „GZSZ“ Fahrt auf. Könnten Sie sich sowas heute als Solokünstler auch nochmal vorstellen?

De Jong: Wir haben damals mit Caught in the Act in 15 Folgen der Soap mitgespielt. Ich konnte mich selbst als Eloy spielen. Das war die beste Rolle meines Lebens. Es wäre schon interessant, das heute nochmal zu machen. Ich könnte bei RTL mal anklopfen – wer weiss, ob sie die Türe wieder öffnen?

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