Rick Astley: Ohne Respekt ist die Liebe nicht echt

Die 80er-Jahre-Ikone Rick Astley meldet sich mit einem neuen Album zurück. Im Interview erklärt der Brite, der seit 1989 mit ein und derselben Frau zusammen ist, wie eine solche Langzeit-Liebe gelingen kann. Er verrät aber auch, warum es ihn so sehr auf die Bühne zieht.

Gleich seine ersten beiden Singles „Never Gonna Give You Up“ und „Whenever You Need Somebody“ aus dem Jahr 1987 machten den britischen Musiker Rick Astley (52) zu einem Weltstar. Es folgten weitere Hits. In den letzten Jahren wurde es etwas ruhiger um ihn. Nun meldet er sich mit einem neuen Album zurück. „Beautiful Life“ erscheint am heutigen Freitag (13. Juli) und der Titeltrack ist ein echtes Feel-Good-Stück.

„Definitiv“, bestätigt Astley im Interview. Das Leben könne schliesslich für alle oder zumindest die meisten „wunderschön“ (Engl. „beautiful“) sein. Man müsse es aber auch wollen und etwas dafür tun. „Manchmal hat man natürlich auch einfach Glück, meistens musst du aber selbst dafür sorgen, dass sich die Dinge gut entwickeln“, so der Sänger. Er selbst hatte auch viel Glück, wie er zugibt, „aber ich komme aus dem Norden von England und da sind die Menschen manchmal recht mürrisch und grantig“ – und so müsse auch er sich daran erinnern, „die schönen Dinge im Leben zu sehen“.

Wie gelingt die Langzeit-Liebe?

Zu den schönen Dingen in Rick Astleys Leben gehört sicher nicht nur die grosse Musikkarriere oder das Glück, mit der eigenen Leidenschaft Geld verdienen zu können. In der Hochphase seines Erfolgs traf er auch die grosse Liebe. Die dänische Filmproduzentin Lene Bausager (geb. 1965) und er lernten sich nach einem Konzert 1989 in Dänemark kennen. Das Paar hat eine gemeinsame 26-jährige Tochter und ist seit 15 Jahren auch verheiratet.

Was wichtig ist, um eine so lange und funktionierende Partnerschaft zu leben, erklärt Rick Astley so: „Liebe ist schwer zu definieren. Es ist auch schwierig, die gleiche Art von Liebe über einen so langen Zeitraum zu haben. Sie verändert sich, weil jeder viele Lebenserfahrungen macht. Alles in allem ist aber Respekt wahrscheinlich am wichtigsten. Wenn du in einer Beziehung bist und die andere Person nicht respektierst, liebst du sie auch nicht wirklich.“

Warum zieht es ihn auf die Bühne?

Im Gegensatz zu seiner Tochter, die zwar Kunst studiert, wohl aber keine Bühnenkarriere anstrebt, „weil sie die Bühnensituation nicht so gern mag“, geniesst Rick Astley die Interaktion mit dem Publikum nach wie vor sehr. Warum? „Das ist nicht so einfach zu erklären. Aber wenn ich wirklich brutal ehrlich bin, gehen die meisten Menschen auf die Bühne, um einen fehlenden Teil ihres Lebens mit der Aufmerksamkeit und der Liebe, die man vom Publikum bekommt, zu kompensieren.“

Liebe und Aufmerksamkeit habe er durch seine Frau und seine Tochter allerdings genug. In seinem Fall komme es also wohl eher aus der Kindheit, mutmasst Astley. „Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich noch sehr jung war“, erinnert er sich, „unser Zuhause war kein sehr glückliches.“ Umso mehr genoss er die Zeit im Schulchor und später in Bands. „Die Aufmerksamkeit, die du auf der Bühne bekommst, hat in meinem Fall tatsächlich eine Lücke gefüllt“, gibt er zu. Andererseits liebe er die Musik aber auch ganz einfach. „Und da ist es dann egal, ob mit oder ohne Publikum.“

Dennoch sei diese besondere Verbindung, die man mit einem Publikum haben könne, sehr aufregend und bereichernd. „Du spürst, dass du etwas für andere gemacht hast, du hast sie glücklich gemacht. Natürlich ist es nur Pop-Musik, die das Leben nicht verändert. Mit Konzerten, Filmen, Reisen, Spass und Emotionen kann man dem Alltag aber eine Zeit lang entfliehen.“

Normalo im Alltag

Doch auch ein Künstler hat wieder seinen Alltag zu bewältigen, wenn er nach einem Konzert oder einer Tour nach Hause kommt. „Wenn ich nach Hause komme, bin ich ganz normal. Ich gehe zum Einkaufen in den Supermarkt, bringe den Müll raus… Da kann ich mir dann kaum noch vorstellen, dass ich gerade noch vor so vielen Leuten auf der Bühne gestanden bin. Aber das ist perfekt, um im Gleichgewicht zu bleiben. Wenn du den Müll rausbringst, fühlst du dich nicht wie ein Star“, lacht der sympathische Künstler.

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