David Garrett auf Tour: «Ich sehe mich selbst nicht als Frauenschwarm»

Mit einem Best-of-Album und einer neuen Tour will David Garrett 2018 sein zehnjähriges Crossover-Jubiläum feiern. Was die Fans erwartet und warum er sich selbst nicht als Frauenschwarm sieht, verrät er im Interview.

„Die besten Sachen passieren und die muss man passieren lassen“, findet David Garrett (37, „Rock Symphonies“). Die trend-Redaktion hat den Star-Geiger getroffen und mit ihm über seine „Unlimited“-Jubiläumstour, seine Rückenprobleme und Eitelkeiten gesprochen.

Was unterscheidet Ihr neues Album „Unlimited“ von den vorherigen?

David Garrett: Zum zehnjährigen Crossover-Jubiläum haben wir uns überlegt ein Best-of-Album im Oktober 2018 herauszubringen, mit vier Stücken, die unplugged eingespielt wurden und neu arrangiert sind und sechs neuen Songs. Mir war es sehr wichtig, dass meine Fans einen wirklichen Mehrwert gegenüber einem herkömmlichen Greatest-Hits-Album haben.

Sie kehren mit einer neuen Crossover-Tour im Mai auf die deutschen Bühnen zurück. Was dürfen die Fans erwarten?

Garrett: Die Basis ist natürlich die CD. Wir werden viele Sachen aus den letzten zehn Jahren spielen, teilweise Stücke, die die Fans sich gewünscht haben und teilweise Stücke, die mir ganz besonderen Spass machen. Es wird eine wunderbare Mischung aus den verschiedensten Musikrichtungen. Daher auch der Titel „Unlimited“. Denn ich habe mir nie eine musikalische Grenze gesetzt.

Sie hatten in den letzten Monaten Probleme mit dem Rücken und mussten einige Konzerte streichen. Wie sehr hat Sie das belastet?

Garrett: Das ist wie mit jeder Krankheit, das macht natürlich keinen Spass. Mir war es einfach wichtig, sie auszukurieren, bevor ich wieder auf die Bühne gehe. Da geht die Gesundheit vor.

Könnten Sie ohne die Bühne leben?

Garrett: Es würde mir schwerfallen. Auch mit Blick auf die vergangenen Monate, in denen ich gesundheitliche Probleme hatte. Ich habe die Bühne schon wirklich sehr vermisst.

Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Garrett: Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht. Sei es mit meinem Bruder und meinem Neffen oder mit meiner Mama. Ich bin auch oft zu meinem Papa gefahren und war viel mit meiner Schwester zusammen. Wir haben auch an gemeinsamen musikalischen Ideen gearbeitet, sie ist ja auch Musikerin. Da haben wir über den Sommer einen tollen, regen Austausch gehabt. Ich habe einfach den engen Kontakt mit meiner Familie gesucht. In so einer Situation rückt man noch einmal ein Stück näher zusammen.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Garrett: Gut, aber das muss jeder lernen. Ich muss sagen: Hut ab vor der jungen Generation von heute, die haben alle einen Social-Media-Account. Da wird es teilweise sehr persönlich. In dem Alter bin ich nicht so drastisch mit Kritik konfrontiert worden. Ich hatte ja auch Privatunterricht, dadurch habe ich Mobbing in der Schule also nie wirklich erlebt.

Haben Sie einen Fehler oder einen Charakterzug, den Sie gern korrigieren würden?

Garrett: Geduld habe ich wirklich lernen müssen. Als Künstler willst du ja, dass immer alles gleich perfekt wird. Gerade auf der Bühne atmest du einmal tief durch, wenn etwas nicht so läuft wie geplant.

Sie gelten als Frauenschwarm. Wie gehen Sie damit um?

Garrett: Ich selbst sehe mich nicht so, ich glaube, niemand tut das. Ich habe akzeptiert mit dem zu leben, was ich bin. Wenn es Menschen gibt, denen das gefällt, ist das schön. Ich verbringe nicht viel Zeit mit Sachen wie Klamotten oder Badezimmer. Das geht alles sehr zügig bei mir, ich bin überhaupt nicht eitel.

Was ist das schönste Kompliment, das Sie je bekommen haben?

Garrett: Ich schätze Komplimente immer sehr, die von Menschen kommen, die ich sehr verehrt habe oder verehre. Wenn Yehudi Menuhin, Itzhak Perlman oder Isaac Stern etwas Positives über mich gesagt haben, hat mich das immer besonders berührt. Das sind ja meine Idole.

Möchten Sie selbst Idol oder Vorbild sein?

Garrett: Absolut, ich würde gerne später mit jungen Musikern arbeiten! Momentan ist es aber noch nicht der richtige Zeitpunkt. Ich glaube das fühlt man, wenn man anfangen möchte, mit jungen Menschen zu arbeiten. Jedes Mal wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme, junge Geiger anzuhören, macht mir das wahnsinnig viel Spass, Anleitungen zu geben oder Akzente zu setzen. Ich sehe im Lehrer-Sein aber auch eine grosse Verantwortung.

Es steht vieles an mit Album und Tour. Wie geht es bei Ihnen weiter?

Garrett: Es gibt ein paar Ansätze, die ich momentan verfolge. Ich bin am Überlegen, welches Projekt mir am meisten Freude bereiten und mich herausfordern würde. Da möchte ich aber nicht zu viel verraten. Nicht, dass ich jetzt etwas sage und mich dann doch in den nächsten Wochen für ein anderes Projekt entscheide. Es ist alles wirklich noch sehr „work in progress“. Aber ich habe ein paar schöne Ideen, wie es weitergehen könnte.

Was wünschen Sie sich für die kommende Tour?

Garrett: Ich freue mich sehr darauf, mit meinen Fans musikalisch abzufeiern. Für mich ist das auch ein Rückblick auf die letzten zehn Jahre und zehn Alben. Das war alles, auf eine sehr positive Art und Weise, sehr hektisch. Wir werden bei „Unlimited“ – wie der Name ja sagt – ein richtiges Brett abliefern und da lege ich viel Wert drauf.

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