Bushido wird 40 Jahre alt: Der ständige Provokateur

Rüpel-Rapper Bushido feiert heute seinen 40. Geburtstag. Ein Rückblick auf ein Leben voller Erfolge und ständiger Provokation.

Bushido (40) ist aus der deutschen Rap-Szene nicht mehr wegzudenken. Heute feiert Anis Mohamed Youssef Ferchichi, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heisst, seinen 40. Geburtstag. Doch wer ist der Musiker, der sich nach dem Verhaltenskodex der Samurai benannt hat, eigentlich wirklich?

Bushido der Gangster-Rapper

Anis Mohamed Youssef Ferchichi wird als Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen geboren. Als er drei Jahre alt ist, verlässt sein Vater die Familie, der Kontakt bricht ab und seine Mutter schlägt sich alleinerziehend in Berlin Tempelhof durch. Später wird Bushido erzählen, dass er bereits früh straffällig geworden sei. Mit 13 Jahren begann er, mit Drogen zu handeln, wie er im Interview mit dem „stern“ 2008 schilderte. „Ich verkaufte Koks, Marihuana und Pillen.“

Nachdem er in Berlin seine Finger in diversen Rap-Gruppen im Spiel hat, bringt er 2001 sein Demo „King of Kingz“ raus. Das damals frisch gegründete Plattenlabel Aggro Berlin wird auf ihn aufmerksam und Bushido wechselt ins gleiche Lager wie damals Sido (37, „Maske“), B-Tight und Fler.

Zwei Jahre später veröffentlicht Bushido sein erstes vollwertiges Soloalbum „Vom Bordstein bis zur Skyline“. Es gilt bis heute als eines der einflussreichsten Alben des deutschsprachigen Gangsta-Raps. Seit dem September 2005 darf das Album nicht mehr an Jugendliche unter 18 Jahren verkauft werden. Als Begründung gibt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien an, dass das Album frauenfeindliche und diskriminierende Texte enthält.

Immer wieder ist Bushido mit seinen Texten mit negativen Schlagzeilen in der Presse. Neben den beiden Indizierungsgründen wird ihm in seiner Karriere auch Homosexuellen-Feindlichkeit oder Antisemitismus vorgeworfen. „Echter Rap war nie die Sprache feiner Musiker, er war immer dreist, erniedrigend und aggressiv“, erklärt Bushido einmal in einem Interview.

Bushido der Mainstream-Act

Bushido verlässt Aggro Berlin und gründet mit dem Major-Label Universal seine eigene Plattenfirma „Ersguterjunge“, was ihn damals schon eigentlich zu einem Mainstream-Act macht. Das zeigen auch seine Verkäufe. Sein zweites Album „Electro Ghetto“ erlangt spielend Gold, ebenso wie das nur ein Jahr später folgende „Staatsfeind Nr. 1“. Für „Von der Skyline zum Bordstein zurück“ wird er 2006 schon mit Platin ausgezeichnet. Mit „7“ geht er erstmals auf Platz eins in den Charts.

Im Sommer 2009 wird Bushidos Leben verfilmt. Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Uli Edel adaptieren die Autobiografie des Rappers, die ein Jahr zuvor erschien. „Zeiten Ändern Dich“ erhält 2010 überwiegend negative Kritiken, trotz der Hilfe von Moritz Bleibtreu (47, „Der Baader Meinhof Komplex“). Danach folgt der nächste Coup: Seine jahrelange Feindschaft zu Sido wird als beendet erklärt. Gemeinsam veröffentlichen sie 2011 das Album „23“.

Im November 2011 bekommt Bushido überraschend den Bambi für Integration verliehen. Er soll laut Jury einen „Appell für ein respektvolles Miteinander an seine Fans ebenso wie an Politik und Öffentlichkeit“ gerichtet haben. Die Wahl wird viel kritisiert und auch er selbst weiss nicht so recht, wofür er den Preis verdient hat, wie er bei der Preisverleihung sagt.

Bushido der Familienmensch

Auch wenn Bushido immer in der Öffentlichkeit steht, von seinem Privatleben hat er lange Zeit nichts preisgegeben. Seit 2011 ist er mit seiner Frau Anna-Maria (36) zusammen. Seit 2012 ist das Paar verheiratet. Seine Frau ist die Schwester von Sängerin Sarah Connor (38). Sie war zuvor unter anderem mit Mesut Özil (29) liiert und brachte ein Kind aus erster Ehe mit in die Beziehung.

Das Paar präsentiert sich als eingeschworene Gemeinschaft. Zum sechsten Hochzeitstag gratuliert ihr der Rapper via Social Media. Zu einem „süssen“ Pärchenbild, wie die Gazetten titelten, schrieb er: „Alles Gute zum sechsten Hochzeitstag mein Schatz.“

Insgesamt haben sie vier Kinder: Seine älteste Tochter Aaliyah (6), die Zwillinge Djibrail (4) und Laila (4) und sein jüngster Sohn Issa (2). Bislang hielt er diese allerdings möglichst aus der Öffentlichkeit heraus. Das änderte sich erst kürzlich. Bushido fing an, Bilder seiner Kinder auf Instagram zu posten. Sie zeigen ihn als liebenden Familienvater. Die Schlagzeilen waren ihnen sicher.

Bushido der Spiesser

Schlagzeilen hat Bushido in den letzten Jahren so einige gemacht, nur die wenigsten davon mit seiner Musik: Bushido bei Maischberger, Bushido gegen die Drogeriekette Müller, gegen die Post, Bushido gegen die Geissens, Bushido gegen ESC-Teilnehmerin Levina, Bushido gegen die Polizei, Bushido gegen die Telekom, Bushido provoziert nach den Paris-Anschlägen, Bushido vor Gericht, und so weiter, und sofort.

Dabei, so sagte er es dem „Tagesspiegel“ schon 2007, sei er doch ein „Spiesser“, der zu Hause seine Ruhe haben will, zum „Hecken schneiden, Depeche Mode hören und Frikadellen brutzeln. Das ist wie bei Heinz Rühmann“, so der Rapper. Im gleichen Interview behauptete er aber auch, dass er mit 38 Jahren nicht mehr rappen wolle, aber er tut es weiterhin, bringt an seinem Geburtstag sogar ein neues Album heraus. „Mythos“ heisst es, es wird sein mittlerweile 13. werden.

Darin rappt er über seine Vergangenheit, seine Fehlentscheidungen und rechnet mit seinem ehemaligen Geschäftspartner ab, was in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen und ziemlich viel Wirbel sorgte. Dem „stern“ gab er gleich ein mehrseitiges Interview und prangt sogar auf dem Cover. Scheint als wird er auch in naher Zukunft nicht zu Ruhe kommen, um sich voll und ganz der Gartenpflege hinzugeben. Aber auch wenn sich die Geister an ihm scheiden, eines muss man ihm lassen: Er ist Geschäftsmann durch und durch und weiss, wie man im Gespräch bleibt.

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