Charlie Winston: Sein neues Album ist wie eine frische Ehe

Der britische Singer-Songwriter Charlie Winston ist mit neuem Album zurück! Warum jeder Song für ihn wie ein Kind ist, hat der 40-Jährige im Interview verraten.

2009 wurde Charlie Winston (40) mit seinem Hit „Like A Hobo“ international bekannt. Nicht ganz zehn Jahre später veröffentlicht der britische Singer-Songwriter, dessen Markenzeichen Hüte und Anzüge sind, nun sein viertes Studioalbum „Square 1“. Warum er damit wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden hat und wieso sich ein neues Album jedes Mal wie eine neue Familie für ihn anfühlt, hat der 40-Jährige im Interview erzählt.

Heute erscheint Ihr viertes Studioalbum „Square 1“. Sind Sie immer noch aufgeregt, wenn Sie Ihren Fans neue Musik präsentieren?

Charlie Winston: Definitiv ja. Aber ich bin sehr zufrieden mit dieser Platte. Weil es ein guter Mix aus Persönlichem und Dingen, die mich interessieren, geworden ist.

In der Vergangenheit haben Sie nicht gerade viel über Ihr Privatleben preisgegeben. Wollen Sie Berufliches und Privates lieber trennen?

Winston: Das ist eine gute Frage. Früher habe ich wirklich nicht viel darüber geredet, aber inzwischen denke ich, dass es nicht wirklich etwas zu verbergen gibt. Mein Leben ist ruhiger geworden. Klar, ist Privatsphäre in mancher Hinsicht unglaublich wichtig, aber auf der Platte finden sich einige Erlebnisse, die ich mit meiner Familie hatte. Und ich finde es gut, darüber zu reden, um meinen Fans die Möglichkeit zu geben, an meinen Gefühlen teilhaben zu können. Im Grunde geht es bei Musik doch darum Menschlichkeit zu teilen.

Wie hat sich Ihr Leben in den letzten Jahren verändert?

Winston: Wie ich bereits gesagt habe, bin ich ruhiger geworden. Sowohl mein Sohn als auch ich hatten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das gab mir eine neue Sicht auf die Dinge. Das Album „Square 1“ zu veröffentlichen, fühlt sich so an, als würde ich wieder meine ersten Schritte als Musiker machen. Ich habe einfach Spass und geniesse das, was ich tue. Es ist nicht so, als hätte ich vorher keine Freude daran gehabt. Aber ich denke, mit einer Platte erfolgreich zu sein, kann für einen Künstler manchmal widersprüchlich sein, weil man danach Angst hat, zu versagen.

Wie denken Sie heute über Ihren grossen Hit „Like A Hobo“?

Winston: Ich spiele ihn immer noch gern auf der Bühne. „Like A Hobo“ hat mir eine Karriere gegeben. Der Song hat mir Fans geschenkt, mit denen ich bis heute verbunden bin. Diese Fans sind mir gefolgt und haben sich mit mir beschäftigt. Alles hat sich entwickelt. Das war der Anfang. Das Tolle an Songs ist doch, dass sie noch besser sind, wenn du sie liebst. Ich habe dieses Lied schon immer geliebt und immer gerne auf der Bühne gespielt. Wenn ich Konzerte gebe, bin ich glücklich. Alle meine Songs sind wie meine Kinder. Ich bin jetzt quasi in vierter Ehe verheiratet. Und ich habe ganz viele neue Kinder mit meiner neuen Album-Ehefrau. Ich habe neue Kinder, aber das bedeutet nicht, dass ich die alten nicht immer noch lieben kann. Sie sind einfach erwachsen geworden.

Also fühlt sich Musiker zu sein an wie verheiratet zu sein?

Winston: Die Ehe ist vielleicht nicht der passende Vergleich. Ich würde sagen, es ist eher so, wie wenn man eine Familie gründet. Jedes Album ist eine neue Familie für mich. Die Singles sind die Kinder, die offener sind, rausgehen, neue Freundschaften schliessen und diese Freunde mit nach Hause bringen. Diese neue Freunde treffen dann die schüchternen Kinder. Und stellen dann fest: „Oh, dieses Kind mag ich sehr. Er ist mein Lieblingsbruder oder meine Lieblingsschwester.“ So sehe ich das. Ich fühle mich wie ein Vater für meine Songs.

Finden Sie es wichtig, immer im Hier und Jetzt zu leben?

Winston: Ja! Aber man braucht Balance und Freude dabei. Wie in meiner Single „Weekend“. Das ist auch der Grund, warum ich diesen Song als allererstes veröffentlicht habe. Es steckt keine besonders tiefe Bedeutung dahinter, es ist einfach ein witziger und leichter Song, der sich ums Tanzen dreht. Tanzen eignet sich grossartig dazu, Stress, Ärger und Gefühle, die uns nicht gut tun, loszuwerden.

Was ist Ihr liebster Dance-Move?

Winston: Ich muss gestehen: Wenn ich tanze, habe ich keine Ahnung, was ich da tue. Dafür gibt es keine Namen.

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