Neue Weltraum-Serie „The Ark“: Einfallsreich im luftleeren Raum

Schauspielerin Christie Burke in ihrer Rolle als Lt. Sharon Garnet.

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Schafft es die neue Science-Fiction-Serie „The Ark“ von Dean Devlin, dem Überlebenskampf im Weltall eine neue Facette zu verleihen?

Weit häufiger als in der Realität wurde das Weltall nun schon in Büchern, Filmen und Serien bereist. Entsprechend anspruchsvoll ist es geworden, die schiere Unendlichkeit des luftleeren Raums weiterhin innovativ auf Papier, Leinwand oder eben den TV-Bildschirm zu bannen. Die neue Serie „The Ark“ von Schöpfer und Showrunner Dean Devlin (60), die ab dem 22. Juni auf dem Sender SYFY anläuft, schickt sich dank ihrer interessanten Ausgangslage an, genau das zu tun. Denn was geschieht, wenn von einem Moment auf den nächsten ein ebenso gewaltiges wie schwer beschädigtes Raumschiff nur noch mit All-Azubis an Bord durchs Vakuum trudelt?

Captain von Bord: Darum geht es in „The Ark“

„Kollisionswarnung“ – mit diesem Alarm nimmt die Katastrophe und damit die Serie ihren Lauf. Das Raumschiff Ark One wird durch einen plötzlichen Aufprall erschüttert. Die Besatzung, die sich auf der Mission zur Kolonialisierung fremder Planeten befindet, wird von dem Unfall jäh aus ihrem Kryo-Schlaf geweckt. Nur mit viel Glück schaffen es Lt. Sharon Garnet (Christie Burke, 33) und rund 150 weitere Crew-Mitglieder, mit dem Leben davonzukommen. Doch andere hatten nicht so viel Glück.

Die gesamte Führungsriege um den Captain, die Chef-Ingenieure, die Ausbilder – kurzum jeder, der eine leitende Hand durch die Katastrophe hätte sein können – ist tot. Mindestens ebenso schwer wiegt die Ressourcenknappheit an Bord: Da das Raumschiff für den grössten Teil der Strecke lediglich als Transportmittel einer im Kryo-Schlaf befindlichen Besatzung konzipiert wurde, sind auch Nahrungs- und Wasservorräte auf wenige Wochen beschränkt. Das Problem: Die Ark One befindet sich noch über ein Jahr von ihrem Ziel entfernt …

Helden aus der zweiten Reihe

Man stelle sich nur vor, bei „Raumschiff Enterprise“ wären zu Beginn einer Episode Captain Picard, Data, Commander Riker und die komplette weitere „Das nächste Jahrhundert“-Brückenbesatzung ins All gesogen worden – und Fähnrich Wesley Crusher müsste plötzlich den Kampf gegen die Romulaner und Borg anführen. Mit dieser Prämisse geht „The Ark“ an den Start, wenn auch mit einem grossen Unterschied: „Der Gegenspieler in unserer Serie ist das All selbst“, so Devlin. „Das Weltall versucht permanent, dich umzubringen. Nicht absichtlich, sondern durch seine blosse Existenz.“

Hier tritt „The Ark“ in die Tradition solcher Katastrophenfilme wie dem Sci-Fi-Film „Der Marsianer“ oder dem auf wahren Begebenheiten beruhenden „Apollo 13“. Statt sich aber wie in diesen Beispielen auf eine sehr kleine Crew oder gar auf einen einzigen gestrandeten Astronauten zu konzentrieren, wird aus der übrig gebliebenen Besatzung der Ark One eine unfreiwillige Sozialstudie: Wie reagieren die einzelnen Individuen, wenn sie sich plötzlich gemeinsam, aber führungslos einer beinahe ausweglosen Situation gegenübersehen? Wer ergreift die Initiative – und wer schwimmt gegen den Strom?

Elon Musk und Co. weitergedacht

Der Showrunner beschreibt diese angestrebte Dynamik als „Schnellkochtopf“ – unter hohem Druck und wesentlich schneller als gewöhnlich muss an Bord der Ark One nun alles seinen Lauf nehmen. Das birgt neben allerhand spannender Hochrisiko-Entscheidungen auch jede Menge zwischenmenschliche Reibungspunkte – vor allem, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Durchaus zu dieser Spannung trägt die Entscheidung bei, noch nicht allzu bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler für die Serie gecastet zu haben. Bei grossen Hollywood-Namen hätte man sicherlich nicht Folge um Folge Angst, dass sie den Kampf gegen den luftleeren Raum mit dem Leben bezahlen könnten. So aber stehen unter anderem mit Burke, Richard Fleeshman (33, Lt. James Brice) und Shalini Peiris (Dr. Sanjivni Kabiron Garnet) Darsteller im Zentrum des Geschehens, denen noch kein imaginäres Schutzschild dank Starpower verliehen wurde.

Ein ebenfalls interessanter Aspekt von „The Ark“ ist der Bezug zur Gegenwart. Im Gegensatz zu vielen anderen Science-Fiction-Serien trägt sich die Handlung der Serie nur rund 100 Jahre in der Zukunft zu. Anstelle von Warpantrieb, Essensreplikator und Holodeck sehen sich die Protagonistinnen und Protagonisten daher von wesentlich realistischeren Umständen umgeben. Das fängt schon mit der eigentlichen Mission an: Statt von einer Regierung wurden sie von schwerreichen Privatpersonen zur Erschliessung neuer Lebensräume ins Ungewisse geschickt – quasi von der Enkelgeneration heutiger Milliardäre wie Elon Musk (51), Richard Branson (72) oder Jeff Bezos (59).

Mehr Space-Katastrophen sind schon auf dem Weg

Schöpfer und Showrunner Dean Devlin bezeichnet seine Serie „The Ark“ als „Liebesbrief“ an all die Science-Fiction-Serien, die er als Kind geliebt hat – von „Star Trek“ über „Battlestar Galactica“ bis hin zu „Mondbasis Alpha 1“. Er selbst wirkte zudem schon an Filmen wie „Independence Day“ und „Stargate“ als Produzent und Drehbuchautor mit. Mit Fug und Recht darf also behauptet werden: dieser Mann liebt Science Fiction.

Aus einzelnen Versatzstücken dieser und weiterer Filme und Serien bastelte er nun mit „The Ark“ ein vielversprechendes Space-Abenteuer. Denn Not im Weltraum macht nicht nur erfinderisch, sondern ist zudem auch verdammt spannend. Das US-Publikum jedenfalls war genau dieser Meinung, nach starken Einschaltquoten der ersten Staffel wurde im vergangenen April prompt die zweite bestellt.

„The Ark“ startet am 22. Juni als Deutschland-Premiere, immer donnerstags um 20:15 Uhr wird die neueste der insgesamt zwölf Episoden auf SYFY ausgestrahlt. Danach sind alle Episoden auch auf Abruf verfügbar.

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