„Babylon Berlin“-Star Volker Bruch: «Jeder kocht nur mit Wasser»

Bei „Babylon Berlin“ konnte Volker Bruch unter anderem mit Tom Tykwer zusammenarbeiten. Wie das für ihn war und ob er bei grossen Namen noch nervös wird, hat er im Interview verraten.

„Babylon Berlin“ ist das bisher teuerste deutsche Serienprojekt. Die 16 Folgen werden ab 13. Oktober immer freitags (20:15 Uhr, Sky) ausgestrahlt. Als Vorlage diente der Roman „Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher (54), der bereits fünf weitere Bücher in der Gereon-Rath-Reihe herausgebracht hat. Für die Umsetzung wurde ein erstklassiges Schauspielensemble gecastet, das von den Regisseuren Tom Tykwer, Achim von Borries und Hendrik Handloegten angeleitet wurde. Die Hauptrolle spielt Volker Bruch (37, „Hin und weg“): Er verkörpert Kommissar Gereon Rath. Mit der Redaktion sprach er über die Zusammenarbeit mit namhaften Stars, ob er selbst in der Zeit zurückreisen würde und bei welcher Szene er sich verbrannt hat.

Herr Bruch, „Babylon Berlin“ spielt in den 20er Jahren. Viele verbinden diese Zeit mit glamourösen Partys – die Serie kommt aber auch sehr dreckig daher. Hat Sie das überrascht?

Volker Bruch: Ich war regelmässig beeindruckt, wenn ich ans Set kam. Da wurden diese im Drehbuch beschriebenen Orte plötzlich real. Uli Hanisch zeigt da einen faszinierenden Querschnitt durch alle Schichten.

Sind Sie denn jemand, der gut auf Luxus verzichten kann?

Bruch: Ich denke schon. Ich brauche das auch ab und zu, alles hinter mir zu lassen. Das ist ein sehr erleichterndes Gefühl, unabhängig von den Dingen zu sein, mit denen man täglich zu tun hat.

Gibt es Momente, zu denen Sie gerne zurückreisen würden?

Bruch: Mir gibt die Gegenwart eigentlich genug. Ich hätte wahrscheinlich Angst, in der Gegenwart etwas zu verpassen, wenn ich zu viel Zeit in der Vergangenheit verbringen würde.

Der Cast von „Babylon Berlin“ ist riesig. Gibt es Kollegen, mit denen Sie gerne vor der Kamera gestanden hätten, es aber nicht geklappt hat?

Bruch: Ja, zum Beispiel Sebastian Urzendowsky oder Lars Eidinger, auch mit Leonie Benesch hatte ich kaum Szenen. Aber wer weiss, was in weiteren Staffeln passiert…

Wie war für Sie die Zusammenarbeit mit Tom Tykwer?

Bruch: Das ist irre, wenn man schon lange ein grosser Fan von jemandem ist. Das ging mir bei allen drei Regisseuren so, dass ich unbedingt mal mit ihnen arbeiten wollte. Und plötzlich sitzt man mit allen dreien an einem Tisch und bespricht die Zusammenarbeit. Auf einmal ist da dieser aufmerksame, freundschaftliche und liebevolle Umgang und man wächst in dieser Arbeit zusammen.

Sie haben bereits mit vielen erfolgreichen deutschen Schauspielern zusammengearbeitet. Werden Sie noch nervös, wenn Sie jemanden das erste Mal begegnen?

Bruch: Egal wie gut jemand ist, jeder kocht nur mit Wasser. Und Leute, die wirklich gut sind, sind auch im Umgang am Set entspannt. Man will ja das Gleiche: Die Szene so stark wie möglich machen. Die richtig Guten sind keine Ego-Shooter. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand länger ins Bild drängen wollte, das ist zu kurz gedacht.

Gibt es jemanden, mit dem Sie gerne mal zusammenarbeiten würden?

Bruch: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich lasse mich lieber überraschen und freue mich dann über neue Begegnungen. Das ging mir bei ‚Babylon Berlin‘ auch so. Als zum Beispiel bekannt wurde, dass Matthias Brandt und Peter Kurth mitspielen, hab ich mich sehr gefreut.

Mit Liv Lisa Fries standen Sie gemeinsam vor der Kamera. Wie war das für Sie?

Bruch: Liv ist super, eine tolle Schauspielerin mit einer irren Direktheit und einer unglaublichen Spielfreude. Unsere Figuren haben ganz unterschiedliche Rhythmen und es war immer spannend, was passiert, wenn sie aufeinandertreffen. Das hatte immer etwas Unberechenbares.

Bei Gereon Rath geht die Zigarette selten aus. Haben Sie heimliche Süchte?

Bruch: Ich bin Nichtraucher, ich rauche nur als ‚Rath‘ und dann umso mehr. Ansonsten sind meine Süchte langweilig oder geheim.

Da muss ich kurz nachhaken, da Sie in einer Szene in „Babylon Berlin“ einen Zigarettentrick zeigen. Gereon Rath lässt eine brennende Zigarette in seinem Mund verschwinden und holt sie auch brennend wieder hervor. Wie kam das denn zustande?

Bruch: Das war recht lustig. Im Drehbuch stand einfach nur ‚Rath macht einen Trick‘. Wir waren am Suchen, was das sein könnte, auch mit den Regisseuren, und die meinten ‚mach einfach irgendwas‘. Peter Kurth hat mir dann am Vortag diesen Trick gezeigt. Ich habe es mit einer abgebrochenen, nicht brennenden Zigarette geübt. Der Take in der Serie war tatsächlich das erste Mal, dass die Zigarette gebrannt hat und auch der einzige in der es funktioniert hat. Beim zweiten Mal habe ich mich verbrannt und das war’s dann auch. Wir haben das Ganze nicht noch mal wiederholt, die Sequenz war im Kasten.

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