„Tatort: Böser Boden“: So wird der Zombie-Krimi

Der „Tatort: Böser Boden“ führt Falke und Grosz ins ländliche Niedersachsen. Idylle? Fehlanzeige! Hier regieren „Zombies“… Lohnt sich das Einschalten?

Im „Tatort: Böser Boden“ (26.11., 20:15 Uhr, das Erste) werden verschiedene Dinge miteinander verwoben: Vor dem Hintergrund eines Öko-Skandals bekommt eine eigentlich bestens integrierte Familie aus dem Iran Probleme in einem norddeutschen Dorf. Die Kommissare Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring, 50) und Julia Grosz (Franziska Weisz, 37) ermitteln in ihrem zweiten Fall. Worum es genau geht und ob sich das Einschalten lohnt, erfährst du hier.

Worum geht’s im „Tatort: Böser Boden“?

Im ländlichen Niedersachsen wird ein Mann brutal ermordet aufgefunden: Arash Naderi (Hadi Khanjanpour) ist erst vor einigen Monaten aus dem Iran nach Deutschland zu seinem Bruder und dessen Familie gezogen. Für die Ermittler Julia Grosz und Torsten Falke deutet einiges darauf hin, dass es sich um einen politisch motivierten Mord handeln könnte. Tatsächlich wurde Naderi vor seinem Tod von Bauern aus der Gegend bedrängt.

Deren Rädelsführer, Jan Kielsperg (Rainer Furch), veranstaltet zudem regelmässig konspirative Treffen in seiner Scheune. Denn die Bauern entpuppen sich als militante Umweltschützer, die Kampagnen gegen Fracking und Erdgasförderung planen. Immer stärker kristallisiert sich heraus, dass nicht seine Herkunft das Opfer zur Zielscheibe gemacht hat, sondern sein Job. Arash Naderi war als Fahrer für ein ortsansässiges Erdgasunternehmen tätig – und einem handfesten Umweltskandal auf der Spur…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Der Fall ist spannend bis zum Schluss und von den eingangs erwähnten „Zombies“ sollten sich Klassik-Krimi-Fans nicht abschrecken lassen. Es geht nicht wirklich um Paranormales, Mystery oder ähnliches. „Club der roten Bänder“-Regisseurin Sabine Bernardi (*1974) hat die Genre-Elemente der Drehbuchautoren Marvin Kren und Georg Lippert nur ganz zart in den „Tatort“ eingewoben. Auch die österreichische Schauspielerin Franziska Weisz (Kommissarin Grosz) sieht es als Metapher. „Wir haben uns ein bisschen ins Genre gewagt. An manchen Stellen geht es etwas in Richtung Zombie-Film“, erklärte sie.

Um nicht zu tief ins Horror-Genre abzutauchen, sieht nur Kommissarin Grosz, wie die Menschen sich in Zombies verwandeln, Kommissar Falke bemerkt es dagegen nicht. „Wir haben keinen Zombie-‚Tatort‘ gedreht. Das wäre mit dem Realismus des ‚Tatorts‘, wie wir ihn sehen, unvereinbar gewesen“, erklärt daher auch Schauspieler Wotan Wilke Möhring. „Unseren Krimis liegen gesellschaftliche und politische Themen zugrunde. Mit dieser Tradition wollten wir nicht brechen.“ Die Zuschauer haben also die Möglichkeit, entweder dem faktischen Blick von Falke zu folgen, oder das Geschehen mit den einfühlsamen Augen von Grosz zu sehen.

Interessant ist an diesem „Tatort“ aber auch, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse erheblich verwischen. „Auf einmal schlägt die Stimmung um und es wird feindlich. Man kann dann nicht mehr genau sagen, wer die Bösen sind und wer die Guten. Das ist die grosse Stärke an diesem Krimi“, findet auch Weisz. Und sogar der zweifelhafte Erdgaskonzern bekommt eine kleine Chance, um für Verständnis zu werben: „Früher haben die Leute Wale geschlachtet, um Öl für ihre Lampen zu bekommen. Meinen Sie, das wäre ihnen lieber?“, fragt die Chefin an einer Stelle. Die Antwort erübrigt sich.

Ein weiterer Pluspunkt des Krimis: Weder die Integrations-, noch die Umweltverschmutzungsthematik werden mit erhobenem Zeigefinger erzählt. Stattdessen geht es um verzweifelte Menschen, die sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als zu kriminellen Mitteln zu greifen. Ein bisschen „Erin Brockovich“ (2000), aber ohne Erin Brockovich. Dafür mit einem mobilen Bodenexperten, Henry Fohlen (Christian Hockenbrink), dem man fast so gern bei der Entnahme von Proben zusieht, wie damals Julia Roberts (50)… na ja fast.

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