So wird „Young Sheldon“

Am Montag startet „Young Sheldon“ auf ProSieben. Doch „The Big Bang Theory“-Kenner seien gewarnt: Das Prequel setzt sich deutlich vom Original ab. Warum sich das Einschalten für Fans dennoch lohnen könnte, erfährst du hier.

„The Big Bang Theory“ ist eine der erfolgreichsten Sitcoms der vergangenen Jahre, und auch das Spin-off über den Lieblings-Nerd Sheldon Cooper (Jim Parsons) erweist sich in den USA bisher als grosser Hit: „Young Sheldon“ wurde gerade erst um eine zweite Staffel verlängert. Am 8. Januar startet die Show endlich auch im deutschen Free-TV und läuft um 20:45 Uhr auf ProSieben, direkt im Anschluss an den neuen Folgen von „The Big Bang Theory“. Doch mit den beiden Shows verhält es sich ein wenig wie mit Sheldon und seiner Mutter Mary: Sie sind zwar verwandt, legen jedoch einen sehr unterschiedlichen Ton an den Tag.

Kein „Little Bang Theory“

Im Prequel lernen wir Sheldon als Neunjährigen kennen, der mehrere Klassen hochgestuft wird und deswegen bereits in die High School kommt, sehr zur Sorge seiner Mutter Mary (Zoe Perry) und zum Unmut seines Vaters George (Lance Barber), dem Football-Coach der Schule, sowie seines fünf Jahre älteren Bruders George Jr. (Montana Jordan), in dessen Klasse Sheldon zukünftig sitzt.

Es wäre ein Leichtes für die Produzenten gewesen, einen schnellen Abklatsch von „The Big Bang Theory“ zu produzieren, nur eben mit einem Kind statt Erwachsenen im Zentrum. Doch von Anfang an wird klar, dass „Young Sheldon“ sich deutlich vom Original abhebt – angefangen bei dem Verzicht auf das klassische Sitcom-Format mit begrenzten Schauplätzen und Live-Publikum.

Wie die frühen Staffeln „TBBT“ – bevor jeder der Nerds eine attraktive Freundin oder Ehefrau hatte – baut „Young Sheldon“ auf den Kontrast aus verschrobenen Superhirnen und ihrer Umwelt auf, die irritiert und bisweilen aggressiv auf die sozialen Aussenseiter reagiert. Doch „Young Sheldon“ feuert anders als seine Vorlage kein Pointen-Feuerwerk ab – es ist schliesslich nicht auf die anhaltenden Lacher des Live-Publikums angewiesen – sondern zieht seine Stärke und seine Komik allein aus dem Verhältnis zwischen Sheldon und seinem Umfeld, allen voran seine Familie.

Als emotionaler Motor der Serie erweist sich schnell Zoe Perry als Mary Cooper, die echte Tochter der Schauspielerin Laurie Metcalfe (62), die diese Rolle in „The Big Bang Theory“ übernimmt. Und auch der kleine Iain Armitage (9) überzeugt als junges, nerviges Superhirn. Wie viel Raum für Weiterentwicklung die Serie ihm auf Dauer geben kann, muss sich zeigen, denn wie wir aus „The Big Bang Theory“ wissen, hat Sheldon in seiner Jugend keinen grossen Reifeprozess durchlaufen…

Weniger Gags, mehr Herz

Trotz allem lohnt sich das Einschalten auch für „TBBT“-Fans, denn die Serie ist voll von Anspielungen auf das Original, in dem Sheldon schon seit zehn Jahren immer wieder aus seiner Kindheit erzählt. Ein Highlight ist das Kennenlernen seiner heissgeliebten Omi (Annie Potts), die ähnlich wie sein längst verstorbener Vater anders ist, als die meisten Fans es sich wohl vorgestellt hätten. Obendrein gibt es jede Menge 80er-Nostalgie, gute Darsteller und anständige Lacher – auch wenn hier noch Luft nach oben ist. Wer kein „The Big Bang Theory“ Jr. erwartet, dürfte auf seine Kosten kommen.

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