„Tatort: Die Faust“: So wird der neue Fall aus Österreich

Fellner und Eisner müssen einem Täter auf die Spur kommen, der keinerlei Spuren hinterlässt. Während die Tragweite des Falls immer grössere Ausmasse annimmt, wirkt sich eine Umstrukturierung der Mordkommission auf das Verhältnis der Ermittler aus.

„Er erfüllt alle Kriterien von einer Polizeikarriere: keine Ahnung, keine Skrupel, keine Titten.“ Damit der so von Bibi Fellner (Adele Neuhauser) beschriebene Kollege nicht Leiter der geplanten zweiten Mordkommission wird, bewirbt sie sich kurzerhand selbst um die Stelle. Wie sich das auf ihr Verhältnis zu Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) auswirkt, ist interessant mitanzusehen, überschattet jedoch nie die Arbeit an dem aktuellen Fall, der es durchaus in sich hat.

Darum geht es

Eine Reihe von Morden, bei denen die Opfer an öffentlich zugänglichen Orten spektakulär zur Schau gestellt werden, stellt die Ermittler vor ein Rätsel: Weder der Täter, der keinerlei Spuren hinterlässt, noch die Opfer, die unter falscher Identität in Wien lebten, geben brauchbare Anhaltspunkte. Fellner und Eisner ermitteln in alle potentiellen Richtungen, bis sie auf einen gemeinsamen Bekannten der Opfer, den auf Osteuropas Bürgerrechtsbewegungen spezialisierten Universitätsprofessor Nenad Ljubic (Misel Maticevic) und schliesslich auf eine Spur stossen, durch den sich der Fall als grösser erweist, als bisher angenommen.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, denn sowohl der Fall als auch die immer spannende Chemie zwischen den Protagonisten hält den Spannungsbogen aufrecht. Harald Krassnitzer erklärte die Stärke des österreichischen „Tatort“-Teams im Gespräch so: „Warum ist dieses Duo erfolgreich? Nicht weil wir 90 Minuten lang Pausenclowns spielen, die am laufenden Band Lustigkeiten oder Halblustigkeiten von sich geben, sondern weil wir eine Geschichte erzählen, die spannend ist. Dass wir darin eingebettet sind, ist gut, aber im Zentrum von dem, was wir tun, steht immer noch ein spannender Krimi und in diesem Fall fast ein Thriller.“ Genau diese Stärke spielt auch „Die Faust“ wieder aus.

So interessant Fellners Bewerbung, Eisners Reaktion darauf und auch der Konflikt mit dem unliebsamen Kollegen Steinwendtner (Dominik Maringer) – der ohne Ahnung, Skrupel und alldem – ist: Dieser Erzählstrang bekommt exakt so viel Aufmerksamkeit, wie er benötigt. Der Fall um den rätselhaften Serientäter, darf sich hingegen als atmosphärisch fotografierter Krimi mit Thriller-Touch entfalten, ohne sich jemals in arg expliziter Gewalt oder Effekthascherei zu verlieren.

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