Josefine Preuss: «Ich habe noch nie einen Job fürs Geld gemacht»

Nix Festes“ – der Titel von Josefine Preuss‘ neuer Sitcom ist auch im Leben eines Schauspielers Programm, denn jeder Job ist nur temporär. Warum die Schauspielerin gerade das liebt und wie sie ihre Rollen auswählt, verrät sie im Interview.

„Türkisch für Anfänger“-Star Josefine Preuss (32) kehrt in der neuen Comedy-Serie „Nix Festes“ (ab 27.2. um 22:45 Uhr auf ZDFneo) ins Sitcom-Genre zurück. Als schnodderschnauzige Wiebke ist sie zusammen mit ihren Freunden Jonas (Sebastian Fräsdorf), Basti (Tim Kalkhof) und Jenny (Marie Rathscheck) dauernd auf der Suche nach einem Job, einem Wohnort und natürlich einer Beziehung – denn was Festes hat keiner der vier Berliner. Anders als Wiebke liebt Josefine Preuss das Konzept „Nix Festes“, denn als Schauspielerin will sie sich immer wieder neu erfinden. Nach welchen Kriterien sie ihre Rollen auswählt und warum Geld dabei nie eine Rolle gespielt hat, erzählt sie im Interview.

Wiebke spricht davon, was sie alles in ein Buch namens „Was ich am deutschen Fernsehen alles so hasse“ packen würde – was stünde denn in Ihrem Buch mit diesem Titel?

Josefine Preuss: Das müsste ich umdrehen: Was ich am deutschen Fernsehen gerade ganz toll finde. Und zwar, dass alles in die richtige Richtung geht. Dass sich neue Türen öffnen, mit ganz anderen Formaten und Konzepten, auch dank der Streamingdienste. Man wird mutiger, man wird innovativer, man traut uns mehr zu. Das beste Beispiel ist die Serie „Dark“, die ich verschlungen habe. Das geht vollkommen in eine richtige Richtung.

Wiebke sagt immer, was sie denkt. Finden Sie sich darin wieder?

Preuss: Nein, ich habe gelernt, ab und zu erst nachzudenken und dann zu reden. Wiebke ist mit ihrer charmanten Kacklaune einfach typisch Berlin. Nimm den schlimmsten Taxifahrer, den du dir vorstellen kannst, pack da noch zehn Prozent drauf – das ist Wiebke. In einer Sitcom ist das natürlich überspitzt gezeichnet, aber man findet sich darin wieder.

Wie war es eigentlich, mal die Seiten zu wechseln und in die Haut einer TV-Autorin zu schlüpfen?

Preuss: Ich kann mir jetzt im Entferntesten vorstellen, wie schwer es für neue Autoren ist, die frisch auf den Markt geworfen werden, jemanden für ihre Idee zu begeistern. Umso trauriger finde ich, dass es wie jetzt im Zuge des deutschen Fernsehpreises immer noch die Diskussion geben muss: Warum werden die Autoren nicht eingeladen? Wir müssen unser Bewusstsein ein bisschen dahingehend verschärfen, dass keine Produktion dieser Welt in Film und Fernsehen ohne Autoren stattfindet. Das beginnt alles mit einem geschriebenen Wort, einem geschriebenen Satz, einem geschriebenen Konzept, bis hin zum fertigen Drehbuch. Ohne Autoren würden wir das hier alle nicht machen.

„Nix Festes“ trifft den Schauspielerberuf im Grunde auch ganz gut. Kommt es Ihnen entgegen, sich immer wieder auf was Neues einlassen zu müssen?

Preuss: Ja, natürlich. Bei mir soll sich keine Rolle der anderen ähneln. Und ich bin sehr dankbar und sehr demütig, dass ich in den letzten Jahren so viele schöne und viele unterschiedliche Produktionen machen durfte. Wenn sich etwas sehr ähnelt, sage ich das ab. Ich will mich ja beruflich weiterentwickeln, und dazu brauche ich die unterschiedlichsten Rollen und Genres.

Was für Projekte lehnen Sie ab?

Preuss: Ich lehne schon mehr ab, als ich zusage. Ich könnte aber nicht sagen, was. Das ist sehr abhängig von der Geschichte, von der Rolle und ist bei mir vor allem Gefühlssache. Ich frage meinen Kopf, mein Bauch antwortet und mein Herz korrigiert.

Sie arbeiten seit ihrer Jugend in diesem Beruf. Waren Sie je in der Position, eine Rolle wegen des Geldes annehmen zu müssen?

Preuss: Das habe ich noch nie. Das wäre für mich auch kein Argument, etwas zu spielen. Aber ich glaube, da wirklich in einer bevorzugten Position zu sein. Ich will da keinem Kollegen auf die Füsse treten, der etwas annimmt, um die Miete zahlen zu können. Wir müssen alle von irgendwas leben. Aber ich habe nie einen Job gemacht und dann argumentiert, es fürs Geld zu machen. Das fände ich zu einfach. Und das wird diesem Job nicht gerecht.

Warum eignet sich gerade Berlin so gut als Schauplatz für junge Lebens- beziehungsweise Überlebenskünstler?

Preuss: Weil Berlin alles beinhaltet – Sicherheiten, Unsicherheiten, Freaks, Verrückte, gesetzte Menschen, jede Altersklasse, jede Hautfarbe, jede Kultur. That’s Berlin. Knallbunt, laut und dreckig. Und damit natürlich eine der besten Kulissen, um genau so eine Geschichte zu erzählen.

Ist es eine Stadt, die Sie lieben?

Preuss: Definitiv, mit allem, was dazugehört. Ich hasse diese Stadt, aber ich liebe diese Stadt auch. (lacht)

Vegane Nahrung für Hunde kommt in der ersten Folge zur Sprache – einem Tierfreund stellen sich da die Nackenhaare auf. Wie ist Ihre Sicht darauf? Es gibt ja Leute, die ihre Hunde so ernähren.

Preuss: Ich weiss, aber das ist dem Hund scheissegal. Hunde essen das, was ihnen schmeckt – ob vegan, glutenfrei oder Dinkelfutter, das ist dem Hund doch egal. Ich finde es nur doof, wenn Menschen für vermeintlich gesündere Produkte mehr Geld ausgeben. Aber da sind die Menschen dann selber schuld.

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