Fünf Fragen zum „Tatort: Waldlust“

Auch der zweite Ludwigshafener Impro-„Tatort“ mit Ulrike Folkerts wirft einige Fragen auf. Wer traut sich nach dem Desaster von „Babbeldasch“ und der harschen Kritik Anfang 2017 nochmal solch ein Experiment zu? War es vielleicht sogar der identische Regisseur?

Der zweite Impro-„Tatort“ aus Ludwigshafen ist Geschichte. In „Waldlust“ zog es Ulrike Folkerts und ihre Rolle der Lena Odenthal dabei in den verschneiten Schwarzwald. Zwar wurden die gröbsten Fehler aus „Babbeldasch“, dem ersten Impro-Krimi mit Folkerts, nicht wiederholt, dennoch wird auch dieser Film nur wenige begeistern. Und erneut blieben die Zuschauer mit einigen Fragen alleine zurück auf dem Sofa sitzen… Hier gibt es die Anworten:

Warum wirkten die Dialoge so komisch?

Regisseur Axel Ranisch (33, „Alki Alki“) wagte sich zum zweiten Mal an ein Experiment: Die Schauspieler improvisierten den Krimi über weite Strecken hinweg – ohne echtes Drehbuch. Auch wurden alle im Unklaren darüber gelassen, wer der Mörder ist. Bereits vor rund einem Jahr inszenierte Ranisch den „Tatort: Babbeldasch“ aus Ludwigshafen und heimste sich harsche Kritik ein. Damals setzte er zusätzlich noch auf Laiendarsteller und Mundart.

Wer ist dieser mutige Regisseur mit dem Hang zum Impro-Theater?

Axel Ranisch ist ein 34-jähriger Filmemacher aus Berlin, der für seine unkonventionelle Art bekannt ist. Einen ersten grösseren Erfolg landete Ranisch mit „Dicke Mädchen“: Mit seiner Grossmutter Ruth Bickelhaupt in der Hauptrolle improvisierten sie ohne Filmteam und Budget in nur zehn Drehtagen eine Tragikomödie, die auf zahlreichen internationalen Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde. In ähnlichem Stil inszenierte er auch den „Tatort: Babbeldasch“ und jetzt den „Tatort: Waldlust“.

Gibt es den Lorenzhof wirklich?

Nein, aber Ranisch liess sich dennoch von einem realen Hotel inspirieren: dem verlassenen Schlosshotel Waldlust in Freudenstadt. In diesem ehemaligen Prunkhotel, ebenfalls im Schwarzwald, soll sich vor vielen Jahren ein Mord ereignet haben. Seit 2005 ist das Hotel geschlossen und lockt seitdem zahlreiche Gruselfans an, die die ehemalige Herberge zu einer Art Pilgerstätte umfunktionierten. In dem leerstehenden Original-Hotel konnte aber im Winter aufgrund fehlender Stromanschlüsse nicht gedreht werden, deswegen wich man in ein anderes verlassenes Gasthaus aus.

Woher stammte die bombastische Filmmusik?

Filmkomponistin Martina Eisenreich schrieb auf der Grundlage des dialoglosen Drehbuchs von Sönke Andresen eine viersätzige Symphonie für grosses Orchester, die schon die Dreharbeiten begleitete und von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz einspielt wurde. „Wir wünschten uns für unseren Film eine grosse Musik. Früher war es gang und gäbe für einen Film eigenständige Konzertmusiken für grosses Sinfonieorchester zu komponieren“, sagte Ranisch vor der Ausstrahlung.

Bleibt Lena Odenthal im Impro-Experiment stecken?

Nein, vorerst nicht. Der kommende Ludwigshafen-„Tatort“ trägt den Titel „Vom Himmel hoch“ und wurde bereits im November und Dezember abgedreht. Ein möglicher Anschlag mit einer Drohne soll dabei im Mittelpunkt des Krimis stehen. Nach allem was bislang bekannt ist, handelt es sich aber um einen herkömmlichen „Tatort“ ganz ohne Impro-Abenteuer oder anderweitige Experimente. Die Produktionskosten sollen bei rund Kosten 1,3 Millionen Euro gelegen haben.

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