Heiner Lauterbach: «Es wird gekratzt, gebissen und gehauen»

Anlässlich seiner Rolle als Macho-Produzent mit rheinischem Akzent in „Unter deutschen Betten“ verrät Heiner Lauterbach, warum Essen und Rauchen die Horrorszenarien eines jeden Schauspielers sind. Und warum die Filmbranche kein Zuckerschlecken ist.

Fiese Frisur, fiese Sprüche, fieses Lachen! Für die Bestseller-Verfilmung „Unter deutschen Betten“ suchten sich die Produzenten einen ganz besonderen „Bösewicht“ als Gegenstück zu Veronica Ferres (52) aus: Heiner Lauterbach (64, „Wir sind die Neuen“) spielt Friedrich, den untreuen Freund und selbstherrlichen Musikproduzenten. Im Interview plaudert der 64-Jährige über sein Vergnügen an Gemeinheiten, Ohrfeigen und das Rauchen als Nichtraucher.

Sie kennen sich ja in ihrem Business sehr gut aus. Wie ist es, ein Teil der Filmbranche zu sein?

Heiner Lauterbach: Der Aussenstehende stellt sich die Filmbranche immer wunderbar schillernd mit rotem Teppich vor. Die Wahrheit ist, es wird gekratzt, gebissen und gehauen. Die Menschen sind oft missgünstig und oberflächlich. Aber ich kann mir vorstellen, dass es in der Musikbranche oder beispielsweise unter Ärzten auch unglaubliche Deppen gibt.

Wie viel Lauterbach steckt in der Rolle Friedrich?

Lauterbach: Wenn überhaupt ist es vielleicht der lockere Umgang mit Frauen, den ich früher gepflegt habe. Allein schon wie Friedrich angezogen ist und auftritt. Da sehe ich wenig Parallelen zu mir – ich hoffe es zumindest.

Die 80er-Jahre Föhnfrisur war bestimmt ein ungewohntes Gefühl.

Lauterbach: Ich bin einmal, in vollem Kostüm mit Maske und Perücke, vor die Tür gegangen. Da waren gerade Leute in einem Café nebenan und ich dachte: ‚Na die werden jetzt schön blöd gucken‘. Erstaunlicherweise haben weniger Menschen auf mich reagiert, als sonst. Da sieht man, dass das eigentlich ganz normal ist. Andere laufen wirklich so rum und ich kam mir vor wie beim Karneval.

Sie mussten ihre gute Freundin Veronica Ferres das ein oder andere Mal im Film beleidigen.

Lauterbach: Stimmt, mein Text war voll von Gemeinheiten. Zum Beispiel, dass sie zu dick ist, viel zu alt und nicht singen kann. Das ging mir runter wie Öl! Wir haben beim Dreh so viel gelacht, wir mussten aufpassen, konzentriert zu bleiben.

Eine Frau zu dick zu nennen, ist ganz schön gefährlich. Haben Sie in der Vergangenheit schon mal eine Ohrfeige von einer Dame einstecken müssen?

Lauterbach: Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich glaube nicht, dass ich mich nur mit Männern geschlagen habe. Das passiert dann schon mal im Eifer des Gefechts.

Seit ihrem Lebenswandel sind sie Nichtraucher. Zu Friedrich hätte man sich aber gut eine Zigarre vorstellen können. Hätten sie für die Rolle geraucht?

Lauterbach: Wenn das gepasst hätte, klar. Nur gerne macht man sowas nicht. Selbst als Raucher habe ich in Filmen nicht gern geraucht. Permanent muss man die Zigarette wieder auf die richtige Länge bringen, um die Szene aus verschiedenen Perspektiven zu filmen. Auch Essen ist in der Regel sehr mühsam. Es kommt dann immer irgendein Script-Girl und meckert: ‚Ja aber bei dem Satz hattest du doch gerade ein Stück Tomate auf der Gabel und jetzt ein Stück Bratkartoffel‘. Da muss man sich auf Dinge konzentrieren, die eigentlich nicht zum Kerngeschäft gehören.

Haben Sie keine Angst wieder süchtig zu werden?

Lauterbach: Nein, ich rauche sogar heute noch, wenn ich gut drauf bin. Vier oder fünf Zigaretten im Jahr – das ist bei mir nichts Dramatisches. Ich finde das auch wunderbar so. Ich möchte immer alles machen dürfen, ohne ein blödes Gefühl zu haben.

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