Hannes Jaenicke: Können „Jurassic Park“-Forscher das Nashorn retten?

Hannes Jaenicke ist „Im Einsatz für Nashörner“. Doch dem ausgestorbenen Breitmaulnashorn kann man nicht mehr helfen. Das sehen die „Jurassic Park“-Forscher vom „Frozen Zoo“ allerdings anders, wie der Schauspieler im Interview erklärt.

Hannes Jaenicke (57) ist am heutigen Montag wieder „Im Einsatz für…“ (16. Januar, 22:15 Uhr, ZDF) unterwegs. Diesmal geht es um Nashörner, genauer gesagt um das, bis auf drei Exemplare – ein alter Bulle und zwei verwandte Kühe – ausgestorbene Breitmaulnashorn.

Im Interview erklärt der Schauspieler – und Vegetarier -, was ihn an der ältesten Landtierart der Welt so fasziniert. Faszinierend findet Jaenicke aber auch die Forschungsarbeit des sogenannten „Frozen Zoo“ in San Diego, Kalifornien. Dort lagert das Genmaterial gefährdeter und ausgestorbener Tierarten, auch jenes des Breitmaulnashorns…

Herr Jaenicke, warum haben Sie sich diesmal für die Nashörner entschieden?

Hannes Jaenicke: Wir haben lange überlegt, was wir als nächstes drehen und die Liste ist natürlich endlos. Für die Nashörner haben wir uns unter anderem entschieden, weil es diverse Bezüge zu Deutschland gibt. Ich finde es unfassbar, dass im Circus Krone immer noch ein dressiertes Spitzmaulnashorn durch die Manege getrieben wird.

Süss ist vermutlich nicht der erste Begriff, der einem zu Nashörnern einfällt – zumindest bevor man diese Doku gesehen hat… Was hat Sie an den Tieren am meisten beeindruckt?

Jaenicke: Wie die kleinen Nashörner quieken, das ist wirklich zum Knutschen. Ausserdem mag ich Tiere, die eine Ruhe ausstrahlen. Beeindruckend finde ich aber auch, dass Nashörner, Elefanten und sogar Muskelpakete wie Gorillas sich von Grünzeug ernähren. Sie sind strikte Vegetarier.

Warum mussten die Kleinen durch den Zaun gefüttert werden?

Jaenicke: Weil sie sich nicht mit menschlichen Keimen infizieren sollen und weil sie sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen dürfen. Was natürlich schwierig ist, weil die Mütter für das Horn von Wilderern erschossen wurden. Aber es sind ja auch keine Haustiere. Es gibt Tiere, die kann man streicheln, dazu gehören Katzen und Hunde. Und es gibt Tiere, die gehören nicht in den Streichelzoo.

Haben Sie das mit dem Streicheln bei den Nashörnern trotzdem probiert?

Jaenicke: Also hinter dem Ohr werden sie sehr gerne gekrault. Da ist ihre Haut weich, und das finden sie hörbar super…

In der Doku heisst es, dass in den USA versucht wird, die Breitmaulnashorn-Art gentechnisch zu erhalten?

Jaenicke: Ich liebe die Amerikaner für ihren Optimismus. Diese Leute im „Frozen Zoo“ in San Diego sind der festen Überzeugung, dass sie diese Tiere „Jurassic Park“-mässig im Reagenzglas reproduzieren können. Dafür haben sie alles gesammelt, was man sammeln kann: Stammzellen, Eizellen, Sperma. Und der Plan ist jetzt, dass man ein Breitmaulnashorn-Embryo von einem Spitzmaulnashorn austragen lässt. Diese Forscher glauben ja auch, dass sie das Mammut wieder produzieren können – und ganz ehrlich, ich glaube es auch.

Warum machen die US-Forscher das?

Jaenicke: Einerseits forschen die Amerikaner einfach grundsätzlich unheimlich gern und intensiv, was man auch bei den Nobelpreisverleihungen jedes Jahr sehen kann. Es ist aber auch ein Geschäftsmodell. Der „Frozen Zoo“ ist angedockt an den Zoo von San Diego. Und sollte die Reproduktion des Breitmaulnashorns gelingen, stellen sie es in ihren Zoo und sagen: „Seht her, wir haben noch eines!“

Was sagen Sie zu dem Argument, dass das Gott spielen ist?

Jaenicke: Eine Art auszurotten, ist auch Gott spielen. Insofern ist es wichtig, was sie da machen.

+++ Preisgekrönter Einsatz für Wildtiere +++

Die Doku-Reihe, „Hannes Jaenicke: Im Einsatz für…“, gibt es seit zehn Jahren. Damit werden der Schauspieler und das ZDF für ein Umdenken im Umgang mit Wildtieren. Los ging alles mit der Doku über „Orang-Utans“ (2008). Dafür gab es gleich drei internationale Film-Festival-Auszeichnungen. Es folgten Sendungen über „Eisbären“ (2009), „Haie“ (2009), „Gorillas“ (2010), „Vögel“ (2011), „Elefanten“ (2014), „Löwen“ (2015) und „Delfine“ (2016). Bislang gab es zwölf Preise dafür. Und wer weiss, ob für die herzallerliebst quiekenden Nashornbabys nicht die nächste Auszeichnung hinzukommt…

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